Pirmasens Pirmasenser Taschen in London

Am Mittwoch brechen Marina Furin und ihre Tochter Valeria (links) nach London auf, allerdings ohne die rosafarbene Tasche. Sie g
Am Mittwoch brechen Marina Furin und ihre Tochter Valeria (links) nach London auf, allerdings ohne die rosafarbene Tasche. Sie gehört nicht zur Kollektion, die dem Modepublikum präsentiert wird.

Wovon viele Designer träumen, wird für Marina Furin nun Wirklichkeit. Wenn sich ab Freitag die Modewelt zur London Fashion Week trifft, präsentiert auch die Pirmasenserin ihre Marke Moi Dasch bei einer Modenschau einem internationalen Publikum.

Noch wirkt Marina Furin ganz entspannt. Eine knappe Woche, bevor es nach London geht, zeigt sie in ihrem Atelier in der Hohmärtelstraße keine Spur von Aufregung. „Das bleibt aber bestimmt nicht so. Ich denke, wir realisieren das alles erst wirklich, wenn wir tatsächlich in London sind“, sagt Furin und lacht. Für Mittwoch ist der Flug gebucht, dann geht es für Marina Furin, ihre Tochter Valeria und eine Freundin in die britische Modemetropole, wo die großen Designer bei der London Fashion Week ihre neuesten Kollektionen präsentieren. Furin wird mit ihrem Taschenlabel Moi Dasch am Samstag, 16. September, an einer Modenschau teilnehmen, die von Oxford Fashion Studio organisiert wird. Die Agentur stellt regelmäßig Shows für weniger bekannte, aber originelle Designer auf die Beine, die parallel zu den großen Schauen bei den Fashion Weeks in London, Mailand, New York und Paris laufen. „Eine Chance für Newcomer in der Branche sozusagen“, erklärt Valeria Furin, die sich bei Moi Dasch um alles Organisatorische kümmert.

Taschenlabel in Social Media-Kanälen aufgefallen

Doch wie bekam das kleine Pirmasenser Label überhaupt die Möglichkeit, sich in einer Modemetropole wie London zu präsentieren? „Wir wurden quasi entdeckt“, erklärt Valeria Furin. Oxford Fashion Studio sei über ihre Homepage und die Social Media-Kanäle auf sie aufmerksam geworden und habe angefragt, ob sie Lust hätten, bei der Modeschau dabei zu sein. „Zuerst waren wir sehr skeptisch und hielten es für einen Fake“, sagt Valeria. „Aber dann haben wir recherchiert und gemerkt, dass es eine richtig große Sache ist. Wir haben uns natürlich mega gefreut und sofort zugesagt.“

Team besteht aus drei Frauen

Das ist nun rund vier Monate her. Seitdem laufen bei Moi Dasch die Planungen für den großen Auftritt. „Das klingt nach viel Zeit, ist es aber nicht, wenn man eine komplette Kollektion konzipieren muss. Welches Thema soll sie haben? Was will man damit ausdrücken? Das geht nicht mal eben so“, sagt Marina Furin. Acht Taschen fliegen mit nach London, die die Designerin eigens für die Modenschau entworfen hat. „Die großen Designer machen das zweimal im Jahr durch, aber die haben ja auch eine gewisse Routine und eigene Leute, die alles organisieren“, sagt Marina Furin. Ihr eigenes Team besteht neben ihr selbst und Tochter Valeria noch aus einer weiteren Mitarbeiterin: Caroline Schemel, die in der Produktion tätig ist. „Unser Goldschatz“, sagt Valeria. Oxford Fashion Studio nehme dem Team zwar viel Arbeit ab, was die Organisation und PR-Arbeit betreffe, erklärt Valeria. „Wir mussten trotzdem viele Fragen klären: Wie viele Models wollen wir, wie oft sollen sie laufen, sollen sie Sachen von uns tragen, wollen wir, dass sie barfuß laufen? Jede Kleinigkeit muss bei einer solchen Show geplant werden“, sagt die 21-Jährige, die in Berlin Modemanagement studiert. Um Goodie Bags und Lookbook, also kleine Geschenke für die Gäste und den Katalog zur Kollektion, hat sich das Team von Moi Dasch auch selbst gekümmert. Oxford Fashion Studio sei zwar eine Full-Service-Agentur, hätte den beiden noch mehr Entscheidungen abnehmen können. „Bei einigen Punkten, die uns wichtig waren, wollten wir aber mitreden. Wir haben die Musik ausgesucht und gesagt, wie Haare und Make-up der Models aussehen sollen“, so Valeria Furin. „Wir hätten auch die Models selbst aussuchen können, aber das wäre dann doch zu viel gewesen.“

Label wird bei Organisation regional unterstützt

Die Taschen für die Show sind zwar fertig, zu tun gibt es aber noch genug. „Die Jumpsuits für die Models müssen zum Beispiel noch fertig genäht werden“, sagt Marina Furin und zeigt auf eine Schneiderpuppe in der Ecke ihres Ateliers. Froh ist sie über die regionale Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Vision für den Laufsteg. „Gott sei Dank haben wir eine Kooperation mit Caprice, die uns die Schuhe für die Models zur Verfügung stellen.“ Die Firma Atom Germany habe mit ihren speziellen Stanz- und Schneidemaschinen die filigranen Muster einiger Taschen ausgeschnitten.

Nächstes Ziel: Paris

Dem internationalen Modepublikum in London möchte die Designerin eine Kollektion mit minimalistischen, klaren Formen präsentieren. „Quadratische, dreieckige, runde Taschen sind dabei. Die Formen an sich faszinieren mich und die Frage, wie man sie bespielen kann, mit welchen Materialien man das rüberbringen kann“, erklärt sie. Im Moment bevorzugt sie Leder. „Das hält die Form gut fest.“ Was sie für die nächste Kollektion nehmen wird, wisse sie noch nicht. Wohl aber, dass der Auftritt in London nicht ihr letzter vor internationalem Publikum sein soll. Das nächste Ziel? Paris wäre toll, schwärmen Marina und Valeria Furin. „Aber eins nach dem anderen“, sagt Valeria. Und ihre Mutter fügt hinzu:„Zuerst konzentrieren wir uns auf London. Wir wollen die Atmosphäre dort aufsaugen, das Feeling miterleben.“

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