Homburg „Sie haben an Weihnachten niemanden“: Heiligabend für alleinstehende Frauen

Sozialarbeiterin Sabine Ullrich ist beim besonderen Heiligabend auch dabei. Deshalb muss auch ihre Familie ein bisschen auf sie
Sozialarbeiterin Sabine Ullrich ist beim besonderen Heiligabend auch dabei. Deshalb muss auch ihre Familie ein bisschen auf sie warten.

Zusammen essen, zusammen singen, zusammen erzählen – zusammen Weihnachten feiern. Frauen, die alleinstehend sind, das „Fest der Familie“ aber nicht einsam zu Hause verbringen möchten, sind an Heiligabend eingeladen ins Café Frauenzimmer in Homburg. Anmeldungen für die Feier nimmt das Frauenbüro des Saarpfalz-Kreises entgegen.

Die Idee, einen Heiligabend für alleinstehende Frauen zu organisieren, hatte das Frauenbüro des Saarpfalz-Kreises schon vor rund 20 Jahren geboren. „Bei unseren Veranstaltungen haben wir von Frauen gehört, die allein leben und auch an Weihnachten niemanden haben, der sie besucht oder mit dem sie zusammen feiern können“, erzählt Susanne Nimmesgern, Mitarbeiterin beim Homburger Frauenbüro. Die Gründe, weshalb die Frauen einsam sind, mögen ganz unterschiedlich sein. „Einige Ältere sind verwitwet, andere geschieden. Manche haben zwar Kinder, die jedoch weit wegwohnen.“ Auch gebe es Frauen, die zwar bewusst Singles seien, an Weihnachten dennoch ungern allein unterm Tannenbaum sitzen wollten.

Sozialarbeiterin Sabine Ullrich, eine Dozentin des Frauenbüros, unterbreitete laut Nimmesgern den Vorschlag, einen gemeinsamen Festabend zu organisieren. Gesagt – getan. Und so treffen sich mittlerweile seit 19 Jahren Frauen unterschiedlichen Alters, aus Homburg und Umgebung, am Abend des 24. Dezember, um den „heiter-besinnlichen“ Heiligabend von 17 bis 21 Uhr in einer familiären, trauten Runde zu begehen.

Fondue, Gespräche und eine Bescherung

Die Mitarbeiterinnen des Frauenbüros schmücken im Vorfeld die Räume des Cafés Frauenzimmer auf dem Scheffelplatz 1 in der Innenstadt, stellen Baum und Kerzen auf und sorgen so für eine weihnachtliche Atmosphäre. Auch richten sie die Tische und Stühle, erledigen die notwendigen Einkäufe und bereiten das Essen vor. „Es gibt beispielsweise Fondue, was in einer netten Runde noch besser schmeckt“, meint Nimmesgern. Plätzchen und Christstollen, die manche Frauen selbst beisteuern, gibt es auch. Am Abend werden Geschichten vorgelesen, es wird gesungen und erzählt. Wer möchte, könne ein Instrument mitbringen, um etwas vorzuspielen oder die Lieder zu begleiten. „Eine schöne Bescherung darf nicht fehlen.“ So könnten die Frauen stets ein Päckchen mit Kosmetikartikeln einer Homburger Firma mit nach Hause nehmen.

Der Ablauf habe sich im Laufe der Jahre etabliert, weiß Nimmesgern. Und die Resonanz spreche für sich. Rund 14 Frauen können an dem Heiligabend für Alleinstehende maximal teilnehmen. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich. „Bei einem Vortreffen lernen sich die Frauen kennen, sodass am Heiligabend selbst für alle eine angenehme Atmosphäre herrscht und sich keine unbekannten Gesichter gegenübersitzen.“ Bei den Vorab-Treffen würden dann auch das Essen und der Ablauf an Heiligabend besprochen.

Ihr Mann muss auf die Sozialarbeiterin verzichten

Und wann ist bei Sabine Ullrich und ihrer Familie Bescherung? „Sie hat ihr Engagement mit ihrem Mann abgesprochen. Der hat nichts dagegen“, bekräftigt Susanne Nimmesgern lächelnd. Schließlich blieben ihnen noch der restliche Heiligabend und der erste und der zweite Feiertag, um Weihnachten zu feiern.

Info

Die Teilnahme am Heiligabend für alleinstehende Frauen ist durch die Unterstützung vom Saarpfalz-Kreis kostenlos. Anmeldungen nimmt das Frauenbüro des Saarpfalz-Kreises, Scheffelplatz 1, Homburg, bis spätestens 15. Dezember per Telefon unter 06841 1047138 oder per Mail an frauenbuero@saarpfalz-kreis.de entgegen.

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