Speyer Impulse für Kirchenlieder

Für die katholische Kirchenliedbewegung des 17. Jahrhunderts war der Speyerer Komponist Jakob Gippenbusch von großer Bedeutung. Morgen, 3. Juli, jährt sich der Todestag des 1612 geborenen Jesuitenpaters zum 350. Mal.

Gippenbusch besuchte die Speyerer Jesuitenschule und trat 1629 in den Orden ein. Nach seiner Priesterweihe wechselte er Anfang 1632 nach Köln an das Gymnasium „Tricoronatum“. An dem ersten großen Jesuitengymnasium Deutschlands wirkte zur damaligen Zeit Friedrich Spee von Langenfeld als Professor, den Gippenbusch aus seiner Speyerer Schulzeit kannte. Die beiden Jesuiten frischten ihre Bekanntschaft auf und ergänzten einander. Spee war der Lyriker und Gippenbusch der Komponist. Musikwissenschaftler gehen davon aus, dass zahlreiche Melodien zu Dichtungen von Spee in Wahrheit aus Gippenbuschs Feder stammen. Der Lehrer für Latein und Griechisch erwies sich musikalisch als Segen für Köln: Als Chorpräfekt führte er den Musikunterricht am „Tricoronatum“ zu neuen Ufern. Darüber hinaus rief er ein Musikseminar ins Leben, schrieb für die „Marianische Schülerkongregation“ seine nachwirkenden „Cantiones“ und gab damit der von Kölner Jesuiten begründeten katholischen Kirchenliedbewegung wichtige Impulse. Gippenbuschs nachgewiesene Melodien zu deutschen Kirchenliedern gelten unter Musikhistorikern als „bemerkenswertes Denkmal der rheinischen Gesangbuchpraxis“. Das „Geistliche Psälterlein“ von 1637 ist weitgehend von ihm geprägt. Als das Gesangbuch erstmals erschien, war Spee bereits in Trier an den Folgen der Pest gestorben. An seine Stelle trat Ordensbruder Johannes Heringsdorf, mit dem Gippenbusch in der Folge zusammenarbeitete. Die Veröffentlichung des „Psalteriolum harmonicum“ von 1642 ist ein Beleg für dieses Miteinander. Es enthält auch altdeutsche Weihnachtsgesänge. Jakob Gippenbusch ist zudem als Vater eines sogenannten „Ursulaspiels“ für 1645 in Köln nachgewiesen. 1650 wurde der Pater offenbar nach Xanten versetzt. Dort starb er am 3. Juli 1664. Gippenbuschs Wirken gilt musikgeschichtlich noch nicht als umfassend erforscht. Allerdings sind im Internet in jüngster Zeit Angebote einzelner Liedfolgen zu finden, die auf ihn zurückgehen. Dazu gehören Lieder wie „Wacht auf, ihr schönen Vögelein“ und „Lasst uns das Kindlein wiegen“.

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