Pirmasens Westpfälzer Filmnachwuchs im Blick

 Robin Leon Hoffmann, 1995 in Saarbrücken geboren, drehte 2019 seinen ersten Kurzfilm und ist 2021 beim Mop als Schauspieler zu
Robin Leon Hoffmann, 1995 in Saarbrücken geboren, drehte 2019 seinen ersten Kurzfilm und ist 2021 beim Mop als Schauspieler zu sehen.

2017 gewann die Zweibrücker Regisseurin Franziska Margarete Hoenisch beim Saarbrücker Festival Max-Ophüls-Preis den Preis für den gesellschaftlich relevanten Film: Am Donnerstag läuft im ZDF ihr Krimi „Soko Stuttgart: Vermisst“. In diesem Jahr ist der Schauspieler Robin Leo Hoffmann (Saarbrücken/Kaiserslautern) beim Festival zu sehen.

Der Spielfilm „Club Europa“, 2017 beim Festival Max Ophüls Preis (Mop) prämiert, war der Karrierestart für die 1984 in Zweibrücken geborene Regisseurin Franziska Margarete Hoenisch. Es handelt von einer Berliner Wohngemeinschaft, die einen Flüchtling aus Kamerun aufnimmt und sich entscheiden muss, ob er bei ihnen bleiben darf, als sein Asylantrag abgelehnt wird und sich damit alle gegen Recht und Gesetz stellen. Der Film lief bei Festivals in Europa und tourte mit dem Goethe-Institut bis nach Mexiko, Singapur und die USA.

Seitdem dreht Hoenisch (die keine Beziehung zu Zweibrücken hatte und hat, sondern nur zufällig hier geboren wurde) für das Fernsehen Serien: „Wapo Bodensee“ (Polizeiserie, acht Folgen 2018), „In aller Freundschaft“ (Arztserie, 24 Folgen bis 2020), „Der Ranger“ (Heimatserie, zwei Folgen 2020) und zuletzt „Soko Stuttgart“ (Krimiserie, zwei Folgen, 2020).

Am Donnerstag, 21. Januar, 18 bis 19 Uhr, wird ihre „Soko Stuttgart“-Folge „Vermisst“ ausgestrahlt, in der die 17-jährige Maja verschwindet, was die Eltern in Sorge und Aufruhr bringt. Die Folge ist auch in der ZDF-Mediathek abrufbar , ebenso wie die am 15. Januar ausgestrahlte Folge, die Hoenisch inszenierte: „Der tote Graf“: In einem Park wird der wohlhabende Vermögensberater Karsten Jacobsen erschossen aufgefunden, nur mit einer Unterhose bekleidet.

Der Fritz-Raff-Drehbuchpreis ist nach dem 2011 verstorbenen SR-Intendanten benannt und wird jährlich beim Mop verliehen. Paula Cvjetkovic − 1985 in Kaiserslautern geboren und heute in Berlin ansässig − erhielt die Auszeichnung gemeinsam mit der Regisseurin Bernadette Knoller für ihren Spielfilm „Ferien“.

Dem Kaiserslauterer Jung-Schauspieler Robin Leo Hoffmann verhagelt es schon zum zweiten Mal die Teilnahme an einem Filmfestival. Im Frühsommer vergangenen Jahres wollte er bei den Festspielen in Cannes den selbst inszenierten Kurzfilm „Until Death Do Us Part“ vorstellen. Doch das Glamour-Ereignis an der Côte d’Azur wurde wegen der Pandemie komplett abgeblasen. Beim Mop wandert jetzt der Kurzfilm „Nicht wie du“, in dem Hoffmann die Hauptrolle spielt, von der Leinwand ins digitale Datennetz.

Das 20-Minuten-Opus ist geschrieben und inszeniert von Nicolas Schönberger, Saarländer und Jahrgang 1992, der an der Bauhaus-Universität in Weimar Medienkunst studiert. Robin Hoffmann spielt einen erfolgreichen Autoverkäufer, der sein Leben auf der Überholspur genießt und mit der Vergangenheit abgeschlossen hat – bis plötzlich der alte Wartburg seines Vaters zur Reparatur in die Werkstatt kommt. Der Film kann zusammen mit anderen Kurzfilmen in der Reihe Mop-Shortlist bis zum 24. Januar für acht Euro gestreamt werden: https://ffmop.cinebox.film/

Hoffmanns Partnerin ist Anne Roemeth, die am Samstagabend als schlagkräftige Bar-Besucherin im ZDF-Krimi „Kommissarin Heller“ zu sehen war − neben der Pfälzerin Lisa Wagner in der Titelrolle. Die Darstellerin der gewissensgeplagten Polizeifahnderin Heller ist 1979 in Kaiserslautern zur Welt gekommen und auf dem Weierhof am Donnersberg aufgewachsen. Sie dürfte derzeit die bekannteste Pfälzerin im deutschen Fernsehen sein.

Robin Leo Hoffmann steht derweil am Anfang seiner Karriere. Vor 25 Jahren in Saarbrücken geboren, kam er mit sieben nach Kaiserslautern, ging aufs Burg-Gymnasium und sammelte in Kammgarn, Juz und Pfalztheater erste Bühnenerfahrung. 2019 drehte er in eigener Regie den Mini-Kurzfilm „Grau“ – eine kurze Film-noir-Stippvisite in grimmigem Schwarzweiß – und schaffte auf Anhieb eine Platzierung beim 48-Stunden-Festival in Berlin.

In mehreren Folgen der RTL-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ gab er einen rechtslastigen Halbstarken, außerdem ist er in der Synchronisation und als Sprecher von Dokumentarfilmen tätig. „Darüber hinaus“, sagte er in einem Neujahrsgruß von der Spree, „entwickele ich fleißig eigene Stoffe und schaue mal, wohin das noch geht.“ Abgedreht ist ein Horrorfilm mit dem Arbeitstitel „Wolf“, der voraussichtlich im Herbst in Berlin uraufgeführt werden soll.

Drehbuchautorin aus Lautern: Paula Cvjetkovic
Drehbuchautorin aus Lautern: Paula Cvjetkovic
Schauspielerin aus Lautern: Lisa Wagner
Schauspielerin aus Lautern: Lisa Wagner
Franziska M. Hoenisch, 1984 in Zweibrücken geboren, führt Regie beim Krimi „Soko Stuttgart: Vermisst“ – am Donnerstag im ZDF.
Franziska M. Hoenisch, 1984 in Zweibrücken geboren, führt Regie beim Krimi »Soko Stuttgart: Vermisst« – am Donnerstag im ZDF.
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