Speyer Bettag verspricht blühende Landschaften

Hier soll es bald blühen: Erich Bettag in der Ganerb.
Hier soll es bald blühen: Erich Bettag in der Ganerb.

«DUDENHOFEN.»Vorwiegend auf kleineren innerörtlichen Flächen sind auf Initiative des Arbeitskreises „Dudenhofen blüht“ beim Natur- und Vogelschutzverein (NVV) Dudenhofen seit ungefähr einem Jahr insektenfreundliche Pflanzen wie Blumen, Kräuter und Stauden gesät oder gesetzt worden. „Dieser Initiative schließe ich mich mit meiner Aktion ausdrücklich an“, sagt Erich Bettag, Insektenkundler sowie Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege des Rhein-Pfalz-Kreises. Der 83-Jährige ist auch Ehrenmitglied beim NVV; Vereinsvorsitzende ist Christiane Brell, die zugleich als eine der treibenden Kräfte von „Dudenhofen blüht“ tätig ist. „Herxheimer Sommer“ ausgesät „In meiner Funktion als ehrenamtlicher Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege habe ich bei Dudenhofens Bürgermeister Peter Eberhard um die Anschaffung von Saatgut der Sorte ,Herxheimer Sommer’ geworben“, berichtet Bettag. Auf seine Initiative hin habe die Ortsgemeinde schließlich zehn Säcke à zehn Kilogramm der Blühpflanzenmischung angeschafft, zeigt sich der Dudenhofener zufrieden. Nun musste Landwirt Theo Beck vom Martinshof sein vorheriges Versprechen einlösen, das Saatgut kostenlos auf den Acker zu bringen, erklärt der 83-Jährige. Tatsächlich hat Bettag mit seinem langjährigen Freund Beck zugleich dessen Enkel Tim Ballreich als Mitwirkenden gewonnen; denn der Martinshof wird inzwischen von diesem geführt, so dass letztlich Ballreich den „Herxheimer Sommer“ ausgesät hat. „Das habe ich gerne gemacht“, sagt der junge Landwirt. Er legt im gleichen Atemzug Wert darauf, dass am Rand von mehreren seiner Äcker zudem bereits vor wenigen Tagen insektenfreundliche Blühpflanzen aufgegangen sind. „Das ist die ,Honigbrache’-Mischung. Deren Aussaat wird vom Landesjagdverband gefördert“, teilt Ballreich mit. Der Martinshof-Chef informiert darüber, dass er die Anlage der Blühstreifen am Rand seiner Mais- und Spargeläcker aus Überzeugung vorgenommen habe. „Dafür bekomme ich vom Staat kein Geld. Ich habe die Blühstreifen gar nicht gemeldet, der bürokratische Aufwand wäre dafür zu hoch“, berichtet der Landwirt. Auf circa drei Hektar (30.000 Quadratmeter) schätzt Ballreich die Gesamtfläche der Streifen; hinzu kommen ungefähr zwei Hektar auf Streuobstwiesen der Gemeinde Dudenhofen. Wiesen in Ganerb und Zentrum Auch anderswo in der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen tun Landwirte etwas für Insekten: Im Frühjahr vergangenen Jahres haben bei Harthausen die Landwirte Gerhard Löffler und Eugen Geil auf einer Gesamtfläche von 22 Hektar den „Herxheimer Sommer“ ausgesät (wir berichteten). Damit erfüllen sie – wie Ballreich neben seinem freiwilligen Engagement auch – die gesetzliche Vorgabe, dass fünf Prozent der Äcker als sogenannten ökologische Vorrangflächen angelegt werden müssen, wenn man als Landwirt Direktzahlungen von der Europäischen Union (EU) erhalten will. Die Flächen, auf denen Ballreich auf Initiative von Erich Bettag den „Herxheimer Sommer“ ausgesät hat, liegen in der Dudenhofener Ganerb sowie nahe dem Dudenhofener Ortszentrum zwischen Woogbach und Bundesstraße 39. „Diese Wiese hier gehört Sven Ofer. Er hat zugestimmt, dass wir darauf die Blühpflanzenmischung ausbringen“, informiert der Naturschutzbeauftragte mit Blick auf die mehrere hundert Quadratmeter große Fläche an der B 39. Auf einem dreieckigen Ackerstück nordwestlich des Waldgasthofs „Ganerb“ sowie auf einem Waldrand-Streifen südwestlich der Gaststätte wachsen ebenfalls langsam, aber sicher die im „Herxheimer Sommer“ enthalten Pflanzen wie Buchweizen, Inkarnatklee, Gelbsenf, Kornblume, Malve und Phacelia (Bienenfreund) in die Höhe. Als Hauptblütezeit dieser Arten gelten die Monate Juni/Juli bis September. Auch Spargel liefert Pollen Fünf, sechs weitere Ackerrandstreifen gibt es in der Dudenhofener Ganerb, auf denen die „Honigbrache“ von Ballreich in diesen Tagen bereits zu blühen begonnen hat. Auch der sogenannte Wildacker, den der Landwirt voriges Jahr auf Hanhofener Gemarkung angelegt hat (wir berichteten), sei mit dieser Mischung angelegt worden. Diesmal sei dort Weizen zu finden. „Davon profitieren auch Tiere, wie etwa Vögel, die dort Nahrung finden“, sagt Ballreich. Außerdem weist er darauf hin, dass die Blüten der Spargelpflanzen vorzügliche Pollenlieferanten für Bienen sind – was auch auf Info-Tafeln am Ackerrand zu lesen steht. Wenn die verschiedenen Aktionen aufgehen – das heißt, die Blühpflanzen gedeihen – dann wird das Motto „Dudenhofen blüht“ eine noch größere, buntere Bedeutung bekommen. „Das ist mein Ziel, dass es in Dudenhofen wirklich überall blüht“, sagt Bettag. Im Netz Näheres über die ausgesäte Mischung „Herxheimer Sommer“ im Internet unter www.herxheim-blueht.de.

So ähnlich soll es einmal aussehen: eine blühende Wiese im vergangenen Sommer bei Schwegenheim.
So ähnlich soll es einmal aussehen: eine blühende Wiese im vergangenen Sommer bei Schwegenheim.
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