Speyer Kunst als Kinderspiel

Flächenpuzzle: Ausschnitt aus Andrea Langes Beitrag.
Flächenpuzzle: Ausschnitt aus Andrea Langes Beitrag.

„Stille Post“ heißt die aktuelle Ausstellung in der Scheune des Schifferstadter Clubs Ebene Eins. Nach den Regeln des gleichnamigen Kinderspiels sind hier 20 Künstler zusammengekommen. Eckhard Lechtenfeld hat das Projekt konzipiert.

„Stille Post“ geht so: Einer flüstert einem anderen etwas ins Ohr. Der gibt es an einen Dritten weiter, dieser an einen Vierten und so weiter. Zum Schluss kommt ein ganz anderer Satz heraus als am Anfang. Hier sind es nicht Sätze, sondern Bilder, die digitalisiert verschickt wurden. An die Stelle undeutlichen Flüsterns sind in deutliche Worte gefasste Gedanken getreten, die sich der Empfänger über das anonym zugesendete Bild und die davon ausgelösten Inspirationen macht. Diese Gedanken sind den Bildern beigefügt. Die Teilnehmer wurden in drei Staffeln eingeteilt, die alle mit einem Künstler aus Schifferstadt beginnen. An wen welches Bild weitergeleitet wurde, war nicht nur dem Zufall überlassen. „Es war auch ein wenig gelenkt“, verrät Projektleiter Eckhard Lechtenfeld. Vorgegeben wurde ein Monat Zeit für ein kleines Format, das nicht überschritten werden durfte. Das Impulsbild für Serie eins stammt von Martin Eckrich. Sein informelles, sehr helles Gewölk bezeichnet er als „hell, leicht sein und frei“. Günter Zink glaubte in den „sensiblen Pastelltönen“ eine „weibliche Hand“ zu erkennen. Durch kräftige Farben macht er sie „männlich“. Komposition und Struktur behält er bei, macht sie aber kompakter und härter. Für Elisabeth Daly-Paris, die ruhige große rechteckige Flächen „wie Pappwände“ übereinanderlegt, war das viel zu bunt und chaotisch. So zieht sie einfach einen grauen Vorhang vor. Was darunter noch immer an Buntem hervorlugt, fand der Fotograf Christian Gaier so beunruhigend, dass er es hinter kühle Geometrie „wegsperrt“. Lutz J. Koch sieht darin „Klarheit“ und den „konzentrierten Blick“ von zwei Augen. Er sprengt die geschlossenen grauen Flächen in farbige Splitter auf, die sich wie ein Glasfenster zusammenfügen. Andrea Lange reagiert auf die Farben und sieht im Flächenpuzzle einen Weg. Der führt sie zu einem figurativen Bild mit „Gitter“, „Picasso“, „Clown“ und „Ente“. Letzter in der Reihe ist der Syrer Hussein Ahmad. In der Mitte seines Bildes ist eine mauerartige Schichtung rechtwinkliger Flächen eingeschlossen. Deren innerer Ring ist schwarz, von oben fällt etwas Licht ein. Ahmad nennt es „Die schwarze Komödie“. Ausstellung Zu sehen im Schifferstadter Club Ebene Eins (Burgstraße 23) noch bis zum 8. Oktober, freitags, 17 bis 19 Uhr, und sonntags, 11 bis 13 Uhr

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