Speyer Reduktion und Pracht

Harmonisch: eines der Ölbilder von Charlotte Horn.
Harmonisch: eines der Ölbilder von Charlotte Horn.

„Dächer der Welt“ lautet der Titel einer Ausstellung, die bis 29. Juni im Foyer der Universität Speyer zu sehen ist: Die Malerin Charlotte Horn präsentiert etwa 40 Bilder in Öl und Acryl – mit, wie der Ausstellungstitel schon verrät, Dächern unterschiedlichster Art.

Ob Dächer von Bauwerken oder Dächer der Natur, beispielsweise das Laubdach der Bäume – allen gemeinsam ist, dass sie einen Raum begrenzen. Sie umschließen den häuslichen wie den sakralen Raum, sie trennen das Industriegebäude von der Umwelt, sie schützen – und wirken somit auch auf der emotionalen Ebene. Die Ausstellung besteht aus zwei Bildzyklen: Ein 2010/11 entstandener Zyklus in Acryl zeichnet sich durch Reduktion auf Schwarz und Weiß aus; durch die Dominanz von Weiß fällt schlagartig das Licht auf die Gebäude – wie in eine nächtliche Mondlandschaft. Das verleiht dem Dargestellten eine geheimnisvolle Stimmung. Dem entgegengesetzt ist die Farbenpracht der lebensfrohen Ölbilder eines Zyklus von 2014 und 2017, der an Urlaubsreisen in den Süden erinnert. Hier hat die Malerin die Komplementärfarbenlehre von Eugène Delacroix und Vincent van Gogh angewandt – und eine große Harmonie erzeugt; jeder Farbe wird eine bestimmte Wertigkeit, gleichsam ein Ton, zugeordnet. Die Idee, Farben mit Tönen zu vergleichen, stammt aus der griechischen Philosophie. Horns akademischer Werdegang ist durch Studien der Kunst, Kunstgeschichte und Rechtswissenschaften an den Universitäten Duisburg-Essen, Düsseldorf, Köln und Speyer geprägt; durch Studien bei namhaften Künstlern wie Martin Goppelsröder wurde sie in ihrem Umgang mit Formen und Farben bestärkt. Ihr beruflicher Weg als Volljuristin führte sie über Aachen, Brüssel und Nürnberg ins Rheinland, wo sie heute mit ihrer Familie lebt und arbeitet. Ausstellung Zu sehen im Foyer der Universität Speyer bis 29. Juni, werktags, 9 bis 16 Uhr

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