Speyer Die fantastischen Fünf

Worms. Was im vergangenen Jahr Anfang August mit einem Triathlon in Lingenfeld und Heiligenstein zum Abschluss der Saisonvorbereitung ohne Ball begann, wurde für die Handballer der HSG Worms zum Triumphzug: Seit Dezember 2013 als Trainer in Amt und Würden, gelang dem Heiligensteiner Gerd Zimmermann gleich in seiner ersten kompletten Saison der große Wurf – die Meisterschaft in der Rheinhessenliga und damit der Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.

Mit Zimmermann waren die Speyerer Paul Stumpf (Torwart vom TSV Iggelheim) und Fabian Russ (Linkshänder vom TV Schifferstadt) sowie die Berghäuser Brüder Denis und Fabian Markert (beide vom TSV Viernheim) ins südliche Rheinhessen zur Spielgemeinschaft aus der SG Eintracht Herrnsheim, dem TV Leiselheim und dem SC Wormatia Worms gewechselt. Alle vier avancierten zu Leistungsträgern und Stützen ihres neuen Teams, das vor der Spielzeit von Fachleuten und Fans trotz seines im Durchschnitt 22,5 Jahre jungen Kaders – Kreisläufer André Ermisch war mit 26 der Älteste – zu den Titelfavoriten gezählt wurde. 22 Spiele, 22 Siege – souveräner kann man nicht Meister werden. Auch eine Verbandsstrafe mit einem Abzug von zwei Punkten wegen fehlender Schiedsrichter konnte der Überlegenheit nichts anhaben. Der hartnäckigste Konkurrent und Vizemeister, Lokalrivale TG Osthofen, wurde überraschend deutlich mit 33:27 in der proppenvollen Nikolaus-Dörr-Halle und 26:24 dank zwölf Toren von Denis und acht Treffer von Fabian Markert besiegt. Es war neben dem 34:32 bei den SF Budenheim II der knappste Erfolg. Die Osthofener hatten vor der Saison noch das Ziel ausgegeben, auf jeden Fall vor Worms stehen zu wollen und dabei, wenn möglich, auch Meister zu werden. „Wir wollten vorne mitspielen, aber Osthofen war der große Favorit. Ich wusste jedoch, wir haben eine Chance“, sagte Zimmermann. Deutliche Wormser Siege waren an der Tagesordnung. Der Tabellenfünfte etwa, die HSG Zotzenheim, wurde mit 51:13 überrollt. Das Torverhältnis von 814:487 spricht für sich. Am drittletzten Spieltag wurde mit dem 31:21 bei der HSG Rhein-Nahe Bingen II der Titelgewinn geschafft. Offensiver Tempo-Handball Zimmermannscher Prägung sieht Ballgewinne in der 6-0- oder 3-2-1-Abwehr vor. Gelingen diese, wird sofort versucht, Treffer über schnelle Gegenstöße zu erzielen. Die Torhüter leiten diese mit präzisen Pässen ein. Im Saisonverlauf kristallisierte sich oft ein HSG-Rückraum mit Russ und den Markert-Brüdern, unterstützt von Markus Metzdorf, heraus. Aber für Zimmermann war die Abwehr der entscheidende Faktor. „Wir haben fast ausschließlich für die Deckung trainiert und am Ende 90 Gegentore weniger als die Konkurrenz bekommen“, sieht sich er sich in seiner Arbeit bestätigt: „Alle haben fleißig trainiert, unsere Fitness hat uns manchmal in der Schlussphase geholfen.“ Die angestrebte Spielgemeinschaft mit Osthofen kam nicht zustande, aber vier ehemalige Akteure des Vizemeisters werden nun für die HSG Worms in der Oberliga auflaufen. „Klassenerhalt“, nennt Zimmermann das Ziel für die kommende Spielzeit. Und in der Vorbereitung wird er die Seinen wieder einen Triathlon absolvieren lassen.

x