Pirmasens Zurück auf der Bühne

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Gustav Petry ist zurück. Der Pirmasenser, mittlerweile 67 Jahre alt, hatte als Direktkandidat bei der Landtagswahl 2006 für die WASG (Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit) kandidiert, war dann von der politischen Bildfläche verschwunden und hat sich jetzt als Landesbeauftragter des „Bündnis der Generationen“ in die aktuelle politische Debatte zurückgemeldet.

Beide waren in Vergessenheit geraten, Petry wie die WASG. Als die WASG mit der PDS zur Partei „Die Linke“ verschmolz, hatte Petry seinen Abschied genommen von der Politik. „Ich wollte nie eine Parteilinie vertreten, die mir vorschreibt, was ich zu machen habe“, begründet er seine Auszeit. Mittlerweile glaubt er eine Partei gefunden zu haben, mit deren Inhalten er wieder übereinstimmt: besagtes Bündnis der Generationen. Er sei im Dezember 2016 in Kassel einer der Gründer gewesen und habe am Parteiprogramm mitgeschrieben, sagt Petry. Eine zentrale Forderung: die Mindestrente von 1200 Euro für Einzelpersonen und 1600 Euro für Lebensgemeinschaften. „Bei dem, was momentan passiert, geht mir der Hut hoch“, sagt Petry. Es gehe in Deutschland nicht gerecht zu, beispielsweise könne nicht sein, dass jemand, der 40 bis 50 Jahre gearbeitet hat, im Alter Grundsicherung beantragen müsse, um über die Runden zu kommen. Hier schließt sich der Kreis: Schon im Landtagswahlkampf 2006 war es das Thema soziale Gerechtigkeit, das Petry umtrieb. Er wetterte gegen die Hartz-IV-Gesetze, forderte eine Vermögenssteuer oder beschwor die Sinnlosigkeit der Ein-Euro-Jobs. In diesem eher linken Milieu ist auch sein Bündnis der Generationen angesiedelt. Es will den „Soli“ abschaffen, Zeitverträge zurückdrängen, alle Gesellschaftsgruppen in die Sozialkassen einzahlen lassen, Wirtschaft und Politik entflechten oder das Bankenwesen disziplinieren. „Wir bauen ein Haus der Generationen, in dem jeder Mitglied werden kann“, sagt Petry. Dass sein Bündnis erst in sieben Bundesländern vertreten ist und nur 60 bis 70 Mitglieder hat, ficht ihn nicht an: „Jede Partei hat einmal klein angefangen“, sagt er. In Pirmasens gebe es derzeit noch zwei, drei weitere Sympathisanten, aber er sei im Moment der Alleinunterhalter, sagt Petry. „Wir suchen Leute, die bei uns mitmachen“, in Pirmasens wie im Landkreis Südwestpfalz. Als Landesbeauftragter ist Petry für Rheinland-Pfalz zuständig. Er organisiert politische Veranstaltungen in Mainz, Trier oder Koblenz. „Das ist kein Riesenaufwand, zumal ich es gern mache.“ Und wenn alles so läuft, wie er sich’s vorstellt, dann könnte es bei der Bundestagswahl im September in der Südwestpfalz wieder einen Direktkandidaten Gustav Petry geben, diesmal für das Bündnis der Generationen.

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