Speyer Stadtbibliothek: Auch Technik oder Werkzeug kann ausgeliehen werden

Albert Schmid mit einem Rasperry Pi.
Albert Schmid mit einem Rasperry Pi.

Eine Bibliothek enthält Bücher, und das war’s – das denken wohl die meisten. Aber die Speyerer Stadtbibliothek hat neben Büchern auch andere Medien im Programm. Auch im neuesten Angebot, der „Bibliothek der Dinge“.

„Das hat wahnsinnig viel Potenzial, denke ich“, meint Bibliothekar Albert Schmid zu der „Bibliothek der Dinge“. Dinge können zum Beispiel Bohrmaschinen, Slacklines, kleine Computer, Tischtennis-Sets, Bowlingkugeln oder Seifenblasenmaschinen sein. All das gibt es schon oder wird es eventuell geben innerhalb des neuen Angebots, das Schmid im Laufe der Zeit weiter ausbauen will. Denn Medien sind nicht nur Bücher, sondern allgemein Informationsträger.

„Medium“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Mittel“. Ein E-Reader ist zum Beispiel ein Mittel, um Bücher zu lesen. „Bildung bekommt man nicht nur über Bücher, sondern man kann sich auch über andere Mittel weiterbilden“, sagt Schmid. Bibliotheken sollen als Kerngeschäft Wissen und Bildung ermöglichen. Und das kann man eben auch mit Dingen. Vor allem, wenn die Bibliothek dazu Bücher anbietet – „es gibt zu fast allem Bücher“ – und, wie im Fall der Speyerer Stadtbibliothek, Kooperationen eingeht. Eine solche gibt es schon mit Media-Tor, dem Medienzentrum in der Maximilianstraße.

Bildung nicht nur dank der Bücher

Gerade wenn es um technische Dinge wie Computer geht, vermitteln die Medienpädagogen aus dem Media-Tor anhand von Workshops das Wissen zur Technik. Und die Bibliothek verleiht die dazugehörigen Geräte. Potenzial hat die Idee, die aus Amerika stammt, unter vielen Aspekten: im sozialen, im ökonomischen und insgesamt im nachhaltigen Bereich. Geliehene Dinge müssen nicht gekauft werden. Das spart Geld, Ressourcen, Platz im Haushalt und schont die Umwelt: Je mehr Dinge gemeinschaftlich genutzt werden, desto weniger muss produziert werden. Das spart Rohstoffe und Energie.

Außerdem ermöglicht diese Idee mehr soziale Teilhabe von Menschen, die nicht viel Geld besitzen. Sie können sich Dinge, die sie sich nicht leisten können, leihen. Und zwar kostenlos, wenn sie einen Bibliotheksausweis besitzen. Die Bibliothek steht mit dem Jobcenter in Kontakt. „Wir schaffen Zugang zu Dingen, die wichtig sein können, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das ist ein Beitrag zur Chancengerechtigkeit“, sagt Schmid. Eine Bibliothek versteht sich auch als soziale Einrichtung.

„Bibliothek der Dinge“ soll wachsen

Außerdem wird mit Dingen auch Kultur vermittelt: durch Instrumente Musikkultur und durch Sportgegenstände Sportkultur. Weiter ermöglicht die Bibliothek der Dinge „Learning by doing“ – lernen, indem man etwas macht oder ausprobiert.

Der 100. Geburtstag der Bibliothek war Anlass, um Neues zu etablieren, erzählt Schmid. Eine Spende des Fördervereins der Bibliothek sorgte für eine Erstausstattung mit Dingen. „Momentan stehen wir noch am Anfang. Mal schauen, was daraus wird.“

Zur Sache

Die „Bibliothek der Dinge“ in der Bahnhofstraße 54 hat geöffnet: montags und donnerstags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs und freitags von 11 bis 17 Uhr, jeden ersten und dritten Samstag im Monat von 11 bis 14 Uhr. Ausgeliehen werden können mit Bibliotheksausweis oder mit Metropolcard Reparaturwerkzeug, Sport- und Freizeitutensilien sowie Partyzubehör. Ausleihfrist: drei Wochen, Verlängerung möglich. Mindestalter: 18 Jahre. Weitere Infos per E-Mail an stadtbibliothek@stadt-speyer.de und unter Telefon 06232 141380.

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