Speyer Menschen, Tiere, Scharniere

Mit Kostüm und Klapprad: So geht es wohl auch morgen wieder durch das Zuschauerspalier.
Mit Kostüm und Klapprad: So geht es wohl auch morgen wieder durch das Zuschauerspalier.

«Maikammer.» Bei seiner 27. Austragung dringt der mittlerweile deutschlandweit bekannte Kalmit-Klapprad-Cup in neue Dimensionen vor. Am morgigen Samstag werden erstmals 1000 Starter die 6,5 Kilometer lange anspruchsvolle Strecke von Maikammer aus zum Gipfel in Angriff nehmen, gänzlich schaltungsfrei versteht sich. In diesem Jahr steht der Zweirad-Cup unter dem Motto „Menschen, Tiere & Scharniere“. Neben klangvollen Zirkusakteuren wie „Der große Houdini“, „Donna Leopardo“ oder „Delfini Tortelini in Piccolini“, die natürlich alle erst mal inkognito bleiben wollen, geht auch ein prominenter Akteur an den Start, für den man bezüglich der Aufhebung seines Alias-Namens eine Ausnahme gemacht hat. Mit Startnummer 1000 wartet „Direktor Ron Karli“ auf den Startschuss, um die steile Strecke zu bewältigen. Dabei handelt es sich um den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Maikammer, Karl Schäfer. Bei der Pressekonferenz übergab der aus Dudenhofen stammende Vorsitzende des Pfälzer Klapp-Vereins, Peter Zürker, die sicher jetzt schon historische Startnummer an Schäfer. Der Politiker hat Erfahrungen im Klappradfahren, wenn auch nicht immer positive. Weil er schon einmal zu schnell den Berg hinab wollte und in den engen Kurven oft bremsen musste, hatte er es geschafft, seine Rücktrittbremse zu Schrott zu fahren. Gut, dass es im Verein den für solche Fälle unverzichtbaren Klapprad-Spezialisten Herbert Preis gibt, der sich des Schadens annahm. „Der Cup hat eine geradezu traumhafte Entwicklung genommen. „Dass hier wirklich einmal 1000 Klappräder am Start sein würden, hätte man, als der Wettbewerb erstmals startete, doch nie und nimmer erwartet“, ist Schäfer vollauf begeistert. Peter Zürker will auch künftig keine Begrenzung der Teilnehmerzahl, auch wenn diese Dimension natürlich schon eine hohe Herausforderung an die Organisatoren, aber auch an die Teilnehmer selbst stellt. Herbert Preis hat sich auch um zwei Räder gekümmert, die Christa und Günter Varney aus Wanne-Eickel zur Verfügung gestellt haben. Beide machen schon seit über 20 Jahren mit ihrem Wohnmobil in Maikammer Station. Sie nahmen mit Maria Bergold vom Maikammerer Tourismusbüro Kontakt auf und stifteten die ausgedienten Vehikel. Leider entsprechen die Fahrräder nicht ganz dem Reglement des Cups. So vereinbarte man kurzerhand, die Räder quasi in Zahlung zu geben. Nun stehen zwei komplett restaurierte funktionsfähige Klappräder im feschem grünen Design zur Verfügung, die beim Büro für Tourismus ausgeliehen werden können, um das Klapprad-Feeling einmal selbst zu erfahren. Aus Speyer, Neustadt, Landau, Mannheim und Hagenbach werden die meisten Artisten am Samstag kommen. Stark vertreten sind die „Dompteusen“, die mit 187 Damen fast 20 Prozent des Starterfeldes ausmachen. Auch 42 Miniradler und Jung-Scharniere, sprich Kinder, sind gemeldet. Der älteste Teilnehmer ist 81, die Jüngsten sind gerade mal fünf Jahre alt. Das „Duo Infernale“ ist eines von 32 Tandems. Dazu gesellen sich noch Klappkonstruktionen für drei und sogar vier Pedaleure. Eingestimmt wird sich schon heute Abend, wenn Eros Kellerotis durch die „Löwenfütterung“ führt. Der eigentliche Wettbewerb startet dann am Samstag um 15 Uhr. Das Ziel ist auf dem Kalmit-Parkplatz. Dort wird die Marching-Bones-Jazzband der Musikschule der Stadt Speyer die Fahrer beim Einlauf anfeuern. Wenn alle Sportler das Ziel erreicht haben, läuft die komplette Klapprad-Familie zurück zum Start. Dann beginnt im großen Zirkuszelt auf dem Startparkplatz die große Vorstellung mit zwei in Klappradkreisen bestens bekannten „Klappellen“, nämlich „Jimi Hering Klapprad Experience“ und „Hot Four“. Im Zirkuszelt können die leeren menschlichen Akkus dann mit Spezialitäten aus der Klapprad-Küche, Wein und sizilianischem Eis aus Maikammer aufgeladen werden. Die Kalmit-Straße ist zwischen 14.30 und 18 Uhr komplett gesperrt.

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