Speyer Mit Volldampf voraus

Ein lautes „Tuuuut“, dichter weißer Dampf, der über dem Neustadter Hauptbahnhof in die Luft steigt, und die Neustadter wissen: Das Kuckucksbähnel hat nach der Winterpause wieder Fahrt in Richtung Elmsteiner Tal aufgenommen.

In den vergangenen Wochen und Monaten arbeiteten die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Kuckucksbähnel-Fördervereins darauf hin, jetzt ist der Saisonstart erfolgreich geschafft. „Es gab viel zu tun, aber wir sind rechtzeitig zum Mai fertig geworden“, sagt Ralf Rudolph, Leiter des Pfalzbahnmuseums, in dem das Kuckucksbähnel beheimatet ist. Da waren vor allem die üblichen Wartungsarbeiten, die bei den derzeit neun einsatzbereiten Wagen, den zwei Diesel- und natürlich der alt-ehrwürdigen Dampflok fällig waren. „Weil unsere Modelle aber alle um 1900 gebaut wurden, taucht dann natürlich immer wieder die eine oder andere ungeplante Überraschung auf“, berichtet Rudolph. Diesmal hätten Teile am Bremszylinder der Dampflok ausgetauscht werden müssen, was nur ein zertifizierter Fachmann übernehmen darf: „Der Gesetzgeber schaut da auch genau hin.“ Hinzu kommt jedes Jahr die Überprüfung von Signalen, Gleisen und Weichen. „Wir müssen regelmäßig nachmessen, ob sich da möglicherweise etwas verschoben hat“, erklärt der Eisenbahner. Weil bei den alten Wagen viele Bauteile aus Holz sind, hat die Kuckucksbähnel Betriebs GmbH nun eine Holzfachkraft eingestellt und eine neue Schreinerei auf dem Museumsgelände eingerichtet. Gerade in dem Bereich fielen immer wieder Reparaturarbeiten an, „das wäre von uns Ehrenamtlichen nicht zu schaffen“, so der Museumsleiter. Um kleinere, aber ebenso wichtige Arbeiten – wie Unkrautzupfen und das Museumsgelände in Schuss halten – kümmert sich das selbst ernannte „Mädchen für alles“ Geo Ehrlicher. Auch ihm würde Rudolph in Zukunft gern eine feste Stelle verschaffen. Insgesamt kann der Förderverein auf rund 40 ehrenamtliche Helfer zurückgreifen. An einem Fahrttag sind zwei Lokführer, ein Heizer, drei Schaffner, ein Zugführer, der alles überwacht, ein weiterer Helfer für die Fahrkartenausgabe und zwei Servicekräfte für den Barwagen im Einsatz. Das Speisen- und Getränke-Angebot gibt es schon länger, 2017 aber hat der Verein die Bewirtung übernommen und ausgebaut. Edith Rößler, die den Barwagen federführend betreut, backt vor jeder Fahrt Kuchen, richtet kleine Snacks an, schenkt kalte und warme Getränke aus und sorgt für Musik während der Fahrt. Um die Fahrten mit dem Kuckucksbähnel attraktiv zu erhalten, setzt der Förderverein zudem auf verschiedene Aktionen – diesmal auf ein kleines Überraschungsprogramm zum Muttertag am 13. Mai. Schnell ausgebucht sind laut Rudolph stets die rollenden Weinproben und die Nikolaus-Fahrten zu Adventsbeginn. Ebenso lasse sich die „Pfalzcard“ gut an, an der das Eisenbahnmuseum teilnimmt und die Touristen freien Eintritt gewährt. Ein weiteres Projekt des Vereins ist der neue Bahnhof in Elmstein, der am 18. Mai eingeweiht werden soll. IM Netz www.eisenbahnmuseum-neustadt.de