Pirmasens Schmankerl für Musikfreunde

„Men Go Crazy“ mit (v.l.) Wolfgang Sing, Jochen Rautenstrauch und Karsten Kullina.
»Men Go Crazy« mit (v.l.) Wolfgang Sing, Jochen Rautenstrauch und Karsten Kullina.

Die Classic-Rocker von „Men Go Crazy“ gaben am Montag ihr Debüt in der Pirmasenser Rockkneipe „Schwemme“. In ihrer Heimat Heidelberg und Umgebung gehört die Formation zu den beliebtesten und bekanntesten Cover-Acts. Da Bandchef Christian Linder verhindert war, spielte man das Konzert in Trio-Besetzung, ganz in der Tradition legendärer Formationen wie ZZ Top, Cream, The Jimi Hendrix Experience oder Motörhead.

So überraschte dann der Einstieg in das Konzert mit dem Cream-Klassiker „Sunshine Of Your Love“ aus dem Jahr 1967 auch nicht wirklich. Doch Sänger und Gitarrist Wolfgang Sing, Karsten Kullina an der Bassgitarre und Schlagzeuger Jochen Rautenstrauch hatten sich ein dreigeteiltes Programm inklusive Verschnaufpausen für die Zuschauer zurechtgelegt, das auch einige Schmankerl für die Rockmusikfreunde jüngeren Datums beinhaltete. So etwa „Fly Away“ des US-Superstars Lenny Kravitz, „Wonderwall“ (Oasis) und einige Hits von Kings Of Leon. Vorwiegend wilderte das exzellent eingespielte Trio jedoch in den Gefilden des so genannten Classic Rock. Höhepunkte von Konzertabschnitt eins waren eine superbe und extrem authentische Version von „Sweet Emotion“ (Aerosmith), doch auch „Californication“ der Red Hot Chilli Peppers beherrschte man wie aus dem Effeff. Diese beiden Songs verlangen auch dem Bassisten einiges ab, da die Originalmusiker Tom Hamilton und insbesondere Michael „Flea“ Balzary zu den versiertesten ihres Fachs gehören. Doch Kullina präsentierte sich als wahrer Könner und umschiffte diese instrumentalen Klippen bravourös. Bei „Hush“ der britischen Hard-Rock-Urgesteine Deep Purple zeigte dann Wolfgang Sing, dass er nicht nur als sehr versierter und wandlungsfähiger Sänger überzeugt, sondern auch verdammt viel Talent an der Sechssaitigen hat. „Men Go Crazy“ bauten das im Original viereinhalbminütige „Hush“ zu einer doppelt so langen Jam-Session aus, bei der auch Drummer Rautenstrauch abermals durch punktgenaues und immens kraftvolles Spiel überzeugte. Auch der zweite Teil des Auftritts hatte so einiges zu bieten und die „Schwemme“ füllte sich nun mit Besuchern in Feierlaune bis zum Anschlag. So wurden „Rebel Yell“ (Billy Idol), die direkt aufeinander folgenden „Sex On Fire“ und „Use Somebody“ von Kings Of Leon gnadenlos abgefeiert. Sing, Kullina und Rautenstrauch hatten auch eine knackige Rock-Version des Disco-Hits „Word Up“ (Cameo) einstudiert und beendeten diesen Abschnitt mir einer furiosen Version des Motörhead-Krachers „Ace Of Spades“. Danach kamen alle Fans von Metallica auf ihre Kosten, denn das stürmische „Enter Sandman“ und die Powerballade „Nothing Else Matters“ wurden ebenso kompetent in die Menge gefeuert wie eine Led Zeppelin-Hommage, bestehend aus den unsterblichen „Rock And Roll“ sowie „Whole Lotta Love“. Mit „Dance With Somebody“ von Mando Diao gab es dann wieder einen kleinen Ausflug in modernere Musikgefilde, bevor „Paranoid“ (Black Sabbath) und das absolut mitreißende „Highway To Hell“ der australischen Genre-Kings AC/DC serviert wurden. Mit den beiden Zugaben „Voodoo Chile“ (The Jimi Hendrix Experience) und dem unsterblichen Deep Purple-Klassiker „Smoke On The Water“ beendete Men Go Crazy dann ein Konzert voller Spielfreude, instrumentalem Können und Improvisationskunst, das die Besucher in der „Schwemme“ rundum zufrieden zurückließ. Was diese Truppe in Trio-Besetzung auf die Bühne zauberte, bekommen die meisten Rock-Coverbands mit fünf oder sechs Musikern nicht auf die Reihe. Respekt!

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