Pirmasens Mode: Der Frühling wird himmelblau

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Pirmasens setzt Maßstäbe: Zwei Tage lang war die Stadt Treffpunkt von Modeexperten, Lederherstellern und Designern aus ganz Europa, die bei der Firma OM Design & Service in Winzeln Pionierarbeit zu leisten hatten. Festgezurrt wurden die Farbtrends für die Schuh- und Taschenmode der Wintersaison 2016/17.

Manchmal geht es nur um Nuancen, dann wird über Namen diskutiert, Laien verstehen bisweilen nur Bahnhof und wundern sich, dass Blau nicht einfach nur Blau ist, sondern Ciel, Denim oder Turquoise. Aber die Modewelt schreibt eben ihre eigenen Geschichten - und Pirmasens ist mittendrin. Nach ein paar Jahren Pause ist die Modeurop, ein Zusammenschluss aus Designern und Zulieferern für die Schuh- und Lederindustrie, wieder in der Schuhstadt zu Gast. Die Modeexperten haben ein hehres Ziel: Sie diskutieren zwei Tage lang die Modefarben für die Wintersaison 2016/17. Claudia Schulz, PR-Chefin des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie, stellt die Bedeutung des Treffens heraus. „Wir legen die Trends für eine Farbkarte fest, mit drei großen Themen in je sieben Nuancen, die dann in ganz Europa und mittlerweile sogar in Indien für all jene von Belang ist, die mit Leder, Taschen oder Schuhen zu tun haben.“ Die Farbkarte gibt sozusagen die Richtung vor, wie bunt es die Mode treiben darf. Und die interessiert dann beispielsweise auch die Industrie, die Farbstoffe für Gerber herstellt. Schulz verdeutlicht die Detailarbeit an den Trends fürs Frühjahr 2015, die noch mal auf den Prüfstand kommen, aber bereits beim letzten Treffen vor einem halben Jahr festgelegt worden sind. Kommen werden Pastellfarben, Neutraltöne wie Sommer-Camel und Grau, zudem knallige Ethnofarben wie warmes Gelb, Orange und Rot. Die Renner, darauf wetteten die Trendsetter gestern, werden im Lenz 2016 Denim - ein verwaschenes Blau -, Sisal, Milk - ein gebrochenes Weiß -, Cuoio - ein Naturlederton – sowie Ciel, ein helles Himmelblau. Nach Pirmasens komme man immer wieder gern, betont Claudia Schulz. „In den Firmen gibt es ganz viel Potenzial und gute Ideen.“ Musik in den Ohren von Kim Oliver Müller, Geschäftsführer von OM Design & Service, der das Treffen von Modeurop in diesem Jahr ausgerichtet hat. „Es ist immer noch unheimlich viel Bewegung im Schuhthema, vor allem in der Entwicklung und im Handel“. Schulz schwärmt von dem Prozess der Farbauswahl und berichtet vor allem von der spannenden Namensfindung. „Wir erfinden ja keine neuen Farben, entwickeln sie nur weiter.“ Für den Winter wird es auch optisch kühler zugehen, erläutert Trendexpertin Marga Indra-Heide, die viel rumfährt und recherchiert, um den Fachleuten sagen zu können, wohin die Reise im Winter kommenden Jahres gehen sollte. Bevor die Experten ihre Köpfe zusammenstrecken und sich über die 500 Leder-Farbmuster austauschen, die bei OM in Winzeln ausgelegt sind, verdeutlicht sie ihre Einschätzung für die Winterfarben der übernächsten Saison: Es bleibt bei Neutraltönen wie Grau und Braun mit Licht- und Schatteneffekten, die Folklore komme ein bisschen zurück mit Materialien wie Brokat und geprägtem Samt, was einhergehe mit etwas verblichenen, nie lauten Farben. Schwarz, Weiß und Neon werden eine Rolle spielen. (cla) ZUR SACHE OM Design & Service Die Lederexperten der Modeurop waren zwei Tage bei Kim Oliver Müller in der  Winzler Wasserturmstraße  zu Gast. Müller führt in Pirmasens zwei Firmen, die MST Shoe & Service GmbH sowie die OM Design & Service GmbH mit insgesamt 70 Mitarbeitern.  Mit OM  macht er Entwicklungen für die Schuhindustrie vom Design bis zur Kollektionserstellung, MST hat Schwerpunkte in Logistik und Vertrieb, dem Handel also. Hauptkunden sind Bugatti und Daniel Hechter. Sein Domizil sei ideal für so ein Treffen, sagte eine Teilnehmerin. Die hellen Räume von  OM, ausgestattet mit moderner Kunst und viel Licht , ähnelten einem Trendlabor. (cla)

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