Pirmasens „Shanamar“: Warum die orientalische Tanzgruppe nicht auf Bauchtanz reduziert werden will

Die Tanzgruppe Shanamar bei ihrem vergangenen Auftritt .
Die Tanzgruppe Shanamar bei ihrem vergangenen Auftritt .

Mit schillernden Kostümen und exotischen Bewegungen fasziniert die orientalische Tanzgruppe „Shanamar“ seit über drei Jahrzehnten ihr Publikum in Pirmasens. Doch auch der Gruppe fehlt eines: der Nachwuchs. Dagegen wollen die Mitglieder etwas tun.

Ihre Tanzshow, die sie alle zwei Jahre vor großem Publikum in der TVP-Halle abhalten, hat die orientalische Tanzgruppe „Shanamar“ im März hinter sich gebracht, nun werden neue Choreographien gelernt. „Nach der Show ist vor der Show“, sagen sich die Tänzerinnen der Gruppe rund um Trainerin Ramona Marischka-List, die seit 1991 in schillernden Kostümen zu verschiedenen Gelegenheiten ihr Publikum begeistert.

Angefangen hat für Ramona Marischka-List alles vor 33 Jahren mit einem VHS-Kurs zum Thema orientalischer Tanz. Sie und ein paar andere Frauen aus dem Kurs waren davon derart begeistert, dass sie gleich eine ganze Tanzgruppe gründeten, die sich diesem Tanzstil und -sport fortan verschrieb. Zwei Jahre später, nach zahlreichen Fort- und Weiterbildungen, wurde Marischka-List Trainerin und Choreografin der Gruppe und ist es bis heute geblieben. Eine dieser Fortbildungen führte sie sogar in die USA, wo sie von einer professionellen Tänzerin gelernt und im US-Bundesstaat Virginia in einer Show getanzt hat – für Marischka-List ein unvergessliches Erlebnis, von dem sie heute noch mit Begeisterung erzählt. Ab und an besuchen auch Tänzerinnen aus Ägypten oder Persien die Pirmasenser Frauen und bringen ihnen Originalbewegungen aus dem Orient bei. „Orientalischer Tanz ist nicht nur schön anzusehen. Er ist gut für Körper, Geist und Seele. Meine Mitstreiterinnen und ich lieben das Zusammenspiel aus exotischen Bewegungen, exotischer Musik und tollen Kostümen“, sagt Marischka-List. Der Tanzsport sei zudem gut gegen Rückenschmerzen, da er die Muskulatur lockere. Positive Effekte auf die Psyche sind laut der Trainerin ebenfalls schon nachgewiesen worden. „Wichtig ist, dass jeder, egal wie alt er ist oder wie er aussieht, diesen Tanzsport betreiben kann. Egal ob groß, dünn, dick oder klein“, sagt die Pirmasenserin. Dass orientalischer Tanz oft auf Bauchtanz reduziert werde, sei schade, sagt Marischka-List, denn eigentlich beinhalte orientalischer Tanz ganz viele unterschiedliche Stile.

Bunt gemischte Truppe, nur Männer fehlen

Derzeit sind 14 Frauen Teil von „Shanamar“, die Jüngste ist 20 Jahre alt, die Älteste im Rentenalter. „Da jeder eine andere Lebenserfahrung hat, ergänzen sich unsere Tänzer damit prima“, sagt Marischka-List. Auch ein Mann habe mal den Weg zur Gruppe gefunden, allerdings habe er nicht lange mitgetanzt. „Im Orient ist es ganz normal, dass auch Männer tanzen. Das ist in Deutschland anders, auch in anderen Tanzgruppen. Überall sind die Männer rar“, sagt Marischka-List, die sich den orientalischen Beinamen „Shazadi“ gegeben hat.

Während die Damen von „Shanamar“ auch privat gerne gemeinsam unterwegs sind, trainieren sie wöchentlich beim TVP, dem Verein hat sich die Gruppe 2017 angeschlossen. Dort sind sie unter anderem auch in der Faschingszeit bei der Jockelei auf der Bühne zu bewundern. Alle zwei Jahre lädt die orientalische Tanzgruppe zu einer großen Show ein, die laut Marischka-List sehr vorbereitungsintensiv ist – deshalb werden sogleich neue Choreographien für die nächste Show gelernt. Die Kostüme erfinden Marischka-List und ihre Mittänzerinnen jedes Mal neu – nach Maß werden sie in Ägypten hergestellt.

Töchter des Mondes tanzen mit

„Neu bei unserer diesjährigen Show war auch, dass unsere Mädchen mitgetanzt haben. Seit November ziehen wir uns nämlich unseren Nachwuchs in einer Kindertanzgruppe für Mädchen ab sechs Jahren heran“, erzählt Marischka-List. Die Mädchen hätten sichtlich Freude am Tanzen und seien mit Begeisterung bei „Banat Amar“, den „Töchtern des Mondes“ dabei. „Derzeit tanzen drei Kinder bei uns, langfristig wollen wir die Gruppe weiter ausbauen“, kündigt Marischka-List an. Auch deshalb werden „Shanamar“ auch beim Spielfest am Eisweiher mit dabei sein, bei dem sich verschiedene Vereine aus Pirmasens präsentieren. „Ansonsten treten wir seit langen Jahren beim multikulturellen Freundschaftsfest und anderen Festen in Pirmasens auf. Für private Feiern wie Hochzeiten werden wir aber ebenfalls gebucht“, erklärt die Trainerin.

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