Pirmasens „Mit Sachverstand für Pirmasens“

Sie wollen drittstärkste Kraft im Stadtrat bleiben und Pirmasens fit für die Zukunft machen: die Freien Wähler. Helga Knerr, seit dem Jahr 2004 ehrenamtliche Beigeordnete und Spitzenkandidatin des FWB, hat persönlich den Umzug der Stadtbücherei auf der Wunschliste, hofft, dass die Kaufhalle mit der Bibliothek drin zu neuem Leben erweckt wird.

„Die Stadtbücherei ist ein Frequenzbringer, hat 40.000 Besucher im Jahr, das sind mehr als der FKP Zuschauer hat“, wirbt Knerr für einen Umzug der Bücherei an den Exe, wo sie mehr Platz hätte und mehr Aufenthaltsqualität bieten könnte. Mit einem Schuhlöffel wirbt der Wählerblock um Stimmen im Wahlkampf, will weiterhin mitregieren. „Verantwortung zu übernehmen, diesen Schuh ziehen wir uns an“, erläutert die 61-Jährige, die an der Berufsbildenden Schule Betriebswirtschaft und Deutsch unterrichtet, die Losung. Mit ihr als Schuldezernentin an der Spitze will der FWB seine sechs Sitze im Stadtrat verteidigen. Das Anliegen der FWB-Frontfrau mit Blick auf die Schulpolitik: die „außerordentliche“ Vielfalt erhalten. „Viele Schulen haben tolle Ideen, sie zu unterstützen ist mir ein Anliegen“, sagt Knerr, die als Beispiel die Initiative des Ball-Gymnasiums anführt, Ganztagsschule zu werden. Das Thema Gesamtschule spiele für sie aktuell keine Rolle, „weil es da ausreichend Angebote im Landkreis gibt“. Trotz zurückgehender Schülerzahlen zu schauen, dass die schulische Vielfalt finanzierbar bleibe, sei eine der Herausforderungen für die Zukunft. Damit verteidigt sie die Schulrochade, bei der im ersten Schritt die Landgraf-Ludwig-Realschule auf zwei Standorte konzentriert werden soll, auf dem Horeb und in der Alleestraße. In Zeiten rückgängiger Schülerzahlen müsse man enger zusammenrücken. „Im Zuge des demografischen Wandels ist ein Gesundschrumpfen in Qualität notwendig und richtig. Gut ausgestattete Schulen, in denen sich Schülerschaft und Kollegien wohlfühlen, sind unser Ziel.“ Der Bevölkerungsrückgang ist für Knerr, die in ihrer Freizeit gern die Kutsche einspannt, ein großes Thema. FWB stehe für Fortschritt, Wirtschaft, Bildung. Für weniger Bürger müsse eine hohe Lebensqualität garantiert, bestenfalls gesteigert werden, da spiele ein breites Kulturangebot eine wichtige Rolle, angesichts von 50 Prozent Singlehaushalten aber auch eine starke Volkshochschule, die lebenslanges Lernen ermögliche und Treffpunkt sei. Neue Wohnformen, wie sie mit dem generationsübergreifenden Projekt PS-Patio im Winzler Viertel angepackt wurden, sollen verstärkt angeboten werden, schwebt der Aufsichtsratsvorsitzenden der Bauhilfe vor. „Schon jetzt ist die Nachfrage viel größer als das Angebot.“ Ein Anliegen des FWB sei es, die jungen Leute in Pirmasens besser zu qualifizieren, über Praktika den Nachwuchs in die Berufswelt reinschnuppern zu lassen, um so beispielsweise das Handwerk zu stärken. Um den Wirtschaftsstandort zu stärken, wolle sich der FWB für ein schnelles Internet einsetzen, eine gute Beratung von Unternehmen, eine Willlkommenskultur. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft ist auch Seniorenpolitik für die Lehrerin ein wichtiges Feld: „Wir wollen mehr für den Pflegeberuf werben, kämpfen für eine Sicherung der medizinischen Versorgung, Barrierearmut in der Stadt.“ Die Stärken des Wählerblocks im Vergleich zu den anderen Parteien beschreibt die ehrenamtliche Dezernentin so: „Wir sind ein Verein, arbeiten sachorientiert daran, Pirmasens lebens- und liebenswerter zu machen.“ Im Mittelpunkt stehen bei den Freien Wählern Knerr zufolge die Persönlichkeiten – Unternehmer genauso wie Handwerker und Ärzte –, die ihren Sachverstand und ihre Fertigkeiten einbringen wollen. Ihr Altersschnitt derzeit liege bei 48 Jahren. „Sich auf die eigenen Kräfte zu besinnen, nicht alles auf die Verwaltung abzuwälzen, wird immer wichtiger“, sagt die Hobbykabarettistin. Da sie studieren und ihren „Traumberuf“ ergreifen konnte, sei früh für sie klar gewesen, dass sie sich dafür mit „Engagement fürs Gemeinwohl“ revanchiere. (cla)

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