Hanhofen Regina Heckert und ihr Buch „Frauen im Kommen“

Regina Heckert: Sie will die Anzahl der sexuell glücklichen Frauen erhöhen.
Regina Heckert: Sie will die Anzahl der sexuell glücklichen Frauen erhöhen.

Sie wuchs in Harthausen auf und lebt heute in Hanhofen. Von dort aus betreibt sie ihre Tantra-Schule, die größte in Deutschland. Nun hat sie ein Buch geschrieben.

Am 10. Februar kommt das Buch „Frauen im Kommen, Der weibliche Weg zu sexuellem Glück“ auf den Markt – und am Premierenabend bietet die Autorin und Tantra-Lehrerin ab 19 Uhr ein kostenloses Webinar mit dem Thema „Wie werde und bleibe ich sexuell glücklich“.

Das ist ja auch gleichsam das Grundthema der ganzen Arbeit von Regina Heckert – und eine Frage, die sie im Grunde schon seit Jahrzehnten, seit ihrer Jugend beschäftigt. Vor allem die sexuelle Erfüllung von Frauen steht immer wieder im Mittelpunkt der Angebote ihrer Schule BeFree-Tantra. Und ihr ist ja auch das nun vorliegende Buch gewidmet, in das Regina Heckert die Erfahrungen bei ihrer Tätigkeit als Tantra-Lehrerin, aber eben auch die aus ihrer eigenen Biografie hat einfließen lassen.

Ein Ratgeber

Die Idee, ein solches Buch zu schreiben, habe sie – wie sie uns berichtet – schon vor gut zehn Jahren oder noch längerer Zeit gehabt. Als ein Mitarbeiter des Kamphausen Verlags, den sie durch ihre Arbeit kannte, sie dazu konkret ermuntert habe, nahm das Projekt dann auch in Angriff.

Das Buch geht von der Beschreibung der nach wie vor vielfach anzutreffenden Situation aus, dass Frauen unbefriedigt bei ihren sexuellen Begegnungen mit ihren Partnern sind, weil sie – wie Regina Heckert immer wieder in Gesprächen und bei ihren Seminaren erfahren hat – ihre Wünsche und Bedürfnisse viel zu wenig zum Ausdruck bringen oder sie sich gar nicht erst bewusst machen. An die Stelle der Erfüllung eigener Wünsche und des Hörens auf den eigenen Körper trete allzu oft die Anpassung an die tatsächlichen oder vermeintlichen Wünsche des Partners.

In den beiden folgenden Kapiteln ihres Buches, den sie als Ratgeber versteht, gibt Regina Heckert erst Hilfen für eine erfüllte Paarbeziehung, dann wendet sie sich an Single-Frauen und bietet ihren Wege an zu einer befriedigenden, freien und erfüllten Sexualität. Es folgt ein Teil zu Hinweisen auf eine „feinstoffliche Liebeskunst“ und einer mit dem Ausblick, dass nur gemeinsam das „Spiel des Lebens“ zu gewinnen sei.

Die Sprache in diesem Buch ist klar und verständlich, persönlich und einfühlsam, immer ausgerichtet, vom Ist-Zustand aus eine Verwandlung und Verbesserung zu bewirken. Die Autorin stützt sich übrigens auch auf vorliegende Studien und zitiert immer wieder Aussagen von Teilnehmerinnen ihrer Veranstaltungen.

Wer sich mit Regina Heckert unterhält, wird schnell spüren, dass sie in diesem Buch die Fragen behandelt und auf den Punkt bringt, die ihr selbst von Jugend an wichtig sind.

Katholisch sozialisiert

Wie kam Regina Heckert dazu, sich Tantra zu widmen und eine Tantra-Schule zu gründen? Studiert hatte sie Lehramt und war auch bis zu ihrem 39. Lebensjahr als Grundschullehrerin tätig.

Sie fängt mit ihrer Erzählung an bei ihrer Kindheit und Jugend im katholisch geprägten Harthausen in den 1960er-Jahren. Natürlich wurde auch sie kirchlich und katholisch sozialisiert. Zunächst passte für sie alles zusammen, das Spirituelle und das Sinnliche. Doch nach dem ersten Beichten war sie geschockt, weil plötzlich der ganze Bereich des Körperlichen zur Sünde erklärt wurde.

