Speyer Fremde werden zu Freundinnen

Wenn Speyerer Frauen tanzen, sehen sie darin manchmal mehr als ausgelassene Bewegung zur Musik. Am Valentinstag sind Hunderte von ihnen auf die Straße gegangen, um sich gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu erheben. Am Samstag sind sie in St. Hedwig wieder aufgestanden.

Dank der Organisation der neu gegründeten internationalen Frauengruppe und Flüchtlingsberaterin Angelika Geist haben rund 50 Frauen und Mädchen aus Afrika, Syrien, Afghanistan, Balkan, Ägypten und Speyer am Vortag des Weltfrauentages ihr erstes gemeinsames Tanzfest gefeiert. „Break the Chain“, das Lied der weltweiten One-Billion-Rising-Aktion am 14. Februar gibt den Ton an. Katalin Wagner, angehende Tanztherapeutin aus Luxemburg, zeigt die Choreografie, die die Frauen schnell beherrschen. Entspannt tanzen sie gegen Sorgen und Nöte an, die sie oft Tag und Nacht umtreiben. Nach der ersten Tanz-Stunde geht es zum reich bestückten Buffet, das Tänzerinnen und Frauen der Gemeinde zusammengestellt haben. Voller Bewunderung für ihre farbenprächtigen Gewänder werden die Frauen vom deutsch-afrikanischen Freundschaftsverein „Onuado“ begrüßt. Vorsitzende Gloria Aryeh-Steffen legt „Pata Pata“, Miriam Makebas weltberühmten Song, als Tischmusik auf. Rezepte der internationalen Gerichte werden ausgetauscht, der neueste Klatsch und Telefonnummern. Zahlreiche „Selfies“ machen die Runde, ein Mädchen fotografiert jede, die mit Hut vor ihre Linse kommt. Jede Frau malt mit am Gemeinschaftsbild, das zur Erinnerung an das erste internationale Tanzfest einen Ehrenplatz im „Erlichhaus“ erhalten soll. Gloria aus Ghana tanzt mit Fatimah aus Syrien noch einmal „Pata Pata“, bevor es ans gemeinsame Aufräumen geht. Das getanzte Zeichen für Völkerverständigung ist gelungen. Fremde sind am Samstag in St. Hedwig zu Freundinnen geworden. (kya)

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