Speyer Igel-Sterben im Erlich: Gift-Anschlag vermutet

Schlimmer Fall: tote Igel in einem Garten in Speyer-West.
Schlimmer Fall: tote Igel in einem Garten in Speyer-West.

Ein auffälliges Igel-Sterben hat am Sonntag in Speyer-West für Entsetzen gesorgt. Fünf Tiere sind tot, um das Leben von weiteren drei Tieren wurde zunächst gebangt. War ein Gift-Anschlag die Ursache?

Jeden Morgen lässt die Familie Lagatie aus Speyer-West ihre Hunde ins Freie. Die zwei Dackel und der ältere Mischling brauchen frische Luft. Am Sonntag war das mit Entsetzen verbunden: Mehrere tote oder um ihr Leben kämpfende Igel lagen im Garten der Familie im Bereich Gartenweg/Lina-Sommer-Straße. Gilbert Lagatie sowie Nachbarin und Zeugin Ines Wattendorf gehen von einem Giftanschlag auf die Tiere aus. Er hätte auch den Hunden gelten können, so ihr Verdacht, der dem Fall eine zusätzliche Dramatik gibt.

Für Wattendorf gehört es zur Vorgeschichte, dass es schon Beschwerden über das Bellen der Hunde gab. Zuletzt habe sich die Sache aber beruhigt, weil die Lagaties diese weniger nach draußen ließen. Hatten unbekannte Täter eigentlich die Hunde im Visier? Sowohl die Feuerwehr als auch die Polizei waren am Sonntagmorgen vor Ort. Die Wehr hat die insgesamt acht Tiere – sechs davon aus dem Lagatie-Garten, zwei weitere von nebenan – mitgenommen. Zunächst vier Überlebende wurden der Tier-Auffangstation des Vereins Terra Mater in Lustadt übergeben.

Kein vergleichbarer Fall

Die Polizei hat den Fall an ihre Kripo in Ludwigshafen weitergeleitet und prüft, ob es sich um eine Straftat handelt, so Susanne Lause, Sprecherin der Polizeiinspektion Speyer. Ein Beweis für Giftköder sei im Garten bislang nicht gefunden worden. „Es ist auffällig, dass sie über mehrere Gärten verteilt lagen“, sagt Thomas Tremmel von der Feuerwehr. Weder ihm noch Polizistin Lause ist ein vergleichbarer Fall aus jüngerer Zeit in Speyer bekannt. Zuletzt hätten tote Jungraben die Feuerwehr beschäftigt, sagt Tremmel über deren tierische Einsätze. Auch die Stadt könnte wegen des Falles einbezogen werden. Ihr Vollzugsdienst ginge dann im betreffenden Gebiet auf die Suche nach möglichen weiteren Giftködern, so Verwaltungssprecherin Lisa Eschenbach. Im Igel-Fall sei sie bislang noch nicht eingeschaltet.

„Es gibt hier viele Igel, aber dass diese womöglich für die Hunde bestimmtes Gift aufnehmen würden, haben die Täter wohl nicht erwartet“, mutmaßt Ines Wattendorf. Wie ihr Nachbar Lagatie erzählt sie von reger Igel-Aktivität im Erlich. Im Gebüsch des Lagatie-Grundstücks stehen zwei ausgemusterte Fahrradanhänger mit alten Decken, die die Igel vermutlich als Schlafstätte nutzten. „Wir lassen sie dort in Ruhe, gehen auch nicht hin“, betont Lagatie.

Drei Tiere erholen sich

Ines Wattendorf hatte am Sonntag auch für die noch zuckenden Tiere das Schlimmste befürchtet, als sie die Lage im Garten sah. Vorsichtige Entwarnung kommt allerdings von der Terra-Mater-Station, in die sie gebracht wurden. Ein weiterer, fünfter Igel sei zwar inzwischen verstorben, sagt Sprecherin Katie Ahuis auf Anfrage. Den anderen dreien gehe es aber offenbar besser. Sie seien am Montagmorgen „putzmunter“ gewesen. Wenn dies so bliebe, würden sie noch bis Ende der Woche beobachtet und dann ausgewildert. Eine Obduktion der toten Tiere sei kostenbedingt nicht geplant.

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