Pirmasens Probelauf für Trennen und Sammeln

Die Erkenntnis, dass im Hausmüll viele Wertstoffe enthalten sind, setzt sich durch. Nachdem der Müll künftig verbrannt und nicht mehr deponiert werden soll, wären diese Wertstoffe unwiederbringlich verloren. Deshalb gelten jetzt Trennen und Sammeln als oberstes Gebot. Alle Wertstoffe sollen der Wiederverwertung zugeführt werden. Der BUND hatte in Pirmasens bereits einen Probelauf gestartet und im Winzler Viertel vorübergehend Sammelcontainer für Papier, Plastik, Glas und Weißblech installiert. Das Echo der Bevölkerung stimmt zuversichtlich für das Projekt flächendeckender Entsorgung von Wertstoffen im ganzen Stadtbereich; die Weichen sind gestellt. Und nun dies! Verbreitet die ARD doch einen Beitrag, der das Sortieren und Sammeln als „faulen Zauber“, weil uneffizient und zu kostspielig, ausweist. So gelangten nur knapp 60 Prozent des gesammelten Altglases wieder in den Kreislauf. Und Altpapier verrotte mangels Nachfrage auf offenen Lagerplätzen oder lande wie der andere Restmüll gleich auf der Deponie oder in Brennöfen. Plastik könne wegen der komplizierten chemischen Zusammensetzungen überhaupt nicht wiederverwertet werden. In Pirmasens stößt der Bericht auf Empörung. Nicht nur der Bund für Umwelt und Naturschutz wehrt sich gegen die tendenziöse Berichterstattung. Er erhält Rückendeckung von den beiden Firmen Heumach und Kleiner, die in Pirmasens Container-Dienste unterhalten, professionell sortierte Wertstoffe sammeln und der Wiederverwertung zuführen. Sowohl Adolf Broderix von der Firma Heumach wie auch Gudrun Kleiner heben hervor, dass Wertstoffe sehr wohl ihren Markt haben und begehrt sind. Sie räumen ein, dass das Geschäft mit Altpapier wie andere unternehmerische Tätigkeiten mit Risiken behaftet ist, dass es sich auf Dauer jedoch lohne, sich dem Risiko stark wechselnder Nachfrage auszusetzen. Ob es sinnvoll ist, Altglas nach Farben getrennt zu sammeln, wagt Adolf Broderix zu bezweifeln. Auch Weißblechdosen allein seien den Aufwand nicht wert, ist zu hören. Kurt Langguth vom BUND versichert, dass Altglas zu 100 Prozent wiederverwertet werden kann, dass in Pirmasens zur Zeit aber nur 42 Prozent dem Kreislauf überhaupt zugeführt werden. Wie die weitere Entwicklung zeigt, ist das Sortieren und Sammeln keineswegs „fauler Zauber“. Für Wertstoffe hat sich ein teilweise umkämpfter, weil offenbar auch gewinnbringender Markt aufgetan und die umweltbewussten Pirmasenser sammeln heute zu Recht wie die Weltmeister. Papier allerdings nimmt eine Sonderstellung ein. Hier übernimmt die Stadt das Risiko. (mf)

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