Speyer Kandidaten fahren auf besseren Busverkehr ab

DUDENHOFEN. Silke Schmitt oder Manfred Scharfenberger? Entweder die Hanhofenerin oder der Römerberger wird am 25. Mai zum Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen gewählt. „Mit dieser Entscheidung müssen Sie die nächsten acht Jahre leben“, sagte Stefan Keller, Leiter der Speyerer RHEINPFALZ-Redaktion am Donnerstagabend in der Dudenhofener Festhalle. Die Besucher sollten die Gelegenheit bekommen, die Kandidaten näher kennenzulernen. Als da wären: Manfred Scharfenberger (61), Christdemokrat, seit 1999 Römerberger Bürgermeister und Kreistagsmitglied, in dem nach eigener Aussage zum Glück recht wenig von seinem ursprünglichen Beruf Lehrer stecke. Und Silke Schmitt (34), Verwaltungsfachwirtin, Haushaltsexpertin und SPD-Gemeindeverbandsvorsitzende, die so tief in ihrem Heimatort Hanhofen verwurzelt ist, dass sie niemals freiwillig dort wegziehen würde. Beiden Kandidaten ist klar, dass das Amt, für das sie sich bewerben, eher ein Verwaltungsjob ist. „Die Berufsbezeichnung Verbandsbürgermeister ist für mich eine relativ falsche. Er ist zu 80 Prozent der Geschäftsführer einer Dienstleistungseinrichtung, die die Anträge der Ortsgemeinde vernünftig abarbeiten muss“, sagte Scharfenberger. Schmitt stimmte zu: „Die Verbandsgemeinde ist ein Dienstleister.“ Wichtig sei es, die Selbstständigkeit der Ortsgemeinden zu erhalten. „Der Verbandsbürgermeister ist ,nur’ der Kopf. Als Verbandsbürgermeisterin bin ich beratend tätig für die Ortsgemeinden.“ Dass er aber schon ein Wörtchen mitreden möchte bei den Belangen der Ortsgemeinde, machte Scharfenberger deutlich: „Der Verbandsgemeindebürgermeister soll auch das Recht haben, in Sitzungen zu sagen, was er will.“ Bürgerfreundlichkeit soll groß geschrieben werden – egal, ob der neue Verbandsbürgermeister Schmitt oder Scharfenberger heißt. Schmitt möchte ein mobiles Bürgerbüro, Verwaltungsmitarbeiter sollen auch mal nach Hause kommen. Scharfenberger verspricht großzügige Öffnungszeiten. Mehr Personal sei dafür nicht nötig. Beiden am Herzen liegt die Anbindung der Orte mit dem Bus und die Taktung von S-Bahn und Bus. „Es kann nicht sein, dass der Bus aus Mechtersheim vier Minuten nach Abfahrt der S-Bahn am Bahnhof ankommt“, sagte Scharfenberger. Schmitt forderte, dass S-Bahn-Haltepunkte, Rathäuser, Hallenbad oder Einkaufsmöglichkeiten mit Bussen gut zu erreichen sein sollten. Was ein Ausbau der Buslinien kosten würde, konnten beide nicht beziffern. Trotzdem möchte Schmitt gerne über eine bessere Busverbindung verhandeln. Scharfenberger brachte ein Shuttle-Modell nach Vorbild von Böhl-Iggelheim ins Gespräch, wo der Bus zweimal in der Woche fährt: „Das kostet dort 15.000 Euro im Jahr. Das sollte es uns wert sein.“ Außerdem sagte er: „Speyer hat einen Shuttle-Verkehr, lasst uns doch mal mit denen reden.“ Als die Sprache auf eine mögliche Fusion der vier Bauhöfe kam, hielten sich beide zunächst bedeckt. „Das Thema sollten wir erst mal außen vor lassen“, sagte Scharfenberger. „Jede Ortsgemeinde soll seinen Bauhof behalten, so kann kurzfristig gehandelt werden, zum Beispiel beim Winterdienst“, sagte Schmitt. Beide wünschten sich, dass Synergien entstehen und genutzt werden. Doch Scharfenberger schloss: „Ich bin der Letzte, der nicht mitmachen würde, wenn die Ortsgemeinden möchten, dass man sich zusammenschließt.“ Für Kinderbetreuung, Sache der Ortsgemeinden, würden beide als Verbandsbürgermeister den örtlichen Gremien beratend zur Seite stehen. Zwar hätten die Gemeinden zurzeit viel Nachwuchs, sollte aber die Existenz der Realschule plus – die in Trägerschaft des Kreises ist – bedroht sein, würden Schmitt und Scharfenberger aktiv werden. „Da muss man als Bürgermeister Richtung Mainz oder Trier marschieren“, sagte Scharfenberger. Schmitt setzte auf ein Konzept, das eventuell auch die Einrichtung einer Fachoberschule enthält. Seniorenarbeit sei wichtig. Obwohl Römerbergs Senioren keinen Seniorenbeirat wollten, sollte es nach Scharfenbergers Wille durchaus einen für die Verbandsgemeinde geben. „Das ist Sache der Ortsgemeinden“, findet Schmitt. Wenn Senioren pflegebedürftig werden, setzt sie auf eine Betreuung zu Hause – „ambulant vor stationär“ – so lange es geht. Sie gab aber zu, dass es Grenzen dabei gebe. Eine Lösung könnten ihrer Meinung nach Baugrundstücke für mehrere Generationen sein. Scharfenberger nannte als Beispiel die Errichtung von Service-Wohnungen, so soll in Heiligenstein ein Haus mit 15, 20 solcher Wohnungen entstehen, in denen Senioren so unterstützt werden, wie sie es brauchen. Zwischen den von den RHEINPFALZ-Redakteuren Stefan Fischer und Kathrin Schnurrer moderierten Frageblöcken mit den Kandidaten beschrieben die Überraschungsgäste Andreas Heck aus Harthausen und Markus Weis aus Mechtersheim mit Augenzwinkern die Ortschaften der Verbandsgemeinde Dudenhofen und die Ortsteile von Römerberg. So erfuhren die Zuhörer, warum Heiligenstein oft unterschätzt wird, die Mechtersheimer Lochhewwel heißen und in Harthausen schon ewig kein Zug mehr fährt... (krx)

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