Pirmasens Leute aus der Nähe: Lauf-Enthusiast Werner Seibel

Hinter dem „Shoeworker’s Trail“ steht kein Verein, der die Organisation auf viele Schultern verteilen kann. Um „Macher“ Wolfgang Seibel gibt’s nur eine Handvoll Engagierter, die das Rennen der besonderen Art möglich macht. Zum Beispiel Werner Seibel: In den Tagen vor dem Lauf ist der 62-Jährige nach eigenen Worten „20 bis 25 Stunden“ auf der Strecke unterwegs. Zusammen mit Harald Seibel, ebenfalls begeisterter Läufer, ist er Garant dafür, dass die 10,2 Kilometer lange Strecke bestens präpariert ist. Am Montag schnitten sie Hecken und Äste, die in die Strecke hineinragten, zurück, am Donnerstag reinigten sie mit Besen und Laubsauger die Strecke: „Wir haben Steine, Äste und Tannenzapfen aus Pfaden und Wegen entfernt“, berichtete Werner Seibel. Am Samstag wird das Duo ab 7 Uhr in der Früh unterwegs sein, um die Strecke hoch zum Lanzenfahrter, zum Hühnerstein und Kreuzel mit Spray zu markieren. „Da bin ich Perfektionist: Die Strecke muss hundertprozentig markiert sein“, sagt Seibel. Früher war Werner Seibel Fußballer, kickte von der Jugend über die Reserve bis zur AH beim SCH, ehe er vor rund 15 Jahren zum Laufen fand. Der Mitternachtslauf in Albersweiler war sein erster Volkslauf. Es folgten Bergläufe in der Pfalz, im Schwarzwald und in den Alpen, wo er den Zugspitz-Extrem-Lauf ebenso absolvierte wie den Karwendel- oder den Wendelstein-Berglauf. „Den Wallberg am Tegernsee bin ich schneller hoch als die Bayern-Profis, die Felix Magath diesen Berg hochscheuchte“, berichtet der Berglaufspezialist. 2010 dann der Schock: Während der Vorbereitung auf den Zugspitz-Lauf gab’s die niederschmetternde Krebsdiagnose. Drei schwere Operationen und zahlreiche Chemo-Therapien folgten. Die tückische Krankheit scheint besiegt, auch wenn kommende Woche die nächste Chemo folgt. Dem Laufen ist der Hauensteiner aber treugeblieben, wenn auch nicht mehr wettkampfmäßig. „Manchmal bin ich 30 Minuten unterwegs, manchmal 40, und dann gibt es Tage, da geht gar nichts.“ Er ist guter Dinge, voller Optimismus und deshalb voll engagiert in der Vorbereitung des „Shoeworker’s Trail. Und ab 1. August, im Urlaub im Chiemgau, will er’s noch mal am Berg wissen …

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