Pirmasens Westernschießen macht Spaß

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Westernschießen: So heißt die Disziplin, zu der die sechs Männer aus den Schützenkreis Pirmasens an diesem Sonntagmorgen auf dem Stand des SSV Merzalben bei minus einem Grad Celsius antreten. Zum allerersten Mal nehmen die Präzisionssportler bei einer Kreismeisterschaft mit einer Kurzwaffe (Revolver) und einer Langwaffe (Unterhebelrepetiergewehr) die Zielscheiben in 25 Meter Entfernung ins Visier. Noch gibt es in dieser frisch aufgelegten Kombinationsdisziplin keine deutsche Meisterschaft. Sie wurde im vorigen Jahr „nur“ im Rahmenprogramm geschossen. Doch die Beliebtheit nimmt zu. Es scheint sehr reizvoll zu sein, zunächst mit einem Revolver viermal fünf Schuss binnen 20 Sekunden auf die Zielscheibe abzugeben. Die fünf Ziele sind Weiß auf Schwarz auf einem Plakat wie die Fünf auf einem Würfel angebracht. Jedes Ziel steht für einen Schuss. Wer mittig trifft, hat nicht etwa – wie bei den allermeisten Schießen üblich – eine Zehn getroffen, sondern eine Drei. Dass das Treffen der weißen Fläche mit Ringvergabe nicht einfach ist, zeigen die vielen Fehler, welche die Schützen produzieren. Das Schießen läuft indes sehr dynamisch ab. Nachdem die Trommeln der Revolver mit fünf Schuss geladen sind, halten die Schützen ihr donnerndes Sportgerät in einem Winkel von etwa 45 Grad nach unten/vorne. Auf das Kommando von Schießleiter Thomas Frank werden die Scheiben weggedreht. Als sich die Zielscheiben dann wieder den Schützen zuwenden, läuft die Zeit. Die Waffen in den Händen der „Cowboys“ gehen nach oben, und die Visierlinie der Revolver zeigt über eine offene Visierung in die Drei, die Mitte der fünf Ziele. Ist ein Schuss gefallen, wird mit dem Daumen der Hahn erneut gespannt. Dazu muss der Anschlag kurzzeitig aufgegeben werden. Um diesen erneut optimal zu finden und, ohne die Waffe zu „zerreißen“, einen weiteren Schuss abzugeben, sind 20 Sekunden wenig Zeit. Das sogenannte Westernschießen ist daher eine sehr dynamische Art des Schießens. „Das macht allerdings auch sehr viel Spaß“, sagen der Heltersberger Fred Geib und der neben ihm schießende Pirmasenser Klaus Mumme wie aus einem Mund. Während Geib bei seinen Versuchen mit dem Revolver zunächst das erste der fünf Ziele links oben anvisiert, um dann über rechts oben, die Mitte, links unten zum Ziel rechts unten zu gelangen, bevorzugt Mumme die „Zorro-Variante“, wie er selbst sagt. Das heißt, dass er rechts unten beginnend dem Buchstaben „Z“ folgend (rechts unten, links unten, Mitte, links oben, rechts oben) die Zielscheibe abarbeitet. Da hat jeder Schütze seine Präferenzen. Wie schwierig das mittige Treffen bei dem Großkaliberschießen ist, zeigt sich auch bei solch einem erfahrenen Schützen wie dem vielfachen Kreismeister Geib. Im ersten Durchgang mit dem Revolver locht er nur zwei der fünf Ziele, kommt so auf nur zwei von maximal 15 Ringen. „Die anderen schießen aber auch so schlecht“, tröstet sich Geib. Durchweg besser kommen die Westernschützen mit dem Gewehr zurecht. Auf die gleichen Zielscheiben bei ebenfalls 20 Sekunden für die fünf Wertungsschüsse lochen sie die Punkteringe deutlich mehr. Geib schafft mit seinem Marlin Cowboy 1894 in einem Durchgang gar 13 von 15 möglichen Ringen. Auch hier muss zwischen den Schüssen immer wieder repetiert werden, das heißt, dass der Unterhebel des Gewehrs nach unten gedrückt werden muss, damit die leere Patronenhülse aus dem Gewehr befördert und eine neue eingeführt wird. Nur selten reichen den Schützen die 20 Sekunden nicht aus, um alle fünf Schüsse nach vorne zu bringen. Geib: „Das Zeitgefühl für 20 Sekunden hast du aus unzähligen Schießen einfach drin.“ Es bleibt letztlich der Eindruck, dass nicht jeder mit der von ihm gezeigten Leistung zufrieden ist, es aber jedem Riesenspaß gemacht hat. Die Resultate Kombinationsschießen Unterhebelgewehr und Revolver Großkaliber: 1. Thomas Frank (Merzalben) 72, 2. Fred Geib (Heltersberg) 57, 3. Klaus Mumme (SV Pirmasens). Kombinationsschießen Unterhebelgewehr und Revolver Kleinkaliber: 1. Thomas Frank 98, 2. Patrick Thiel 59 3. Ralf Kilb (alle Merzalben) 56. Mannschaftswertung: 1. Merzalben (Frank, Thiel, Kilb) 213. Revolver Zentralfeuer 25 m: Herren 1. Thomas Frank (Merzalben) 42 2. Dieter Kaiser (Dahn) 11.

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