Speyer Schmitt findet Ruhe auf der Tribüne

«Mainz.» „Ihr legt es doch drauf an“, wird auf der Mechtersheimer Trainerbank geschimpft. Das Oberliga-Gastspiel des TuS beim TSV Schott Mainz ist gerade sieben Minuten alt, da trifft Jost Mairose für die Platzherren schon per Elfmeter zur Führung.

Kevin Schwehm hatte Giorgio Del Vecchio gefoult, zumindest in den Augen des Schiedsrichter-Trios um David Scheuermann. Trainer Ralf Schmitt haderte, ohne allerdings böse Wörter zu benutzen. Assistent Marcel Mai fing sich ein „Lass’ mich in Ruhe“ ein – und schickte den Coach daraufhin auf die Tribüne. Keine 40 Minuten später sind sie auf der Gegenseite genauso gut auf das Gespann zu sprechen. Nach einer Kombination durchs Zentrum ertönt erneut der Pfiff. Eric Veth gleicht vom Elfmeterpunkt aus (43.), diesmal sehr zum Missfallen der Mainzer, das sich zwei Minuten später noch steigert. Edis Sinanovic kommt nach einem langen Ball durch. Doch die Abseitsfahne geht hoch, sehr strittig. Nun motzt TSV-Trainer Sascha Meeth, spricht von einer „absoluten Frechheit“, tritt eine Wasserflasche durch seine Coachingzone – und fliegt ebenfalls. „Mit der Arroganz tue ich mich schwer“, sagte Schmitt über das Schiri-Trio. Er sei noch nie des Feldes verwiesen worden. „Ich komme aus einem ganz ordentlichen Elternhaus“, sagt der Mechtersheimer. Doch Leidenschaft müsse erlaubt sein. Meeth äußerte sich gar nichts zu dem Gespann, ging dafür umso härter mit seiner Mannschaft ins Gericht: „Wir haben über 90 Minuten schlecht gespielt. Aber Mechtersheim war auch schlecht.“ Das 2:1-Siegtor der Gäste sei bezeichnend gewesen. Das fiel, als Torwart Mike Wroblewski kurz an die Strafraumkante auf Yannick Rinker abspielte. Kazuaki Nishinaka stibitzte die Kugel clever und robust. Veth staubte ab (53.). „Wir waren sehr diszipliniert in der Arbeit gegen den Ball“, meinte Schmitt: „Und wir können den Sack schon früher zumachen. Ich würde von einem nicht unverdienten Auswärtssieg bei einer sehr spielstarken Mannschaft sprechen.“ Von dieser Fähigkeit warf der TSV nach einer von Verletzungen und einer Grippewelle durchzogenen Vorbereitung wenig in die Waagschale. „Das Spiel war kampfbetont. Man hat gemerkt, dass es um was geht“, sagte TuS-Verteidiger Lukas Hartlieb. Stefan Herzner bekam per Flachschuss die frühe Chance zum 1:1 (12.). Leon Kern scheiterte auf der Gegenseite im Eins-gegen-Eins an Keeper Peter Klug (41.). Als die Platzherren nach dem 1:2 den Druck erhöhten, vergaben Herzner (68.) und Yasin Özcelik (89.) dicke Konterchancen. Der TSV sah den Ball bei Nenad Simics und Marco Senftlebens Doppelchance nach einer Ecke schon hinter der Linie (85.). Nach einer erneuten Abseitsentscheidung gegen Sinanovic ging’s auch für den Mainzer Co-Trainer Jörg Wahlen noch auf die Tribüne (90.). Als Klug Janek Ripplingers Schuss aus dem Winkel kratzte (90.+3), war der Sieg perfekt. Fazit: Viel Lärm um spielerisch ziemlich wenig, aber drei wertvolle Punkte für den TuS.

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