Speyer Rekordandrang bei Schlepperfreunden

Viel zu sehen: Um die 600 Fahrzeuge konnten die Besucher beim Oldtimertreffen in Berghausen begutachten.
Viel zu sehen: Um die 600 Fahrzeuge konnten die Besucher beim Oldtimertreffen in Berghausen begutachten.

Einen rekordverdächtigen Besucherandrang konnten die Schlepperfreunde Berghausen am Mittwoch verzeichnen. Zum 15. Mal hatten sie zu ihrem jährlichen Oldtimertreffen auf das Gelände des FV Berghausen eingeladen. Zwischen 4500 und 5000 Gäste und um die 600 Fahrzeuge zählte Vorsitzender Johannes Jochem.

„So viele Besucher hatten wir noch nie“, freute sich Jochem. Etwa 400 Besitzer hätten sich im Vorfeld angemeldet, viele davon seien aber gleich mit mehreren Fahrzeugen gekommen. Vorab hatte der Verein aufgrund der Parksituation darum gebeten, möglichst mit dem Fahrrad anzureisen. Und die Besucher aus der unmittelbaren Umgebung haben sich offensichtlich daran gehalten, wie anhand der vielen Drahtesel entlang des Geländes zu erkennen war. Auch in diesem Jahr gab es wahre Schätze zu bewundern: Etwa ein blitzblank gewienerter Hanomag – wohlgemerkt ein Pkw. Denn die für ihre Traktoren bekannte Firma Hanomag aus Hannover, 1871 gegründet und 1984 in Konkurs gegangen, hat für kurze Zeit auch Autos hergestellt. 9197 Pkw hat sie gebaut, weiß Klaus Drobny aus Neuhofen. Vier Stück gibt es nach seiner Aussage davon noch in Deutschland. Einen besitzt Drobny selbst, gebaut im Juli 1939. 1996 wurde das Auto von einem deutschen Oldtimerfreund in Tschechien gekauft und nach Deutschland überführt. Der damalige Besitzer habe die Karosserie erneuert. Schließlich habe Drobny ihn im Internet entdeckt und für 8000 Euro sofort gekauft. Mehr als das, etwa 12000 Euro, hat er bisher in die weitere Restaurierung gesteckt. Nicht weit weg steht Willi Schaller aus Ottersheim mit seinem Schlepper, ein Schlüter AS mit 15 PS. Auch er glänzt wie neu. „Den habe ich in Schwegenheim gekauft, in gutem Allgemeinzustand. An meinem anderen Schlepper, einem alten Lanz, repariere ich schon zehn Jahre“, erzählt er. Mit dem Schlüter fährt er etwa 25-mal im Jahr zu Treffen. Zur Arbeit – etwa zum Holz holen – benutzt er ihn nicht. „Der könnte das, aber er ist einfach zu langsam“, meint Schaller. Eine Sonderausstellung mit Standmotoren ist aufgebaut, die meisten eingeschaltet. Steffen Schwind hat sie organisiert. „Die können einfach alles, man muss sie nur mit einem Treibriemen mit dem anderen Gerät verbinden, mit Bohrmaschinen, Sägmaschinen, Pumpen, oder in der Landwirtschaft“, berichtet er. Ein französisches Modell von Japly wurde 1910 gebaut, ebenso wie eines von Deutz, eines von Fairbanks Morse aus den USA ist von 1928. „Da gibt es auf Farmen noch welche, die machen heute noch ihre Arbeit“, sagt der Besitzer. Der Bau sei ziemlich einfach, da mache er die Reparaturen selbst. Da sind sich alle Enthusiasten einig: Auto, Schlepper, Motor selber unter Kontrolle zu haben, sie in- und auswendig zu kennen, darin liegt ein Hauptreiz der Beschäftigung mit Oldtimern.

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