Speyer Kaiserdom-Schüler simulieren Europawahl

Auszählen: Schüler des Kaiserdom-Gymnasiums.
Auszählen: Schüler des Kaiserdom-Gymnasiums.

Im Gymnasium am Kaiserdom wurde schon vor einigen Wochen gewählt: Schülerinnen und Schüler des „GaK“ veranstalteten eine Juniorwahl für alle ab der 8. Klasse. Das schulinterne Ergebnis überrascht an der einen oder anderen Stelle.

Von Timo Konrad

Sie haben sich mächtig ins Zeug gelegt am Gymnasium am Kaiserdom für ihre schulinterne Europawahl. Die Schule wurde in europäischem Blau geschmückt, die Wahl am 4. Juni richtig zelebriert. Kursweise kamen die Schüler am Wahltag und setzten ihre Kreuzchen.

Ein Team aus Schülerinnen und Schülern um die Elftklässlerinnen Anna Lamm und Magdalena Kemper organisierte alles selbstständig. „Wir haben Leute eingeteilt für das Wahllokal“, erzählt Lamm. Für sie wie für einige andere Schüler auch war die simulierte Wahl ein Test: Einige sind schon 16 und durften auch bei der „echten“ Europawahl ihre Stimme abgeben. „Wahlen sind der Inbegriff von Demokratie“, findet Kemper. Die Möglichkeit der Juniorwahl sei eine gute Chance, das zu zeigen „und sich damit zu beschäftigen“, ergänzt Lamm. Deshalb sei darauf geachtet worden, die Wahl so realitätsgetreu wie möglich zu simulieren. „Es ging um den richtigen Ablauf. Jeder hat eine Wahlbenachrichtigung bekommen und durfte dann in die Wahlkabine“, erklärt Schülerin Lamm.

Hinter der Juniorwahl steht der Berliner Verein Kumulus. Das bundesweite Angebot gibt es bereits seit 1999 und hat auch am GaK schon lange Tradition. Selbst die Wahlzettel waren denen der Europawahl nachempfunden. Mitgewählt werden durfte ab der achten Klasse, weil ab dieser Stufe der Sozialkundeunterricht beginnt. Dort sei das Thema Wahlen dann auch im Vorfeld behandelt worden. Und wie haben sich die Schüler inhaltlich über die Parteien informiert? Mehr als 30 standen schließlich zur Wahl. „Die Schüler haben eigene Poster für den Wahl-O-Mat angefertigt“, freut sich Sozialkundelehrer Michael Binder. „Wir haben auch überlegt, ob wir Wahlplakate aufhängen sollen, aber die Schule sollte neutral sein“, so Lamm. Allerdings sei durch die Wahl in der Schule auch innerhalb vieler Familien mehr über Politik gesprochen worden. „Es ist so einfach, sich politisch zu beteiligen“, findet die 16-Jährige. Das sahen offenbar die meisten ihrer Mitschüler auch so: „Viele haben die Wahl nicht als Witz gesehen, sondern sich ernsthaft damit befasst“, freut sich die Schülerin. Besonders mit einem Resultat sind sie zufrieden an der Schule: 79 Prozent der wahlberechtigten Schüler haben mitgemacht.

„Nur in der zwölften Klasse war die Beteiligung mit 50 Prozent ziemlich niedrig“, bedauert Mitorganisatorin Lamm. Die Ergebnisse bergen die eine oder andere Überraschung: Besonders die Grünen (22 Prozent), die Europa-Partei Volt (8 Prozent) oder die Satire-Partei „Partei“ (6 Prozent) schnitten deutlich besser ab als im Bundesvergleich, andere Parteien wie CDU (15 Prozent) oder AfD (8 Prozent) blieben darunter.

Ergebnisse der Juniorwahl

Grüne 22 Prozent, CDU, 15 Prozent, SPD 14 Prozent, AfD 8 Prozent, Volt 8 Prozent, FDP 7 Prozent, Partei 6 Prozent, Tierschutzpartei 3 Prozent, Freie Wähler 2 Prozent, Linke 2 Prozent, Partei der schulmedizinischen Verjüngungsforschung 2 Prozent, Sonstige 11 Prozent.

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