Pirmasens Vom Pirmasenser Sunset Strip

Urwüchsiger Sleaze-Rock war am Samstag in der Pirmasenser „Rockkneipe Schwemme“ angesagt. Mit „Nasty Bulletz“ aus Landau und der Vorgruppe „Burnin’ Alive“ aus Sieglingen in Baden-Württemberg waren zwei aufstrebende und spielfreudige Bands am Start.

Sleaze-Rock ist eine Spielart des Hardrock, die ab den späten 80er Jahren vor allem in den USA und Europa populär wurde. Ikonen dieses Genres waren beziehungsweise sind „Guns’n’Roses“, „Mötley Crüe“, „Poison“ und „Steel Panther“. „Nasty Bulletz“, die Hauptgruppe des Abends, hat sich dem „Sleaze-Rock mit Haut und Haaren verschrieben und brachte es damit sogar am 2. April 2013 zu einem Konzert im legendären Musikclub „Whiskey A Go Go“ am Sunset Strip in Hollywood/Los Angeles, dem Mekka des Sleaze-Rock. Hier haben auch die Megabands des Genres einst ihre Karrieren gestartet. Nun stand für „Nasty Bulletz“ die „Schwemme“ auf dem Spielplan. Doch als erste Gruppe kam das Quintett „Burnin’ Alive“ auf die Bühne. Bereits Ende Januar 2013 spielten die Schwaben hier und hinterließen dabei einen guten Eindruck, den sie am Samstag allerdings nicht ganz bestätigen konnten. Instrumental, von der Bühnenshow und der Spielfreude her gibt es bei dieser Band kaum etwas auszusetzen. Doch Sänger Michael Wagenblast übertrieb es diesmal mit seinen extrem hohen Schreien, mit denen er die ansonsten guten Songs im Übermaß garnierte. Diese sogenannten high screams gezielt einzusetzen, ist üblich im Hardrock oder Heavy Metal, aber wenn man das permanent macht, wird es schnell nervig. Schade, denn der Frontmann ist außerordentlich talentiert und zeigte bereits im Vorjahr, dass er es doch wesentlich besser kann. Höhepunkte des Konzerts von „Burnin’ Alive“ waren die eigenen Songs „Lick The Sugar“, der kleine Hit „Tattoo Of The Devil“ und die Coverversion von „Doctor Doctor“ von „UFO“. Hervorheben muss man auch die guten backing vocals der Truppe, an denen alle Musiker beteiligt sind. Bei „Nasty Bulletz“ gab es im April einen Sängerwechsel und Polly T. Wood, der neue Mann am Mikrofon, war erstmals in der „Schwemme“ auf der Bühne zu erleben. Und er machte seine Sache sehr gut. Aber auch die Bandkollegen überzeugten mit ihrem guten Zusammenspiel. Zudem hatte sich die Band eine vorzügliche Songliste für dieses Konzert zurecht gelegt, so dass der Stimmungspegel bei den Besuchern minütlich anstieg und es direkt vor der Bühne immer enger wurde. Schon bei der ersten Nummer „Bad Boys“ von „Whitesnake“ war klar, dass hier eine Top-Band auf der Bühne stand, die einen Höllenspaß macht und wesentlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätte wie die knappe Hundertschaft, die gekommen war. Insbesondere bei den „Guns’n’Roses“-Krachern „Nighttrain“ und „Welcome To The Jungle“ kam Sänger Wood ganz nahe an die Originalversionen von Axl Rose heran. „Monkey Business“ von „Skid Row“ und „Breakin’ The Chains“ von „Dokken“ zeigten die Klasse des Gitarrenduos Rex Tiger und Randy Rock. Das folgende „Wild Side“ von „Mötley Crüe“ steigerte die Stimmung in der Rockkneipe abermals. Natürlich wurden auch eigene Songs vom guten Debütalbum „Right Between The Eyes“ gespielt – allen voran der Titelsong, der höllisch nach vorne galoppierte und unglaublich Spaß machte. Bei der Ballade „Every Rose Has It’s Thorn“ von „Poison“ wurde es dann etwas ruhiger und auch beim restlichen Programm folgte Höhepunkt auf Höhepunkt. So geht Sleaze-Rock der gehobenen Klasse und es ist zu hoffen, dass beide Band auch 2015 Station in der „Schwemme“ machen. Dann hoffentlich vor wesentlich mehr Zuschauern.

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