Saarbrücken Unternehmerin schenkt Saarbrücker Museum 16 prächtige Tabaksdosen aus 18. Jahrhundert

Unter den 16 Stücken befindet sich diese höfische Geschenk-Tabatiere.
Unter den 16 Stücken befindet sich diese höfische Geschenk-Tabatiere.

Die Alte Sammlung des Saarlandmuseums in Saarbrücken hat eine bedeutende Schenkung erhalten. Sie umfasst 16 prächtige französische Tabaksdosen aus dem 18. Jahrhundert. Die Schenkung soll den kulturgeschichtlichen Zweig des Hauses stärken.

Von „Stücken von größter handwerklicher Perfektion und Kostbarkeit“ schwärmt Anna Klapetek von der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. Diese hat die Tabatieren von der Frankfurter Mäzenin Ibeth Biermann bekommen, die in Völklingen geboren ist.

Kurz vor Verhängung der coronabedingten Ausgangsbeschränkungen sind die prachtvollen Tabaksdosen ins Saarlandmuseum gekommen. Dort wären sie jetzt von den Besuchern zu sehen, gäbe es die aktuelle Schließung des Hauses nicht, die vorerst bis Mitte Mai gilt. Geschlossen sind zurzeit in Saarbrücken die Alte Sammlung und die Moderne Galerie des Saarlandmuseums, das Museum für Vor- und Frühgeschichte und die Schlosskirche. Gleiches gilt für das Deutsche Zeitungsmuseum in Wadgassen und die Römische Villa in Perl-Nennig. Während der Schließzeit verweist die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz auf ihre Auftritte bei Facebook und Instagram.

Bislang eher Bescheidenes aus deutscher Produktion

Schon vor der Schenkung der Frankfurter Spenderin hatte die Alte Sammlung des Saarlandmuseums bereits einige historische Tabaksdosen besessen. Doch bei diesen, so Klapetek, handle es sich um „eher bescheidene Arbeiten aus deutscher Produktion“. Die 16 hinzugekommenen Stücke stammen meist aus Paris, dem Zentrum der Tabatieren-Produktion im 18. Jahrhundert. Einige der Dosen bestehen komplett aus Gold und sind mit geometrischen Mustern überzogen. Hinzu kommen Porträt-Miniaturen sowie eine gläserne Tabatiere mit Goldeinfassungen.

Anna Klapetek: „Bemerkenswert sind außerdem die Beispiele für Geschenktabatieren, die hoch stehende Persönlichkeiten besonders verdienstvollen Untergebenen schenkten.“ Eine der Tabatieren habe der dänische König Frederik V. überreicht. Eine andere habe einst Dom Pedro I. gehört, dem Begründer und ersten Kaiser des Kaiserreichs Brasilien.

Kindheit im Saarland

Die Spenderin Ibeth Lotte Biermann, geboren 1928 in Völklingen, lebte als Kind in Püttlingen und Saarbrücken. Seit 1952 war sie in Frankfurt beim Holtzbrinck-Verlag tätig. In dieser Zeit lernte sie Hans Georg Biermann kennen, den sie 1960 heiratete. 1955 gründete das Paar die Gesipa GmbH, eine Firma, die Blindnieten und die entsprechenden Werkzeugen herstellt. Nach dem Tod ihres Mannes 1980 führte Ibeth Biermann das Unternehmen mit ihrem Adoptivsohn Roland Biermann weiter, bis die Firma im Jahr 2008 verkauft wurde. Wichtig waren Ibeth Biermann stets die Erforschung und Bekämpfung von Krebs und die Förderung der Kunst.

Emaillierte Golddose.
Emaillierte Golddose.
x