Speyer Interesse am Dorf

Hanhöfer: Edgar König (links) und Wolfram Scheerbaum.
Hanhöfer: Edgar König (links) und Wolfram Scheerbaum.

Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) hat gestern beim Ü-65-Nachmittag der Gemeinde Hanhofen im Haus Marientraut gefragt: „Was ist eigentlich alt?“ Für sie definiert das nicht die Zahl. Ihre Antwort an die geladenen Gäste: „Sie haben den Berufsarbeitsprozess hinter sich und eine Lebensleistung vollbracht.“ Wie Edgar König und Wolfram Scheerbaum.

Edgar König (87) ist „echter Hanhöfer“. Auch seine Vorfahren – lediglich eine Oma mütterlicherseits ist aus Harthausen eingeheiratet – stammen aus dem Ort. Weg, nach Speyer, wollte er nur im Anschluss an seine Fernmeldeausbildung in Neustadt. Zuvor lernte er ein Jahr Maler. Der Vater hatte ein „Tünchergeschäft“. Nach der Heirat bauten er und Ehefrau Adelheid in Hanhofen. Keiner Partei angehörend, war er von 1956 bis 1960 Gemeinderatsmitglied, stellte dann mit anderen die Freie Wählergruppe auf die Beine. Es gibt kaum einen Hanhöfer Verein, den er nicht mitbegründete, dem er nicht angehörte. „Mein Leben“, sagt er, „ist die Musik“. Sie erlaubte ihm Wochenendfluchten in die Tanzcafés, Hotels der Städte und anderer Gemeinden. Erst als „Königs-Trio“, dann 20 Jahre als Alleinunterhalter. Er spielt noch immer jeden Tag, morgen zum Beispiel beim Gedenken zum Volkstrauertag. Was im Dorf passiert, interessiert ihn. Er besucht die Vereinsversammlungen und Veranstaltungen der Gemeinde. Wolfram Scheerbaum (84) war im Finanzbereich der BASF beschäftigt, kam über Amerika, Belgien, Hamburg und Ludwigshafen 1981 durch Zufall nach Hanhofen. Die neue, übersichtliche Heimat gefiel ihm: „Ich und meine Familie wurden freundlich aufgenommen. Die Integration ins Dorfleben war einfach, wir fühlten uns schnell zu Hause.“ Heute vermisst er lediglich einen schnelleren Internetanschluss, einen Seniorenbeirat, kleine Einzelhandelsgeschäfte und eine Bank. Ansonsten fühle er sich wohl und gut aufgehoben. Zur jüngeren Vergangenheit sagt Scheerbaum: „Mit der Kulturscheune hat Hanhofen an Attraktivität gewonnen.“ Für sein Grußwort hatte Gemeindediakon Werner Bücklein die breiten, stabilen Hosenträger seines Großvaters angezogen. Er erinnerte an Abraham, der mit 80 noch mal aufbrach, die Heimat verließ und mit Gott ans Ziel gelangte. Den Nachmittag gestalteten die Kinder der Kita Villa Sonnnenburg sowie Klaus Bohn mit Gesang und Gitarre. Kuchen und Bewirtung übernahmen die Ratsmitglieder. Geehrt wurden Johannes Kühn (94), Edgar König (87), Theo Kinscherff (85), Paula Klein (90), Marianne Janz (89), Angela Kühn (86) und Adelheid König (86).

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