Speyer Professor aus Speyer auf Rhein-Mission

Auf eine besondere Mission hat sich ein Chemieprofessor der Hochschule Furtwangen begeben: Der gebürtige Speyerer Andreas Fath will den Rhein in seiner ganzen Länge von 1231 Kilometer durchschwimmen. Regelmäßig werden der Wissenschaftler und sein Team dabei Wasserproben nehmen. Ziel der Aktion, die am 28. Juli startet, ist eine Dokumentation der Wasserqualität des längsten Stroms der Republik.

„Rheines Wasser“ hat Fath sein Projekt getauft. Dabei kommen zwei Leidenschaften zusammen: Fath ist nämlich nicht nur Chemiker, sondern auch ein passionierter Langstreckenschwimmer. „Ich schwimme bereits seit meinem achten Lebensjahr“, erzählte der 49-Jährige bei der Vorstellung des Projekts in Mannheim. Seit 2011 ist er Professor für Physikalische Chemie und Analytik an der Hochschule Furtwangen im Schwarzwald. Die geplante Strecke beträgt 1231 Flusskilometer von der Rheinquelle in den Schweizer Alpen bis zur Mündung in die Nordsee bei Hoek van Holland. Fath will so viel Strecke schwimmen wie möglich. „Den Rheinfall bei Schaffhausen spare ich mir natürlich“, sagte er lachend. An manchen Abschnitten herrscht außerdem Schwimmverbot, zum Beispiel im Hafen von Rotterdam. Dann weicht der Chemieprofessor auf das Begleitboot aus. Die Route orientiert sich an der von Klaus Pechstein, der den Strom bereits 1969 durchschwommen hat. Der Rhein ist für Fath ein besonderer Fluss: „Er ist Deutschlands Hauptschlagader.“ Und wie es um die bestellt ist, das möchte der Chemiker herausfinden: „Mich interessiert, welche Schadstoffe an welchen Rhein-Abschnitten auftreten.“ Natürlich wird die Wasserqualität an vielen Stellen regelmäßig getestet. Aber das biete eben nur ortsgebundene Informationen. Fath möchte erstmals eine Gesamtdokumentation erstellen. Deshalb begleiten ihn seine Studenten, die täglich Wasserproben nehmen und diese auf die jeweiligen Inhaltsstoffe untersuchen. Manche Analyseverfahren sind sehr schnell, so dass das Ergebnis noch am selben Tag fest steht. Anderen Untersuchungen werden längere Zeit in Anspruch nehmen. Institutionen wie das Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe, das Schweizer Wasserforschungsinstitut EAWAG, das niederländischen Wetsus-Institut und die Universität Bayreuth unterstützen das Projekt. In der Sofortanalytik können etwa der Gehalt von Sauerstoff, von Nitraten, Phosphaten oder von Ammonium gemessen werden. Im Labor wird das Rheinwasser dann auf Blei, Düngemittel, Keime, Weichmacher, Mikroplastik oder Industriechemikalien untersucht. Zusätzlich dokumentieren Fath und sein Team die Wassertemperatur, die Fließgeschwindigkeit und den PH-Wert des Rheins. Die Ergebnisse werden am 13. November beim Wassersymposium der Firma Hansgrohe SE in Schiltach vorgestellt. Mit der Schwimm-Aktion möchte sich Fath als passionierter Langstreckenschwimmer einen lang gehegten Wunsch erfüllen. Aber sein Anliegen ist es auch, Aufmerksamkeit für Gewässerökologie zu wecken: „Wasser ist unsere wichtigste Ressource“, betonte er. „Es geht mir vor allem um einen nachhaltigen Gewässerschutz.“ Es gebe immer noch genügend Schadstoffe, die trotz Kläranlagen in den Flüssen landen, weiß der Chemiker. Ziel seines Projektes ist es deshalb auch, Systeme zu entwickeln, die es ermöglichen, manche Schadstoffe bereits aus dem Abwasser zu filtern, bevor sie die Kläranlage erreichen. „Dazu müssen wir allerdings wissen, um welche Schadstoffe es sich genau handelt“, stellt Fath klar. Obwohl der Speyerer sich auf die Tour vorbereitet hat, nötigt ihm die Strecke Respekt ab. Der Tomasee, wo der Rhein seinen Ursprung hat, liegt immerhin auf über 2000 Metern Höhe. „Vor drei Wochen war der noch zugefroren“, sagt Fath. Natürlich gehe er mit einem speziellen Neoprenanzug ins Wasser, trotzdem sei mit den Temperaturen nicht zu spaßen. Der gefährlichste Abschnitt ist für ihn der Vorderrhein: „Dort herrscht eine starke Strömung, und es gibt viele Felsen.“ Deshalb begleitet Fath in diesem Gebiet ein Rafting-Guide. Gesichert wird Andreas Fath zudem von einem Kajak und einem Motorboot, auch ein Rettungsschwimmer ist immer dabei. Am 11. August will er auf seiner Etappe von Karlsruhe nach Mannheim in Speyer an Land gehen. „Ich möchte mal wieder meine Geburtsstadt besichtigen“, nennt er den sehr persönlichen Grund dafür. (iak)

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