Speyer „Das Potenzial noch besser heben“

Herr Klein, Herr Czub, Sie sitzen hier mit Ihnen Konkurrenten oder Kollegen am Tisch? Klein:

Ich sehe uns nicht als Konkurrenten. Wir sind Wettbewerber, die ihre Ziele verfolgen, aber Partner, was den Standort Speyer angeht. Czub: Ja, Wettbewerber sind wir, aber in einem Verhältnis, das wunderbar passt: Ich bin froh, dass es in Speyer noch ein großes Warenhaus gibt, denn dieses ist mit unserem Center nicht zu vergleichen. Sie sind beide erst ein halbes Jahr hier in der Verantwortung. Was haben Sie gelernt über den Standort? Klein: Speyer ist eine sehr attraktive, vielfältige Stadt mit einem guten Handelsbesatz. Mir geht das Herz auf, wenn ich hereinfahre und all die Autos, Busse und Schiffe sehe – hier ist viel los. Die Mischung aus Kultur, Hotellerie, Gastronomie und auch Handel sorgt für das touristische Potenzial. Wir wollen versuchen, es über die Leistungsgemeinschaft noch besser zu heben, das Gesamtpaket besser zu verkaufen. Czub: Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie oft die Hotels hier unter der Woche ausgebucht sind. Das sagt schon viel über die Chancen, die der Standort für den Handel bietet. Wie war der Start ins neue Jahr? Czub: Im Januar sorgen immer die ersten 14 Tage für erträgliche Zahlen, der Februar ist der Monat mit den niedrigsten Umsätzen. Dieses Jahr hat das Wetter den Textil- und Schuhhandel gebeutelt, alles andere lief relativ zufriedenstellend. Klein: Bislang kann sich der Handel nicht beschweren. Was ist in Ihren Häusern 2016 Neues zu erwarten? Czub: Wir werden in Kürze einen neuen Mieter für den ehemaligen „Saftladen“ präsentieren, mit weiteren potenziellen Mietern sind wir in der heißen Phase der Verhandlungen. Es ist uns wichtig, das Gebäude wieder vollzubekommen, das Sortiment sinnvoll zu ergänzen, die Aufenthaltsqualität zu steigern. Klein: Wir arbeiten ständig an Verbesserungen. Derzeit schauen wir uns vor allem das Untergeschoss mit Heimtextilien und Haushaltwaren genau an und überlegen, wie wir uns dort noch moderner aufstellen können. Wir wollen den Dienstleistungsgedanken noch intensiver leben und unseren Kunden Service auf allen Kanälen – in der Filiale und in enger Verknüpfung mit unserem Online-Shop – bieten. Das wird schon jetzt sehr gut angenommen. Stichwort Online: Wie positionieren Sie sich in Zeiten zunehmenden Internethandels? Klein: Wir verbinden beide Welten. Galeria-Kaufhof-Kunden können beispielsweise Ware, die sie im Online-Shop bestellt haben, versandkostenfrei in die Filiale liefern lassen. Und bei der Abholung erfahren sie wieder den Vorteil des stationären Handels: die direkte Beratung. Czub: Das Internet hat zweistellige Zuwachsraten, aber wirklich verloren hat der stationäre Handel nicht, was auch an der positiven Wirtschaftsentwicklung in Deutschland liegt. Wir wissen, dass wir viel tun müssen, um die Kunden zu päppeln, wir haben unsere Vorteile, wir haben die Wohlfühlatmosphäre. Postgalerie wie Kaufhof sind Mitglied in der Leistungsgemeinschaft. Warum ist das wichtig? Klein: Die Händler brauchen eine Plattform, eine Verbindung zur Politik. Im Alleingang erreichen sie wenig. Wir wollen mit der Wirtschaftsförderung, dem Tourismus, dem Marketing zusammenarbeiten und Verbesserungen anregen: Wie wäre es etwa mit einem Speyerer Einzelhandelsführer? Im Idealfall könnte der schon auf den Kreuzfahrtschiffen ausliegen, die hier anlegen. Czub: Die Postgalerie ist ein relativ junges Mitglied der Leistungsgemeinschaft. Ich war noch bei keiner Sitzung, werde das aber nachholen. Sie als erfahrene Handelsexperten, die neu in Speyer sind, können doch bestimmt die große Streitfrage aufklären: Gibt es zu viele Eiscafés entlang der Maximilianstraße? Czub: Nein, die haben ihre Berechtigung, weil das touristische Potenzial da ist. Es sitzen ja auch jetzt im Winter viele Leute drin. Klein: Es ist ein gutes Zeichen für den Standort, wenn sie funktionieren. Wir haben ja selbst eine als Mieterin bei uns im Kaufhof.

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