Speyer 2023 wird ein gutes Jahr

Brezelfest mit Feuerwerk: Speyer feiert wieder.
Brezelfest mit Feuerwerk: Speyer feiert wieder.

Nach 304 Ausgaben im alten Jahr wünscht die Lokalredaktion allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch! Auf das neue Jahr können sich Speyer und Umland freuen, sind die Redaktionsmitglieder überzeugt. Warum dies so ist, schildern sie aus ganz subjektiver Sicht.

Martin Schmitt: „Lebenswerter für alle“

2023 wird ein gutes Jahr. Viel besser als 2022. Als jemand, der zum Zynismus neigt, müsste ich anfügen: Das ist ja auch nicht schwer: Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation, Klimawandel. Der gesperrte Bahnübergang in der Mühlturmstraße. Doch im Ernst: Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ein Jahr erleben, das uns aufatmen lässt. Die finanziellen Lasten werden sinken. Wir werden die Pandemie hinter uns lassen und viel unbefangener Gemeinschaft pflegen können, in der Stadt, in den Gemeinden und auch in unseren Wohnungen und Gärten. Die Innenstadt wird grüner. Der Kaufhof wird sich neu erfinden, viele Einzelhändler werden es ihm gleichtun. Ein Parkkonzept wird die Blechlawine eindämmen und Straßenraum für andere Nutzungen freimachen. Wenn wir es schaffen, als Stadtgesellschaft das Augenmerk mehr auf die Bedürfnisse der Schwächeren zu richten, gerade der Kinder, wird Speyer nicht nur lebendiger, sondern lebenswerter für alle.

Stefan Heimerl: „Eine vertraute Stimme“

Die erste Jahreshälfte wird für all die fantastisch, die sich in Vorfreude auf den Konzert-Höhepunkt des Jahres durch das umfangreiche Werk von Bruce Springsteen hören und dabei in Erinnerungen schwelgen. Der Rockstar aus New Jersey tourt erstmals seit der Pandemie und macht im Juli Halt auf dem Hockenheimring. Jüngere Vertreter der menschlichen Spezies könnten sich fragen, was daran toll ist, einem alten, weißen Mann mit E-Gitarre beim Schreien zuzusehen. Ignorieren Sie solche Einwände und lassen Sie die Magie wirken. Ob Bruce mit seinen 72 Lenzen noch dreieinhalbstündige, kraftvolle Shows abliefern kann, sei dahingestellt. Nach all den Krisen wird es einfach gut tun, ein vertrautes Gesicht zu sehen, eine vertraute Stimme zu hören. Den Rest des Jahres können Sie dann davon zehren. Haben Sie keine Angst vor der Strom-Rechnung: Bruce-Fans wissen, dass sich auch in der Dunkelheit tanzen lässt.

Patrick Seiler: „Charme der Stadt“

Speyer kann wieder feiern! Von der Fasnacht bis zum Weihnachtsmarkt gibt es Planungssicherheit für das Jahr 2023. Was 2022 nach zwei Jahren Corona-Pause noch eher kurzfristig, halbherzig und teils gar nicht angepackt wurde, ist nun schon in allen Kalendern verzeichnet. Die Wiederbelebung der Feste im laufenden Jahr ist vom Publikum bestens angenommen worden. Das motiviert die Veranstalter für das neue Jahr. Und es macht den Charme der Stadt Speyer aus. Mein Wunsch ist deshalb, dass sich die kritischen Begleittöne im Rahmen halten. Dass die Geräuschkulisse des Lebens hingenommen wird, dass die Feiernden aber auch nicht überziehen. Dass keine überzogenen Sicherheitsauflagen die Freude trüben. Und dass vielleicht sogar eine Lösung für die Kaisertafel gefunden wird, die in der „Form“ früherer Jahre eine absolute Bereicherung wäre.

Nadine Klose: „Prozesse beschleunigt“

2023 wird ein gutes Jahr, weil es nach zwei Krisenjahren doch eigentlich nur bergauf gehen kann. Die Corona-Pandemie hat zahlreiche Missstände in unserem Land aufgezeigt: im Gesundheits- und Pflegesystem, im Bildungsbereich und bei der Digitalisierung. Der Ukraine-Krieg hat klar gemacht, wie abhängig Deutschland von ausländischen Partnern ist. Jeder hat Auswirkungen zu spüren bekommen, sei es durch die Inflation, gestiegene Energiepreise, Lieferengpässe oder Erfahrungen beim Homeschooling, in der Kinderbetreuung oder Pflege. Diese Krisen haben Veränderungen ausgelöst und Prozesse beschleunigt – zum Beispiel den Ausbau von erneuerbaren Energien, der im Anbetracht des Klimawandels unumgänglich und in Speyer und dem Umland zu spüren ist. Auf schlechte Nachrichten folgen gute, es kann 2023 also nur besser werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Timo Leszinski: „Ersatzteil wird geliefert“

Die Welt scheint in letzter Zeit aus den Fugen geraten zu sein. Und auch wenn es uns hier ja noch vergleichsweise gut geht, bekommen wir die Folgen zu spüren – und wenn es nur bei der Lieferung eines Ersatzteils fürs Auto ist. Meines verliert nämlich seit einiger Zeit ständig Kühlmittel. In der Werkstatt meines Vertrauens bereitete man mich vor ein paar Wochen schon darauf vor, dass es ein bisschen dauern kann, bis das nötige Teil da ist. Jetzt ist das Jahr vorbei und ein Lieferdatum ist immer noch nicht in Sicht. Leider ist das Auto gerade als Land-Redakteur unverzichtbar, um dienstliche Termine im Umland der Domstadt wahrnehmen zu können. Ich habe die Hoffnung nicht verloren und glaube, dass 2023 ein gutes Jahr wird. Die erste gute Nachricht wird sein, dass mein Ersatzteil geliefert wird. Danach renkt sich auch das, was im Rest der Welt schiefläuft, vielleicht wieder ein.

Martin Erbacher: „Guter Gastgeber sein“

2023 wird wieder ein grandioses Sportjahr für Speyer und sein Umland. Die Gewichtheber des AV 03 aus der Stadt schicken sich an, ihren deutschen Meistertitel erfolgreich zu verteidigen und die Krone zum achten Mal in die Raiffeisenstraße zu hieven. Fußballerin Jule Brand aus Dudenhofen und ihre sympathischen Kolleginnen aus der Nationalelf verzaubern uns bei der Weltmeisterschaft in Australien/Neuseeland. Speyer selbst rückt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, wenn im Vorfeld der Special Olympics in Berlin, der Weltspiele der Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, eine Delegation aus dem Partnerland Ruanda in die Stadt kommt. Denn toll organisieren und ein guter Gastgeber sein können unsere Sportvereine.

Karl Georg Berg: „Nächster Klassik-Hit“

Schon am ersten Tag des neuen Jahres geht es ins Konzert, nach dem Neujahrskonzert aus Wien im TV ist dann live um Drei im Dom das Neujahrskonzert, unter anderem mit dem „Parsifal“-Vorspiel für Orgel und Bläser. Das wird spannend. Das Rotary-Konzert mit dem sagenhaften Fauré-Quartett ist keine 14 Tage später ein nächster Klassik-Hit in Speyer. Besonders freue ich mich auf die neuen „Resonanzen“ im März. Die Leipziger Sängerinnen von Sjaella habe ich noch nicht live gehört, Spark und Valer Sabadus schon mehrfach. Wiederhören macht Freude.

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