Speyer Der Expertentipp: „Immer weiteratmen“

Schifferstadt. Einmal die Schönheit der Unterwasserwelt genießen – der Traum vieler Leute. Die ersten Schritte mit Neoprenanzug, Pressluftflasche und Flossen können Interessierte bei einem Kurs im Schifferstadter Kreisbad machen. Haien werden sie nicht begegnen. Aber Karl Kögel. Der Tauchlehrer vom TSC Speyer verrät im Interview, was beim Tauchgang zu beachten ist.

Herr Kögel, haben Sie Angst vor Haien?

Nein. Sind Sie schon mal einem begegnet? Ja, in Thailand und in Ägypten. Was für Haie waren das? In Thailand waren es Riffhaie. Aber in Ägypten war’s ein Hammerhai. Und Sie hatten echt keine Angst? Nein, überhaupt nicht. Ich bin der Überzeugung, dass Tiere einem nichts machen, wenn man sie in Ruhe lässt und nicht in die Enge treibt. Das gilt auch für Haie. Okay, Hammerhaie trifft man in unseren Breitengraden selten. Der Schnupperkurs, den Sie leiten, findet im Schwimmbad statt. Da kann nix passieren, oder? Normalerweise nicht. Zumindest, was Tiere angeht. (lacht) Aber unvorsichtig darf man trotzdem nicht rangehen. Nein, klar. Es gibt zwei Punkte, die man beachten muss. Zum einen ist das ein frühzeitiger und regelmäßiger Druckausgleich, wenn es in die Tiefe geht. Und beim Auftauchen nie die Luft anhalten. Immer weiteratmen. Welche körperlichen Voraussetzungen muss ich mitbringen? Man sollte schwimmen können. Wir hatten andererseits auch schon Nichtschwimmer, die es mal probieren wollten. Da muss man halt schauen. Eine gewisse Grundkondition sollte man aber mitbringen. Spätestens am Ende unseres Kurses hat man die nötige Grundkondition erreicht. Es sieht für Außenstehende eigentlich ganz einfach aus: Flasche umschnallen, Brille auf, Flossen an und rein in die Fluten. Ist es nicht ganz. Die größte Schwierigkeit bereitet Anfängern das sogenannte Tarieren. Heißt: Taucher wollen im Wasser ja immer im schwebenden Zustand unterwegs sein. Wir wollen nicht auf dem Grund laufen. Dann wirbelt man Sand auf und sieht nichts mehr. Das ist mit die größte Herausforderung. Was sollte man als Frischling beachten? Auf gar keinen Fall alleine tauchen. Immer im Team runtergehen, mindestens zu zweit. Tauchen bietet auch viel Geselligkeit, man kann sich unterhalten, hat viel Spaß. Unterhalten? Unter Wasser? Klar, das geht auch. Zuerst muss man den Tauchgang genau planen. Und für die Verständigung unter Wasser gibt es Unmengen an Zeichen. Bei Anfängern sind Schreibtafeln im Einsatz. Was kostet die Ausrüstung? Worauf muss ich als Einsteiger achten? Ich denke, das ist wie bei allen anderen Sportarten auch: Die Erstanschaffung ist immer relativ teuer. Für knapp 1000 Euro bekommt man aber schon eine gute Ausrüstung. Man kann sich einiges auch über den Verein leihen. Wichtig ist vor allem ein gut passender Neoprenanzug. Und dann kann man ja peu à peu was nachkaufen. Was erwartet die Teilnehmer im Kurs? Wir checken erst mal, was die Teilnehmer so drauf haben in Sachen Schwimmen. Dann geht’s um den Umgang mit der Tauchermaske, der Fortbewegung im und unter Wasser. Wir reißen aber auch den Apnoe-Bereich an, also das Tauchen ohne Geräte. Das kann wichtig werden, wenn der Atemautomat zum Beispiel vereist. Daher lernen die Teilnehmer, eine Bahn – also 25 Meter – mit einmal Luft holen durchzutauchen. Klingt anspruchsvoll. Das sagen in der Tat viele, dass sie sich das nicht vorstellen können. Aber das geht ratz-fatz. Die Teilnehmer tasten sich da Stück für Stück ran und probieren es solange, bis sie es schaffen. Lassen Sie gleich mit Gerät tauchen, oder ist erst schnorcheln angesagt? Wir tauchen mit Druckluftflaschen. Aber natürlich erst mal im Flachwasser. Am Ende vom Kurs kann jeder im Schwimmbad gut tarieren. Das Becken des Schifferstadter Hallenbads ist aber nun nicht der Badeweiher und schon gar nicht das Mittelmeer. Stimmt. Aber auf dem Grundkurs aufbauend kann man im Sommer dann die ersten Tauchversuche draußen unternehmen. Da ist es dann natürlich kühler und die Sicht ist nicht ganz so toll wie im Schwimmbad. Wenn man alle diese Kurse bestanden hat – wo sollte man unbedingt mal tauchen? Thailand und Ägypten. Und wer eher eine Spürnase ist, dem seien die Höhlen und Grotten im Mittelmeer empfohlen. Vielleicht findet man in einem Loch ja einen Octopus. Es gibt fast überall auf der Welt tolle Tauchplätze, die für jeden etwas bieten.

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