Pirmasens Leichten Herzens in den Frühling

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Mit leichter Hand hat am Sonntag im Kulturforum Alte Kirche in Vinningen das Musiker-Duo Jessica Riemer und Jürgen Kölsch an Geige und Klavier sein geneigtes Publikum mit klassischen Tönen auf den kommenden Frühling eingestimmt.

Würde nicht „Klassik“ als imaginäres Emblem auf den Werken dieses Abends pappen, niemand würde bei diesen heiteren bis melancholischen Stücken von Fauré über Mozart bis Beethoven an „ernste Musik“ denken. Was die junge Geigenspielerin Jessica Riemer und ihr Partner Jürgen Kölsch am Klavier für die etwas mehr als 20 Zuhörer boten, war im besten Sinne „Leichte Muse“ mit der Betonung auf den unterhaltsamen Aspekten der Musik. Von daher gibt es an dem folgerichtig mit überwiegend gut bekannten Werken bestückten Spielzettel auch nicht das Geringste auszusetzen. Trotzdem hat das Duo auch ein Händchen für nicht allzu oft gespieltes Material. Etwa Gabriel Faurés „Jardin de Dolly“, das eigentlich aus einem Kinderlied-Zyklus stammt, aber mit wunderschönen Tonbildern glänzt, und das sich durchaus auch im Repertoire der weltberühmten kanadischen Labèque-Schwestern findet. Jessica Riemer und Jürgen Kölsch haben es mit der geforderten Leichtigkeit am Klavier vierhändig präsentiert. Durchaus bekannter ist die „Meditation“ - eigentlich das Violin-Solo aus Jules Massenets Oper „Thais“ -, das mit seinen orientalisch anmutenden Tonfolgen einen Hauch von Exotik birgt. Die „Melodie“, dritter Teil von Peter Tschaikowskys „Souvenir d`un lieu cher“, dürfte einer der am meisten „geklauten“ melodischen Einfälle sein. In zahllosen Filmusiken scheint dieses Stück als Zitat oder Anklang auf, ohne dass der Autor genannt würde. In Vinningen wurde aber ohrenfällig vorgeführt, warum dieses kleine Werk so populär wurde. Romantik funktioniert eben immer. Mit erkennbarer Freude gestalteten Jessica Riemer und Jürgen Kölsch auch die beliebten Stücke von Johannes Brahms (Walzer A-Dur für vier Hände), Robert Schumanns „Träumerei“ aus den „Kinderszenen“, Wolfgang Amadeus Mozarts Eröffnung zur B-Dur-Sonate KV 333 und nicht zuletzt den ersten Satz von Ludwig van Beethovens „Frühlingssonate“, wo man den Großmeister der schlechten Laune ausnahmsweise mal beschwingt und leichtfüßig erleben darf. Gerade weil dieses Stück so gut bekannt und populär ist, steckt es voller Risiken für die ausführenden Musiker. Jessica Riemer und Jürgen Kölsch haben indessen mit viel Lust am Musizieren die Heiterkeit dieses Satzes über die Rampe gebracht. Als besonders erfreulich darf man anmerken, dass sich Jessica Riemer auch mit einer eigenen kleinen Komposition mit dem Titel „Vogel der Wahrheit“ präsentierte, einem beschwingt lebendigen Kabinettstückchen, in dem man die Nachtigall zwitschern und den Kuckuck rufen hören kann.

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