Pirmasens Schwerter zu Pinseln

Dirk Nowak liebt düstere Szenarien als Motiv für seine Malerei.
Dirk Nowak liebt düstere Szenarien als Motiv für seine Malerei.

Ein sehr breites Spektrum an Malerei und Skulptur präsentiert der Künstlerkreis Nierstein bis 10. März in der Dahner Kreisgalerie. Zehn Mitglieder der Künstlergruppe nehmen an der Ausstellung teil. Düstere Visionen, maltesische Tempel und fröhliche Menschen im Wald treffen auf abstrakte Farbspiele und lebensecht gemalte Straußenköpfe.

Die Ausstellung kam zustande über Eckhard Meier-Wölfle, der bereits in der Kreisgalerie ausgestellt hatte und Mitglied des Künstlerkreises ist. Seit 30 Jahren treffen sich die Mitglieder des Kreises zum Erfahrungsaustausch und der Vorbereitung von Ausstellungsprojekten wie in Dahn. Die einzelnen Mitglieder eint ihre Freude an der Kunst, während sie in puncto Motiv und Technik getrennte Wege gehen – teilweise sogar sehr getrennte Wege. Bei der Zusammenstellung der Ausstellung wurde nicht auf gemeinsame Themen oder andere Klammern geachtet. Die Klammer ist allein der Künstlerkreis. Und so trifft das Auge des Betrachters beim Betreten der Kreisgalerie auf eher stille und kontemplative Arbeiten, wie die großformatigen Gemälde von Sylvia Catharina Hess, um so gleich wenige Meter entfernt überrascht die wilde Malerei von Dirk Nowak zu sehen. Hess bevorzugt Pastellfarbtöne, in denen sie sensible Naturszenen mit Bäumen malt, die mit abstrakten Bildelementen angereichert und akzentuiert werden. „Bald“ nennt sie solche Gemälde. „Hell“, und hier ist wohl eher die englische Bedeutung des Wortes gemeint, hat hingegen Dirk Nowak sein Höllenbild genannt. Darin wimmelt es nur vor üblen Kreaturen, die bevorzugt nackte Frauen fesseln und diese auch mal einem Krokodilmaul zuführen, wobei sich im zahnbewehrten Maul der Echse statt einer Zunge ein Penis befindet. Solcherlei Geschlechtsteile tauchen noch öfter in dem Bild auf. Ein weiteres Gemälde Nowaks ist kaum weniger negativ in der Intention. Männer stehen dem Betrachter gegenüber, die nicht sonderlich freundlich dreinschauen und eher Kämpfern mit nacktem Oberkörper und Strick um den Hals ähneln. Statt dem Schwert führt einer der Kämpfer einen Pinsel wie eine Waffe in der Hand. Nowaks Malerei eignet sich perfekt für allerlei tiefenpsychologische Deutungen, während seine Malerkollegen meist lieber das Leben feiern. So beispielsweise Waltraud Vosniak, die in dem Gemälde „Bewahr` Dir Dein Leben“ eine fröhliche Menschenschar auf einem Waldweg vereint. Die Szenerie wie aus einem Frühlingstag passt perfekt zu den aktuellen Sonnentagen und macht genauso Lust auf einen Waldspaziergang wie der Birkenwald von Luise Gremme, die sich von der schönen Rindenzeichnung der Bäume und der Struktur eines dicht stehenden Waldes inspirieren ließ. Vosniak überrascht in der Ausstellung außerdem noch mit zwei Straußenbildern, die extrem detailreich ausgearbeitet wurden und wirklich jedes Härchen des Tieres zeigen. Tierporträts hat auch Katja Mähn mitgebracht. Ihr Kolibri, Chamäleon und Frosch wurden sehr leuchtend gemalt, einen Effekt, den die Malerin noch durch die Verwendung eines matten und tiefen Schwarz als Untergrund verstärkt. Die Tiere erhalten dadurch eine besondere Präsenz. Bei den Skulpturen fallen die Stelen von Manfred Jochum auf, der einfach alte Balken aus dem Dachgebälk genommen hat und diese so mit Farbe bemalt zum Kunstobjekt adelte. Waltraud Vosniak zeigt ihr künstlerisches Talent in der Ausstellung auch noch als Bildhauerin. Eine Stierfrau hat sie in Keramik geschaffen, die eine angenehm freundliche Ausstrahlung besitzt. Öffnungszeiten Die Ausstellung in der Dahner Kreisgalerie ist bis 10. März täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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