Speyer Politiker und Kirchenvertreter würdigen verstorbenen Wolfgang Schäuble

Im April 2009: Wolfgang Schäuble neben Christian Schad (rechts) in der Gedächtniskirche.
Im April 2009: Wolfgang Schäuble neben Christian Schad (rechts) in der Gedächtniskirche.

Wolfgang Schäuble war zu Lebzeiten mehrmals in Speyer. Politiker und Kirchenvertreter erinnern sich an seine Auftritte und Worte, die immer noch aktuell sind.

Der frühere Speyerer Oberbürgermeister Werner Schineller (CDU) hat den mit 81 Jahren verstorbenen ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) als „Politiker, wie sie selten geworden sind“, gewürdigt. „Seine Reden haben mich immer sehr beeindruckt“, sagt Schineller. Schäuble habe die deutsche Politik über Jahrzehnte in verschiedenen Ämtern geprägt. Ähnlich äußert sich der Landtagsabgeordnete Michael Wagner (CDU). Mit Schäuble verliere Deutschland einen wahrhaft großen Staatsmann und intellektuellen Vordenker. 2016 sei er ihm als Kreisvorsitzender der CDU im Historischen Museum in Speyer begegnet. Später habe er den früheren Bundesfinanzminister noch „das eine oder andere Mal in Berlin“ getroffen. Das seien immer eindrucksvolle und bemerkenswerte Begegnungen gewesen, so Wagner.

Ehre: Wolfgang Schäuble trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
Ehre: Wolfgang Schäuble trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Wolfgang Schäuble war mehrmals in Speyer. Im Januar 2007 trug sich der frühere Bundesinnenminister im Beisein von Werner Schineller und dem damaligen Präsidenten der Verwaltungshochschule Rudolf Fisch ins Goldene Buch der Stadt ein. Im April 2009 war Schäuble zu Gast in der Gedächtniskirche. Anlass war die abgeschlossene Renovierung. Der damalige Kirchenpräsident Christian Schad erinnert sich noch gut an die Begegnung mit dem bekennenden Protestanten. Schäuble habe hervorgehoben, dass mit dem aus Speyer hervorgegangenen Protestantismus der Grundstein für die freiheitliche Grundordnung unserer Demokratie gelegt worden sei. In Speyer hatten sich Protestanten für Glaubens- und Gewissensfreiheit eingesetzt.

Schäuble war laut Schad ebenfalls davon überzeugt, dass der christliche Glaube die Politik vor der Verblendung bewahre, für alle Dinge des Menschen zuständig zu sein. Wenn sich der Politiker bewusst sei, dass er nicht an letzter, sondern an vorletzter Stelle stehe und es noch etwas über ihm gibt, werde Politik vernünftig. Was Kirchenpräsident Schad an Schäuble ebenfalls beeindruckt hat, war dessen Selbstverständnis, das vom Theologen Dietrich Bonhoeffer geprägt war: Nach dem Attentat auf ihn und während seiner Krebserkrankung lebte er in der Überzeugung, dass Gott uns in der Not Widerstandskraft nicht im Voraus gibt, sondern Tag für Tag, so wie wir sie brauchen.

Bekennender Christ und engagierter Protestant: Wolfgang Schäuble.
Bekennender Christ und engagierter Protestant: Wolfgang Schäuble.
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