Speyer „Schwierig, gute Fragen zu stellen“

Journalist ist für die beiden (noch) kein Traumberuf: Jonathan Martin und Anna Goldinger vom Kinderreporter-Team bei der 72-Stun
Journalist ist für die beiden (noch) kein Traumberuf: Jonathan Martin und Anna Goldinger vom Kinderreporter-Team bei der 72-Stunden-Aktion des Speyerer Bunds des Deutschen Katholischen Jugend.

Zum ersten Mal haben neun „Kinderreporter“ zwischen sieben und 13 Jahren die am Donnerstagabend gestartete 72-Stunden-Aktion des Speyerer Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) begleitet. Bei dieser stemmen Freiwillige soziale Projekte. Ellen Korelus-Bruder hat am Samstag mit Anna Goldinger (10) und Jonathan Martin (7) über ihre Motivation gesprochen. Sie gehören zur Kinderreporter-Truppe, die das Wochenende für die Aktion aktiv ist. Unter anderem haben sie Bischof Karl-Heinz Wiesemann zu den Schauplätzen begleitet.

Anna, wie war es, mit dem Bischof unterwegs zu sein? Anna:

Das habe ich noch vor mir. Aber heute Morgen um 9 Uhr habe ich ihn interviewt. Ich wollte wissen, wie er die 72-Stunden-Aktion findet. Er hat mir gesagt, dass er froh ist, Schirmherr zu sein und die Teilnehmer loben zu können. Er will versuchen, viele Projekte zu besuchen. Jonathan, warum hast du dich ausgerechnet für das Projekt Kinderreporter entschieden? Jonathan: Ich wollte mit im Zelt übernachten. Leider hat das nicht geklappt, weil ich erkältet bin. Aber ich freue mich, ins Radio und in die Zeitung zu kommen. Da war ich noch nie drin. Ist es so, wie ihr es euch vorgestellt habt? Anna: Nicht ganz. Es gibt viel zu viele Pausen. Aber sonst ist es schon cool. Wir sind eine tolle Gemeinschaft. Wir singen komische Lieder und erzählen viel. Jonathan: Es sind weniger Kinder dabei als ich gedacht habe. Ich kannte vorher niemanden, aber jetzt kenne ich viele. Zudem bin ich für die Aktion im gleichen Haus, in dem mein Vater arbeitet. Das ist auch nicht schlecht. Was war am spannendsten? Jonathan: Für mich war es meine erste Reportage. Es war ganz schön schwierig, dem Mitarbeiter, den ich interviewt habe, gute Fragen zu stellen. Auch das Tippen in den Computer ist nicht einfach. Anna: Der Auftakt am Donnerstag im Dom mit Musik und Luftballons war aufregend. Da habe ich auch die Pfälzische Weinprinzessin gefragt, warum sie da ist. „Weil das etwas Neues ist“, hat sie gesagt. Stimmt aber nicht. Die 72-Stunden-Aktion gibt es schon lange. Und was war langweilig? Anna: Das Warten auf den nächsten Einsatz. Wir haben nur wenig Technik zur Verfügung. Deshalb können wir nur gruppenweise Projekte besuchen und darüber berichten. Jonathan: Ich schließe mich an. Wie viele Fotos und Videos habt ihr gemacht? Anna: Heute Morgen waren es alles in allem mehr als 4000. Zum Beispiel hat sich jeder von uns Kinderreportern im Video vorgestellt. Alle stehen online. Wo veröffentlicht ihr eure Reportagen? Anna: In sozialen Netzwerken, in der Bistumszeitung „Pilger“, auf katholisch.de und der Homepage des BDKJ. Welches Projekt hat dir am besten gefallen? Anna: Eine saarländische Gruppe hat einen Hühnerstall für eine Schule gebaut. Leider kann ich mir das nicht ansehen. Das Projekt ist für uns zu weit weg. Aber einen Hühnerstall hätte ich auch gerne an meiner Schule, dem Gymnasium am Kaiserdom. Willst du in fünf Jahren wieder mitmachen? Jonathan: Sehr gerne wieder bei den Kinderreportern. Dann weiß ich schon, wie das abläuft und wie man Interviews führt. Anna: Für die Kinderreporter bin ich dann zu alt. Dann rücke ich auf in den Newsroom der 72-Stunden-Aktion. Was könnte für die Kinderreporter 2024 noch verbessert werden? Anna: Es sollte weniger Pausen geben. Jeder soll alles ausprobieren können. Jonathan: Ich habe mir vorgenommen, beim nächsten Mal nicht krank zu sein und mit den anderen im Zelt zu schlafen. War es schwer, Kinderreporter zu sein? Jonathan: Am schwersten war es, wenn es nichts zu tun gab. Anna: Ich habe nur wenig geschlafen, weil der Dom auch nachts jede Stunde geläutet hat und weil wir spät ins Bett gegangen sind. Ist Journalismus jetzt zum Traumberuf geworden? Anna: Nein. Ich schaue anderen Leuten nicht so gerne in die Augen. Das muss man aber als Journalist. Ich möchte lieber Ärztin oder Politikerin werden und damit die Welt ein bisschen besser machen. Jonathan: Ich weiß es noch nicht, weil ich noch nicht alle Berufe kennengelernt habe. Aber dazu habe ich ja noch viel Zeit.

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