Pirmasens Prozess: Schläge beschäftigen Gericht

Alkohol und Faustschläge spielten bei dem Prozess am Amtsgericht eine Rolle.
Alkohol und Faustschläge spielten bei dem Prozess am Amtsgericht eine Rolle.

Ein 54-jähriger Pirmasenser muss sich vor dem Schöffengericht verantworten. Der Vorwurf: gemeinsame versuchte räuberische Erpressung und Körperverletzung. Es gibt unterschiedliche Versionen. Alle Beteiligten kennen sich.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 54-Jährigen vor, am 4. Mai vergangenen Jahres gegen 16 Uhr gemeinsam mit einem 61-Jährigen vor der Gaststätte Westbahnhof einen 56-Jährigen angegangen zu haben. Der jüngere soll den 56-Jährigen aufgefordert haben, ihm jeden Monat Geld zu geben und das, was er bei sich habe. Als der sich geweigert habe, soll der 61-Jährige den 56-Jährigen mit der Faust aufs Auge geschlagen haben, wovon der neben Schmerzen eine Blutung an Auge und Jochbein erlitten haben soll. Als das Opfer um Hilfe rief, sollen die Männer von ihm abgelassen haben. Soweit die Anklage.

Das Opfer gab an: Als er sich geweigert habe, zu zahlen, habe er eins aufs Auge bekommen, nachher sei sein Geld aus dem Geldbeutel, 70 Euro, weggewesen. Wer von den beiden das Geld genommen und ihn geschlagen habe, habe er aber nicht gesehen. Und er wisse nicht, warum der Angeklagte von ihm Geld wollte. Er war sich aber sicher, dass die beiden Männer zusammen unterwegs waren. Nach diesem Vorfall habe der 61-Jährige ihm mit der Russen-Mafia gedroht, erzählte er weiter. Er habe Angst vor diesem Mann.

Wird der Angeklagte selbst bedroht?

Der 54-jährige Angeklagte erzählte eine andere Geschichte: Er habe den 56-Jährigen zur Rede stellen und ihn fragen wollen, ob er oder sein Kollege seinem Stiefsohn zwei Tage zuvor eine Flasche Bier auf den Kopf geschlagen habe. Hintergrund soll gewesen sein, dass der Stiefsohn in der Wohnung des 56-Jährigen von dessen Bekanntem 40 Euro Schulden eintreiben wollte. Der 61-Jährige, den er aus dem Knast kannte, sei ihm besoffen nachgelaufen, erzählte der Angeklagte. Er habe das spätere Opfer in den Arm genommen und mit ihm geredet. Der habe ihm gesagt, es sei sein Freund gewesen. Aber der 61-Jährige habe Geld von dem Mann gefordert. Der sei in Panik gewesen und habe gesagt, er habe keins. Der 61-Jährige habe dem Mann dann aufs Auge geschlagen. Er selbst sei geschockt nach Hause gegangen. Inzwischen bedrohe der 61-Jährige ihn: „Er will mich wegmachen. Er hat was vor“, sagte der 54-Jährige. Und er habe 200 Euro von seiner Freundin gefordert.

Der 61-Jährige behauptete hingegen, er habe den Geschädigten, den er vom Sehen kenne, nicht geschlagen. Im Übrigen habe er an dem Tag eine Flasche Doppel-Korn getrunken. Ein Polizeibeamter berichtete, dass das Opfer, das unter gesetzlicher Betreuung steht, bei der Polizei widersprüchliche Angaben gemacht habe. Einmal habe er den Angeklagten beschuldigt, mal habe er gesagt, er wisse nicht, wer ihn geschlagen habe. Die Verhandlung wird am 10. April und 2. Mai fortgesetzt.

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