Speyer Drehbuch stimmt beim Blaulicht-Umzug

Handys gezückt, Hände zum Winken gehoben: begeisterte Besucher beim Blaulicht-Umzug am Dom.
Handys gezückt, Hände zum Winken gehoben: begeisterte Besucher beim Blaulicht-Umzug am Dom.

Gespannte Erwartung liegt in der Luft an diesem kalten Freitagabend um kurz vor 19 Uhr. Auf dem Domplatz haben sich Dutzende Menschen versammelt, besonders junge Familien mit kleinen Kindern. Sie alle blicken die Straße Richtung Historisches Museum entlang. Auf einmal zuckt Blaulicht auf.

„Es geht los“, schallt es von aufgeregten Kinder-Stimmen zum Domplatz. Auch die jungen Zuschauer wissen, was ansteht: Speyers Feuerwehr wird 175 Jahre alt und feiert das mit einem großen Blaulicht-Umzug durch die Innenstadt bis zur Auestraße und zurück. Und tatsächlich: Nach und nach rollen Einsatzfahrzeuge in geschlossener Kolonne an und tauchen den Platz in blaues Licht. Nicht nur die Feuerwehr ist mit von der Partie, auch Fahrzeuge von Technischem Hilfswerk (THW), Rettungsdienst und Polizei passen ins Bild. Die Kinder sind begeistert und winken, die Einsatzkräfte lassen Martinshörner heulen. Oder läuten, bei den historischeren Fahrzeugen, die Einsatzglocken.

Piet steht die Freude ins Gesicht geschrieben. Der Vierjährige ist – wie könnte es anders sein – ein Riesenfan der Feuerwehr. Begeistert kommentiert er fast jedes Fahrzeug, das vorbeifährt. Welches gefällt ihm am besten? „Alle“, betont er und hüpft vor Freude. Sechs Spielzeugautos der Feuerwehr hat er daheim, erzählt Piet stolz. „Mindestens“, ergänzt Mama Doreen lachend. Piets Bruder Charlie (7) gefällt es genauso gut. Er freut sich besonders auf die Wagen des THW.

Jonas ist passend angezogen

Drei Kolonnen hat die Feuerwehr im Vorfeld angekündigt. Jonas könnte gut in einem der Wagen mitfahren, denn er ist passend angezogen. Der Sechsjährige ist bei der Kinderfeuerwehr Scheibenhardt und hat seine Uniform zum Umzug mitgebracht. Welches Fahrzeug will er unbedingt noch sehen? „Eins mit Drehleiter.“

Johannes Nisters ist schon erwachsen und mit seiner Partnerin gekommen, weil ihn „interessiert, was hier alles mitfährt“. Auch er lobt den Umzug in höchsten Tönen. „Ein bisschen zu kalt, aber die Feuerwehrautos sind sehr schön“, sagt Omer Hamoud aus Speyer. Er hat mit seiner Frau und den Kindern (zwei und vier) die Parade gezielt angesteuert. Gleich alt ist der Nachwuchs von Gregor Flörchinger, der ein Stück weiter steht: Vor allem Theo (4) „schwärmt schon die ganze Woche von dem Event“. Der Vater, der als Stadtratsmitglied auch über Geld für den Brand- und Katastrophenschutz mitentscheidet, ist nicht weniger euphorisch: „Einmalig, was die Feuerwehr auf die Beine stellt“, sagt er. Die große Resonanz motiviere die jungen Einsatzkräfte, glaubt er.

Organisator zieht zufrieden Bilanz

Das bestätigt Peter Eymann, der als Speyerer Brand- und Katastrophenschutzinspekteur die Verantwortung für die Großübung trägt. Zwischen der Ankunft bei der Feuerwache nach seiner 40-minütigen Runde in einem der ersten Fahrzeuge und dem gemütlichen Ausklang mit den 360 Teilnehmern („Der Pichelsteiner Eintopf wurde schon gestern angesetzt“) ist er zur Bilanz bereit. „Ich sehe unter den Einsatzkräften nur zufriedene Gesichter. Sie haben sich gefreut, dass so viele Leute an der Straße waren.“

Die Überlegung, anlässlich des Jubiläums eine Großübung anzusetzen, „von der auch die Bürgerinnen und Bürger etwas haben“, sei bestens angekommen. Die Teilnahme von Einheiten aus einem Umkreis von 50 Kilometern sei „gigantisch“. Wie wichtig das Fahren im geschlossenen Verband ist, das erfolgreich geübt wurde, habe unter anderem die Ahr-Flut gezeigt. Auch im Ablauf habe alles geklappt: Als er mit der ersten Kolonne zurückgekommen sei, habe er gerade noch die Rücklichter der dritten und letzten Kolonne bei der Abfahrt gesehen. „Dieses Drehbuch hätte man nicht schöner schreiben können.“

Blaue Fahrzeuge: Auch das Technische Hilfswerk ist dabei.
Blaue Fahrzeuge: Auch das Technische Hilfswerk ist dabei.
Stimmungsvolle Atmosphäre: Freitagabend am Domplatz.
Stimmungsvolle Atmosphäre: Freitagabend am Domplatz.
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