Pirmasens Totschlag in Pirmasens: Gericht hört die Kinder des Angeklagten

Weil er am 5. August 2014, morgens vor sieben Uhr, mehrmals mit einem Küchenmesser auf seine Ehefrau eingestochen haben soll, als diese ihr Auto vor ihrer Arbeitsstelle bei Peter Kaiser in Pirmasens parken wollte, muss sich ein 44-Jähriger seit 27. Januar vor der Großen Strafkammer beim Landgericht Zweibrücken wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verantworten (wir berichteten).

Am Mittwoch, dem zweiten Verhandlungstag, wurden die Zeugen gehört, die an diesem frühen Morgen des 5. August zur Arbeit bei Kaiser gehen wollten. Darunter war auch der 50-jährige Schuhmacher, der mit seinem Kollegen den 44-jährigen Angeklagten von dem Auto weggedrängt hat, und weitere Personen, die den Angeklagten nach der Attacke auf seine Frau in Schach hielten, bis die Polizei erschien. Zuvor waren die beiden leiblichen Kinder des Ehepaares gehört worden. Sie sagten aus, dass ihr Vater, der gestern keine drei Meter von ihnen entfernt saß und zuhörte, Alkoholiker sei. Er habe in den vergangenen drei bis vier Jahren sehr viel getrunken, sei aggressiv geworden und habe ihrer Mutter gedroht, dass er sie umbringen werde, wenn sie ihn verlassen wolle. Er sei sehr eifersüchtig gewesen und wenn er getrunken hatte, sei er unberechenbar geworden. Vor dem Alleinsein und dem Verlassen des gemeinsamen Hauses habe er Angst gehabt, mutmaßte die 23-jährige Tochter. Was sich an diesem Morgen auf dem Parkplatz bei Peter Kaiser abgespielt hatte, schilderte der 50-jährige Schuhmacher, der gerade zu seiner Arbeit gehen wollte, so: Der Angeklagte habe am Auto an der Fahrerseite gestanden und sich mit seiner Frau unterhalten, die noch in ihrem Auto saß. „Auf einmal hat’s geknallt, die Scheibe war kaputt“, sagte der Zeuge. „Dann hat er mit dem Oberkörper im Auto auf seine Frau eingeprügelt“, sagte er. Die Frau habe geschrien: „Ich habe den Säufer verlassen, jetzt hat er mich gestochen. Ich verblute, ich sterbe, ich sterbe“, schilderte der Mann gestern im Zeugenstand. Gemeinsam mit einem Kollegen habe er den Man aus dem Auto gezogen und weggedrängt. „Ich sah die Frau überall bluten. Ich habe die Polizei und den Krankenwagen bestellt“, sagte der Zeuge. Seine Arbeitskollegen hätten den Angreifer umstellt, so dass er nicht flüchten konnte. Der Angeklagte sei sehr gelassen gewesen, hätte eine Zigarette geraucht und gesagt: „Ich habe nichts gemacht.“ Ein Polizist habe später die mutmaßliche Tatwaffe, ein blutverschmiertes Küchenmesser, hinter einer Hecke gefunden. Das weiße Hemd des Angeklagten sei mit Blut beschmiert gewesen. Ein Arbeitskollege, der auf den 44-Jährigen aufgepasst hatte, sagte vor Gericht: „Sie hat mit beiden Händen den Bauch und die Brust gehalten. Sie hat stark geblutet.“ (wuk)

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