Speyer Entwicklung wird in Speyer konzentriert

Die Speyerer Firma PFW Aerospace ist weiter auf Verkaufstour: Nachdem sie sich von Werken in England und Frankreich sowie ihrem Montagebetrieb für Frachtladesysteme getrennt hat, sucht sie nun einen Käufer für ihren Entwicklungsbetrieb in München. Auch ihr Vorstandsteam wird verkleinert.

Konzentration aufs Kerngeschäft – mit dieser Maxime führt der spanische Vorstandschef Jordi Boto seit knapp zwei Jahren den Flugzeugteile-Zulieferer mit 1300 Mitarbeitern. Ingenieure, die für die Entwicklung von Rohren, Tanks und Leitungssystemen zuständig seien, habe man schon in Speyer zusammengezogen, das entsprechende Team von 20 auf mehr als 50 Mitarbeiter aufgestockt. In Bayern verblieben seien 120 von einst 350 Kollegen, so Boto. Sie bearbeiteten „Drittgeschäft“, also externe Aufträge jenseits der PFW-Produktion für Airbus und Boeing. „Das ist nicht unser Kernbereich, und da ist eine Flaute zu erwarten“, so Boto. Verkaufsverhandlungen liefen. Keine Flaute kenne momentan die Produktion. Mehrere Luftfahrtprogramme, für die PFW Komponenten zuliefere, würden gerade „hochgefahren“: beim Airbus für die Modelle A 350, 320 und 400M, bei Boeing für den 787-„Dreamliner“. „Die ersten zwei A 350 werden dieses Jahr an Katar ausgeliefert. Wir haben unsere Anteile schon für 17 Maschinen abgeliefert“, nennt Boto ein Beispiel. Zur dieser Anlaufphase gehörten die Finanzprobleme, die 2011 zu einem 74,9-prozentigen-Einstieg von Airbus bei PFW geführt hatten: In der Luftfahrtindustrie werden anvisierte Gewinne oft erst in den letzten 20 von 30 Jahren Programmlaufzeit erwirtschaftet. „Airbus ist derzeit unsere einzige Finanzierungsquelle“, so Boto. Das Ziel, ab 2015/16 „wieder als eigenständige Firma am Markt agieren zu können“, bleibe jedoch bestehen. Es gebe noch keine Gespräche mit möglichen Partnern. Ab Ende Juni werden Boto (45) und Thorsten Fischer (44) PFW alleine führen. Finanzexperte Peter Marr (63) geht dann Boto zufolge altersbedingt in den Ruhestand. „Zwei ist die angestrebte Vorstandsgröße. Sie ist auch ein Zeichen dafür, dass wir aus der Restrukturierungsphase in eine normale Phase kommen wollen“, sagt der Vorstandschef. (pse)

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