Pirmasens Wie Pirmasens mit dem Eisregen umgeht
Etwa 90 Mitarbeiter sind bei der Stadt zuständig für den Winterdienst. Alle gar waren seit 4.30 Uhr am frühen Mittwochmorgen im Dauereinsatz, berichtet Stadtsprecherin Talea Meenken auf Nachfrage. Die Stadt habe neun Laster und Großfahrzeuge und etliche Kommunalschlepper eingesetzt. Andere Mitarbeiter waren zu Fuß unterwegs und haben von Hand die Wege gestreut.
Die Glätte machte vor allem der Müllabfuhr Probleme. Zwar waren die Fahrzeuge unterwegs, Stichstraßen und steile Strecken wurden laut Meenken aber nicht angefahren. Die Sperrmülltermine waren im Vorfeld abgesagt worden. „Die Kollegen verlieren aufgrund der Glätte viel Zeit beim Heranholen und Zurückstellen der Behälter, hier besteht eine hohe Unfallgefahr“, berichtet die Sprecherin. Bei Ausfällen werden die Touren in der Regel am Folgetag nachgefahren, oder die Anwohner dürfen bei der nächsten Tour ausnahmsweise Säcke dazustellen.
Kita-Kinder und Schüler zu Hause
Die Eltern von Kita-Kindern wurden bereits am Dienstag informiert, dass die Kindergärten Probleme für den Folgetag erwarteten, weil viele Erzieher aus dem Umland kommen. Die Kita Windsberg blieb am Mittwoch geschlossen. Die Lernstube im Winzler Viertel war zu, weil die Eltern die Kinder abgemeldet hatten: Wegen des Wetters waren die Kinder nicht in der Schule. Notbetrieb herrschte in Niedersimten, Banana Building, Gersbach und der Krippe Erlenbrunn. In der Kita Maria-Theresien-Straße war die Krippe geschlossen, die Regelplätze waren im Notbetrieb.
Nach Rückmeldungen des Schulverwaltungsamts fiel der Unterricht am Mittwoch an den Grundschulen Wittelsbach und Gersbach/Winzeln/Windsberg aus.
Sprecherin Meenken zufolge hatte die Stadt ihre Mitarbeiter auf das gefährliche Wetter hingewiesen: Wer die Möglichkeit hatte, konnte im Homeoffice arbeiten. Viele Angestellte hätten dies am Mittwoch genutzt. Die Ämter waren allerdings offen, obwohl der Betrieb bei der Zulassungsstelle eingeschränkt wurde. Vereinzelte Mitarbeiter hätten Urlaub genommen oder Überstunden abgebaut. „Einen ,freien Tag’ kann die Stadt aus rechtlichen Gründen allerdings nicht geben“, sagt Meenken.
Stadtbusse ersetzen QNV
Die meisten Mitarbeiter der Stadtwerke kamen trotz des Eisregens pünktlich zur Arbeit, sodass der Betrieb am Mittwochmorgen problemlos weiterging, berichtet Sprecherin Kati Miersch. Auch der Schülerverkehr habe trotz des Eisregens ohne Einschränkungen funktioniert, und das Schwimmbad Plub öffnete pünktlich. Als die Busse der Queichtal Nahverkehrsgesellschaft am Mittwochmorgen den Betrieb einstellten, sprangen die Stadtwerke ein, sagt Miersch. Die stadteigenen Busse übernahmen demnach ab 7.20 Uhr die Pirmasenser Linien 203, 207, 209 und 210, die normalerweise von der QNV befahren werden.
„Bei Profine läuft der operative Betrieb weitgehend normal“, teilt Sprecher Martin Schweppenhäuser auf Anfrage mit. „Gerade die kritische Schichtablösung in den frühen Morgenstunden hat reibungslos funktioniert, sodass die Produktion nahezu ohne Einschränkung läuft.“ Nur einzelne Mitarbeiter, die eine gefährliche Anfahrt fürchteten, arbeiteten von zu Hause aus. Das Werksgelände war laut Schweppenhäuser gut begeh- und befahrbar, denn die Streu- und Räumdienste hätten gute Arbeit geleistet. „Die Auswirkungen auf unseren Standort durch die Eis- und Schneeglätte sind insgesamt minimal“, sagt der Profine-Sprecher.
Wasgau fährt vor dem Eisregen
Die Laster der Wasgau fuhren ihre frischen Waren aus, noch bevor der Eisregen begann. Alle waren rechtzeitig zurück am Logistiklager in der Blocksbergstraße, berichtet Wasgau-Sprecherin Isolde Woll. Nur einige Industriepartner hätten sich bei der Anfahrt an die Märkte verspätet. „Die wenigen ausgefallenen Fahrten werden direkt nachgeholt“, versichert Woll. Die Mitarbeiter, die nicht unbedingt vor Ort sein mussten, „konnten in kurzer Absprache mit den Vorgesetzten von zu Hause arbeiten“. Nur vereinzelt hätten Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen können. „Auswirkungen auf den Betrieb hatte dies bislang nicht“, teilt Woll am frühen Nachmittag mit.
BBS unterrichtet online
Die Abiturienten des Leibniz-Gymnasiums waren am Mittwochmorgen früh unterwegs: Ohne Un- oder Ausfälle trafen alle rechtzeitig in der Schule ein, um die Englisch-Prüfung zu beginnen. „Großes Lob, das ist nicht selbstverständlich“, sagt Schulleiter Thomas Mohr. Ansonsten fiel der reguläre Unterricht im Leibniz jedoch aus. Schon am frühen Morgen lagen der Schule rund 150 Abmeldungen vor: Viele Eltern behielten ihre Kinder am Mittwoch vorsichtshalber daheim. Die Schule richtete eine Notbetreuung ein. „Es ist kaum eine Handvoll Schüler da“, sagte Mohr am späten Vormittag.
Wer am Mittwoch beim Kant-Gmynasium anrief, den erwartete eine Mailbox-Ansage: Eltern und Schüler waren gebeten, aufgrund des Wetters „zu Hause zu bleiben und die Schule nicht mehr aufzusuchen“. Das Englisch-Abitur fand dennoch statt. Ähnlich sah es am dritten Pirmasenser Gymnasium aus: Die Abiturienten waren nach Aussage des Hugo-Ball-Gymnasiums alle rechtzeitig zum Beginn der Prüfung da, die meisten jüngeren Schüler blieben zu Hause.
Die BBS verlagerte ihren Unterricht am Mittwoch ins Netz: Kurse fanden nur online statt. Das Sekretariat war offen, jedoch kam niemand, der die Parole Heimunterricht verpasst hatte. „Wir haben die Schüler auf allen Kanälen informiert, das hat gut geklappt“, sagt Schulleiterin Kerstin Belyea. Den Azubis war freigestellt, ob sie den Unterricht zu Hause oder im Betrieb verfolgen wollten. Die Schüler des berufsvorbereitenden Jahrs sind mit städtischen Laptops ausgestattet und konnten den Kursen somit ebenfalls folgen, berichtet Belyea.