Speyer Tannenbaum an der Kirschenallee

WIESBACH-EPPELBORN. Ein glücklicher Trainer, ein gefeierter Torhüter und ein Tannenbaum sind die Bilanz des 1:0-Erfolgs beim Oberliga-Konkurrenten FC Hertha Wiesbach, mit dem sich der TuS Mechtersheim nachösterlich beschenkte.

Kaum war der Schlusspfiff verhallt, rief Mechtersheims Coach Manfred Schmitt seine Spieler zur Versammlung rund um Torhüter Konstantin Stengel. Schmitts Stimme überschlug sich am Mittwochabend mehrfach bei diesem Versuch. Aber die Spieler folgten der Aufforderung nur zu bereitwillig, wussten sie doch, wem sie den Erfolg verdankten. „Kostas“ Stengel rettete nicht nur nach vier Minuten großartig gegen Wiesbachs Stürmer Valentin Solovej, sondern auch gegen Oberliga-Top-Torjäger Björn Recktenwald (33.) sowie mehrfach in der Abwehrschlacht in der Schlussphase. Lautstark organisierte er seine Hintermannschaft von hinten und munterte sie auf – ein Vorbild im Abstiegskampf eben. Zweiter Knackpunkt war am späten Mittwochabend ein Tannenbaum: Schmitt führte seine Auswahl mit einem 4-3-2-1-System auf den Platz. Sicherheit lautete das oberste Gebot. Eine dreiköpfige Sechserkette erwartete die Angriffe der Gastgeber, während die drei Angreifer versuchten, bereits in der gegnerischen Hälfte zu stören. Alternativen auf der Bank blieben dagegen Mangelware. Als der agile Julian Scharfenberger nach einem Angriff über rechts umknickte (12.) und sich behandeln ließ, trabte Florian Hornig zum Aufwärmen. „Julian hat alles gegeben, wollte durchhalten und der Mannschaft helfen. Aber nach fast einer Stunde ging es nicht mehr“, begründete Schmitt seine Auswechslung. Auch Innenverteidiger Marcel Milenkovic verließ den Kunstrasen. „Er war ebenfalls angeschlagen ins Spiel gegangen“, stellte Schmitt fest. Er beorderte den eher unauffälligen Christopher Hock in die Abwehr. Denn auf der Bank saßen mit Eric Kiefer und Eric Biedenbach nur noch zwei nominelle Offensivkräfte. Der Abwehrriegel der Gäste hielt dennoch Stand. Das lag vielleicht auch daran, dass die Hertha am Mittwoch nicht nur mit dem Tannenbaum-System haderte, sondern auch unter der weihnachtlichen Beleuchtung der heimischen Flutlichtanlage, die ihrem Namen in keiner Weise gerecht wurde, nicht an ihre Grenzen ging. Denn die Mechtersheimer Defensive offenbarte Schwachpunkte auf außen. Auch wenn sich Rami Zein aufopferte, zeigte sich, dass rechts nicht seine Stammposition ist. Und eine Entlastung nach vorne wurde schon allein aufgrund des Kräfteverschleißes zur Seltenheit. „Mir ist alles egal, Hauptsache, die drei Punkte sind im Sack“, meinte Schmitt. Im Abstiegskampf gibt es eben keine Punkte für die Kür. (jmr)

x