Speyer „Der Cem ist wirklich gut“

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Die Speyerer Parteispitze der Grünen ist mit den Spitzenkandidaten ihrer Partei für die Bundestagswahl im Spätjahr zufrieden. Gestern wurde die Urwahl ausgezählt. Danach soll Cem Özdemir neben der gesetzten Katrin Göring-Eckart die Umweltpartei in die politische Auseinandersetzung führen. Er siegte mit 75 Stimmen knapp vor Robert Habeck. Den dritten Bewerber, Anton Hofreiter, wollten nur 8886 der bundesweit zur Wahl aufgerufenen knapp 61.000 Parteimitlieder.

„Ich bin dem Cem gegenüber nicht abgeneigt“, reagierte Luzian Czerny, einer der drei Vorstandssprecher der Speyerer Grünen auf das Ergebnis. „Eine kluge Entscheidung.“ Er glaube, dass der Bundesvorsitzende aus Baden-Württemberg Stimmen ziehen kann. Er gehe weiter davon aus, dass die Kandidaten keine Fehler mehr machen wie in früheren Wahlkämpfen mit den Themen Steuererhöhung oder Veggie-Day. „Da wurden immer die falschen Antworten auf Nachfragen gegeben“, so Czerny. Da hätte ganz anders reagiert werden müssen. Den Bewerber Habeck, immerhin Umweltminister in Schleswig-Holstein, habe er gar nicht gekannt vor der Urwahl. Anton Hofreiter habe sich zu wenig gezeigt in der Öffentlichkeit, erklärt sich Czerny dessen Niederlage. 59 Prozent der Grüne-Mitglieder haben sich bundesweit an der Urwahl beteiligt. „Nach meinen Gesprächen mit Mitgliedern aus dem Kreisverband Speyer haben alle, die ich gefragt habe, ihre Stimme abgegeben“, reklamiert Czerny – gefühlt – eine deutlich höhere Wahlbeteiligung der Grünen in der Stadt Speyer. „Der Cem ist wirklich gut“, sagt Owe-Karsten Lorenz, ebenfalls Vorstandssprecher der Grünen in Speyer. Er mache einen guten Job, gebe ausgewogene Statements ab. Das gelte im Übrigen auch für Katrin Göring-Eckart. Die besitze jedoch nicht so viel Charisma, bedauert er. Obwohl er aus Schleswig-Holstein komme und dort noch Verwandtschaft lebe, sei ihm der Bewerber Habeck unbekannt gewesen, Er persönlich habe geglaubt, dass Anton Hofreiter, derzeit Grünen-Fraktionschef im Bundestag, das Rennen mache. Er habe jedenfalls für ihn votiert. Lorenz ist überzeugt, dass das Thema Innere Sicherheit im anstehenden Wahlkampf eine bedeutende Rolle spielen werde. Oft hätten die Grünen Themen so platziert, dass sie Vorreiter damit waren. Auch wenn sie manchmal zunächst nicht ernst genommen worden seien, hätten andere Parteien oft nachgezogen. „Beim Thema Innere Sicherheit mussten wir in letzter Zeit öfter reagieren“, stellt er fest. Er hätte manchem Parteifreund gerne geraten, 24 Stunden den Mund zu halten, bevor er oder sie sich wieder äußert, zeigte sich Lorenz kritisch mit der „Perfomance “ von Parteioberen. Das müsse sich künftig mit Blick auf die Wahl ändern, erwartet er. Gudrun Weber, die dritte Vorstandssprecherin des Grünen-Kreisverbands Speyer, war urlaubsbedingt gestern nicht zu erreichen. Politik |ell

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