Und so begann ihr Weg, diese verlorene und von außen verschmähte Harmonie wieder zu finden. Rituale spielen bei ihr sicher nicht zufällig eine wichtige Rolle. Das Liebesspiel in einem quasi kultischen oder kultivierten Sinn ist bei ihr keine bloße Floskel. Dass sie aus der körperlichen Liebe eine Kunst machen will, sagt sie ganz ausdrücklich.

Sie erzählt, dass sie als junge Frau in Speyer im Frauenzentrum in einer Gruppe war und einer Teilnehmerin zu deren Abschied eine Sammlung von Rezepten überreicht werden sollte. Sie selbst schrieb aber kein Kochrezept, sondern gleichsam das Drehbuch oder eben Rezept für eine sinnliche Begegnung unter den Frauen, die dann später auch in die Tat umgesetzt worden sei und eine starke Wirkung auf die Beteiligten gehabt habe.

In der Tantra-Welt

Dass der sozusagen übliche Sex nicht alles sein kann, spürte sie in ihren ersten Beziehungen. Die Entdeckung einer erfüllten Sexualität wurde ihre Sache – und im Tantra fand sie die ihr angemessene Welt dafür.

Sie begann Vorträge zu halten, Seminare anzubieten und Frauengruppen zu leiten. Mittlerweile bietet sie bei der BeFree-Tantraschule ein umfangreiches Programm. Zu Seminaren kommen bis zu 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – bei dem Sommer-Festival sind es noch mehr –, wobei sie längst von einem großen Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt wird. Die großen Seminare, zu denen Frauen und Männer aus ganz Deutschland und Österreich kommen, sind in Meißen in Sachsen.

Wie sie berichtet, sind es vor allem Menschen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, die dabei sind, aber auch über 80-Jährige seien schon dabei gewesen. Meist seien ein Drittel in dem Kreis Paare, zwei Drittel Singles.

Regina Heckert widmet sich dezidiert der Sexualität zwischen Frau und Mann – und so ist das Geschlechterverhältnis bei den Seminaren auch ausgeglichen. Wer dabei allerdings Praktiken wie im Swingerclub oder Ähnliches erwartet, ist entschieden fehl am Platz.

Heilung und Versöhnung

Es geht ihr um Heilung, Versöhnung und Befreiung von den angesammelten Verletzungen. Darum, dass die Liebe fließen kann. Regina Heckert will mit den Männern, nicht gegen sie arbeiten und die Anzahl der sexuell glücklichen Frauen erhöhen, will Frauen ermuntern und dazu befähigen, Nein zu sagen bei dem, was sie nicht wollen und zum Ausdruck zu bringen, was sie wollen, eben ihre Sprachlosigkeit im Blick auf ihre eigene Sexualität überwinden. Und damit auch eine sexuelle Führungsrolle einnehmen.

Übrigens: Bei den Seminaren für Fortgeschrittene gibt es bei Regina Heckert auch den sogenannten Klostertag, ein Tag im Zeichen von Langsamkeit und Schweigen – und ohne konkrete Berührungen. An ihre Stelle tritt dann der Lichtsex, ein Kontakt anderer Art. Was das ist und wie er funktioniert, wird auch im Buch erklärt und beschrieben.

Gewidmet hat Regina Heckert das Buch ihrer Großmutter Elise, die schon als junges Mädchen zwei uneheliche Kinder zur Welt gebracht hat und deren Geschichte sie sehr anrührt als ein Frauenleben unter sehr schwierigen Bedingungen. Der Großmutter wurde der Kontakt mit Gleichaltrigen verboten – und sie musste in der Kirche auf die sogenannte Sünderbank.

Regina Heckert kommt aus der Vorderpfalz – und wiewohl sie immer wieder auch an anderen Orten war, sie ist immer wieder in die Pfalz zurückgekommen und nun in Hanhofen sesshaft geworden.

Info

Regina Heckert, Frauen im Kommen, Der weibliche Weg zu sexuellem Glück, ISBN 9783958835993, Verlag: Kamphausen Media, 248 Seiten, 22 Euro. Auch als E-Book.

Zur Buchpremiere am Freitag, 10. Februar, bietet die Autorin Regina Heckert um 19 Uhr ein kostenloses Webinar „Wie werde und bleibe ich sexuell glücklich“ an, Anmeldung auf ihrer Website befree-tantra.de. Dort gibt es auch weitere Infos zu ihrer Einrichtung und ihren Angeboten.

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