Speyer „Diese Männer sind wie Brüder für mich“

Speyer. Der Aufstieg in die Zweite Basketball-Bundesliga leitete 1989 ein neues Kapitel in der Geschichte der Basketball-Abteilung des TSV Speyer ein. An Christi Himmelfahrt traf sich das damalige Speyerer Erfolgsteam über ein Vierteljahrhundert später wieder in Speyer.

„Diese Männer waren nicht nur Mitspieler einer meiner vielen Mannschaften, für die ich auf Korbjagd ging. Diese Männer sind wie Brüder für mich. Das war zweifelsohne das beste Team, und die Zeit in Speyer eine besondere Erfahrung in meinem Leben. Das wird immer ein ganz spezieller, außergewöhnlicher Teil von mir bleiben“, sagte Andy Jedynak, der eigens aus den USA für da s Wiedersehen an seine alte Wirkungsstätte zurückgekommen war. „Unvergessen bleibt der Besuch vieler dieser Jungs bei meiner Hochzeit 1994 in Amerika oder meine Flitterwochen in Deutschland, die mir das Team ermöglicht hat. Ich zeigte 1995 meiner Frau gerne Speyer, die schöne Gegend und andere beeindruckende Städte. Ich war schon mehrmals hier bei meinen Freunden und auch dieses Mal bin ich gerne nach Speyer gekommen.“ Mit seinem Sohn Will (17) verknüpfte er den Speyerer Trip mit einer kurzen Europareise und Kurzbesuchen in Polen und Italien. Jedynaks fünfköpfige Familie mit zwei weiteren Söhnen lebt direkt am Meer im Süden Kaliforniens. Er fühlt sich wohl, wo er aufgewachsen ist. Doch Speyer werde immer seine zweite Heimat bleiben, wie er versichert. Die Zeit von 1988 bis 1990 war verhältnismäßig kurz, dafür aber intensiv und erfolgreich. Neben dem Basketball „saugte“ Jedynak alles in Deutschland auf und lernte die Sprache, die er selbst 25 Jahre später noch perfekt beherrscht. Neben dem sympathischen Amerikaner waren auch die ersten Speyerer Bundesliga-Cracks Martin Schall aus Tübingen sowie die in der Region lebenden Thomas Knell, Bernd Klein, Ansgar Wesseling, Mark Lemke, Dirk Feistel und Stephan Weis beim Wiedersehen dabei. Selbst der Vater des Erfolges, Trainer Günter Glasauer, ließ es sich nicht nehmen, aus Klosterneuburg in der Nähe von Wien von seinem neuen Lebensmittelpunkt extra anzureisen. Nur der in Afrika lebende Alex Kopf, Thomas Glasauer und der beruflich kurzfristig verhinderte Farsin Hamzei, Neurologie-Professor und Chefarzt in Thüringen, konnten nicht kommen. „Mich überrascht das nicht, dass 26 Jahre später so viele dabei sind und selbst Leute wie Andy und Martin weite Anreisen gern in Kauf nehmen“, erklärte Günter Glasauer. „Das Team ergänzte sich nicht nur sportlich perfekt, sondern passte auch menschlich gut zusammen. Die Einstellung in allen Bereichen war vorbildlich und das ist heute noch so. Es ist nach all den Jahren ein Team, eine verschworene Gemeinschaft geblieben.“ Speyers Erfolgstrainer schwärmt von dieser „tollen Truppe“ und den alten Zeiten. Glasauer hatte maßgeblichen Anteil an dem großen Erfolg. Schließlich kämpften sich die TSV-Korbjäger unter seiner Regie von ganz unten bis in die Bundesliga hoch. Der Durchbruch war der Anfang einer langen Basketball-Erfolgsgeschichte, die heute noch in Speyer anhält. „Ich habe viel im Sport bewegt und erreicht. Doch als Trainer gibt es von der Wertigkeit nichts, was über dieser Mannschaft steht.“ Schwere Rücken- und Knieoperationen überstand Glasauer 2012 gut und freut sich nun im Ruhestand in Wien neben Sport wie Schwimmen und Radfahren sowie seiner Passion im heimischen Garten auf viele neue Impulse. „Wien bietet unglaublich viel – historisch, kulturell und auch kulinarisch.“ Cheforganisator Stephan Weis hatte ein interessantes Tagesprogramm für das große Wiedersehen zusammengestellt. Nach einem Besuch des Elwedritsche-Museums ging es in den Kaisersaal des Doms und auf die Domplattform mit Blick auf Speyer. Ein Spaziergang durch die Stadt folgte, danach klang der Abend im Domhof aus. „Aus dem alten Team haben sich mit Mark Lemke, Dirk Feistel, Bernd Klein, Ansgar Wesseling und mir fünf feste Freunde gefunden, die sich mehrmals im Jahr mit den Familien treffen und gemeinsam auf Ausflüge gehen. Selbst zu den Spielern, die weiter weg wohnen, ist der Kontakt nie abgerissen. Wir treffen uns alle paar Jahre und das ist wirklich bemerkenswert“, freute sich Weis über den großen Zuspruch und gemeinsamen Tag in Speyer. Dirk Feistel ergänzte: „Damals spielte Geld noch keine Rolle. Wir waren auf dem Feld und auch nach dem Training und Spiel ein starkes Team. Wir hatten viel Spaß und deswegen sind wir auch heute noch gerne zusammen.“ Erneutes Wiedersehen garantiert… (uwe)

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