Speyer Raum als Teil des Konzepts

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1987 in Bochum geboren, gehört Tobias Hoffknecht zu den jüngsten Finalisten um den Großen Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer. Hoffknecht fertigt aus Stahl und Holz Skulpturen an, die schon mal den ganzen Raum einnehmen.

„An Hans Purrmanns Arbeit beeindrucken mich besonders die Landschaftsdarstellungen“, erzählt der junge Künstler. „Ganz besonders sein Umgang mit Farbe bei der Strukturierung der Gemälde. Ich finde, das gliedert seine Bilder sehr stark.“ Hoffknecht hat mit 24 Jahren seinen Abschluss an der Düsseldorfer Kunstakademie gemacht. „Ich bin damals schnell von Grafik zu Skulptur gewechselt“, erzählt er. Seither sind und waren seine Werke in Spanien, Holland, Brasilien, Griechenland, Italien und Deutschland in diversen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Er lebt derzeit in Düsseldorf, sein Atelier befindet sich aber in Köln. Doch die Kunstszene der Hauptstadt zieht auch ihn an. „Seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken, nach Berlin zu ziehen. Mal sehen, ob 2017 etwas daraus wird.“ Während andere Künstler mehr oder weniger offen über die Herausforderungen ihrer beruflichen Entscheidungen sprechen, findet Hoffknecht: „Mein Leben ist auch nicht anders als das anderer Menschen.“ In Speyer sollen drei Arbeiten des Künstlers zu sehen sein, zwei aus Edelstahl und eine aus Holz. „Das hängt jetzt noch davon ab, ob sich alle Arbeiten in der Städtischen Galerie installieren lassen“, erklärt Hoffknecht. Denn sie sind zwar minimalistisch gehalten, nehmen aber den Raum ein, in dem sie installiert werden. „Gerne würde ich eine 250 mal 250 Zentimeter große Bodenarbeit aus Edelstahl zeigen“, erklärt er, „zusammen mit einer zweiteiligen Skulptur, die aus großen Holzboxen besteht, sowie eine an der Decke hängende Stahlarbeit“. Dieser spartanische Ansatz wirft auch Fragen auf: „Ist das überhaupt schon eine Skulptur – oder nur achtlos hingeworfenes Arbeitsmaterial?“, wunderte sich einst ein Kölner Journalist, der eine Ausstellung Hoffknechts besuchte. Der Raum sei immer Teil seines Konzepts, erläutert der gebürtige Bochumer: „Mir ist es wichtig, die Arbeiten aufeinander abzustimmen und auf den Raum zu reagieren, jede Arbeit wird über die Hängung oder den Raum kontextualisiert.“ Deswegen haben seine Skulpturen auch keinen Sockel, der sie von dem Raum, in dem sie stehen, trennen würde. Nur folgerichtig würde er sich über Aufträge freuen, auch den öffentlichen Raum zu gestalten. „Da hätte ich sehr viel Platz.“ Stahlrohr ist eines seiner bevorzugten Materialien. „Angefangen hat das mit Arbeiten aus Stahlrohrmöbeln“, erzählt Hofknecht. „Denen habe ich zum Beispiel den Sitzkorb herausgeschnitten, sodass nur das Untergestell übrig geblieben ist. Es ist dann nur noch eine Form.“ Was würde er mit dem Preisgeld anfangen? „Das Preisgeld würde ich komplett in neue Arbeiten stecken, denn Material und Produktion sind bei Skulpturen oft relativ teuer.“

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