Pirmasens Le-Mans-Sieger rauscht zur Höhe

HOMBURG/KÄSHOFEN. Der größte Fan des Homburger Bergrennens wurde zum Sieger: Timo Bernhard aus Bruchmühlbach-Miesau, Porsche-Werksfahrer und 2010 Gewinner bei den legendären 24 Stunden von Le Mans, steuerte gestern seinen Porsche 911 GT3 in zwei Läufen zwischen Homburg und Käshofen zu Bestzeiten und in der Addition mit 2:43,745 Minuten zum Gesamtsieg der 41. Auflage des Klassikers. Der 33 Jahre alte Tourenwagenfahrer machte auf teils regennasser Piste die beste Figur auf der 2,6 Kilometer langen Rennstrecke, verwies die Sportwagenfahrer auf die Ränge.

Eine markante Stelle entlang der Strecke ist die am „Brückchen“. Hier haben die Zuschauer den wohl besten Blick auf die Boliden. Zentimeterdicht rasen die Autos an den Reifenstapeln vorbei. Begleitet von dem kernigen Sound, der Motorsport-Herzen höher schlagen lässt. Am Samstag während des abschließenden dritten Trainingslaufs ist die Bezeichnung „rischdische Rennaudos“ zu hören, dann nämlich, als Daniel Allais in seinem Reynard 97 D und Tommy Rollinger am Steuer eines Osella FA 30 die Strecke hochrasen. Allais schafft das in rasanter Zeit, er braucht 1:10,34 Minuten, Rollinger hat bei der Zieleinfahrt 1:10,981 Minuten auf der Anzeige stehen. Thomas Bubel, beim Homburger Automobilsportclub für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, hat den beiden für den Renntag die Favoritenrolle zugewiesen. Aus dem Tourenwagenbereich sollten Le-Mans-Teilnehmer Timo Bernhard (Porsche) mit einer Trainingsbestzeit von 1:15, 437 und Jörg Weidinger (BMW) mit 1:16,216 eine Rolle spielen. „Das hängt natürlich davon ab, ob es morgen nass wird“, meint Bubel. Dann nämlich seien die Tourenwagenfahrer im Vorteil – und so sollte es denn auch kommen. Im Fahrerlager lässt sich ein Lokalmatador interviewen, der Pirmasenser Abwasser-Sanierungs-Technik-Unternehmer Andreas Germann. Für den 49-Jährigen ist die Teilnahme eine Art Rückkehr in den Bergrennsport. In den 80er Jahren saß Germann in einem NSU Prinz, später legte der zeitaufwendige Beruf die Amateur-Rennfahrer-Karriere auf Eis. Seit vier Jahren fährt der Mann jetzt wieder, allerdings im Formel-3-Sport. Sein Geschoss: ein 220 PS starker und 468 Kilogramm schwerer Dallara/Opel Spiess. „Ich starte hier beim Homburger Rennen just for fun“, sagt er, denn in dieser Rennfahrzeugklasse bis 2000 Kubikzentimeter habe er noch keine Berg-Erfahrung gesammelt. „Üblicherweise bin ich mit dem Auto auf Rundstrecken unterwegs. Etwa beim Austria Cup.“ Auch im Remus Formel 3 Pokal ist der Pirmasenser vertreten, das Benzin in Germanns Blut hat sich mittlerweile auf die Tochter übertragen: „Die fährt auch Rennen.“ Für den Sonntag erwartete der Formel-Mann nichts Konkretes, er sei zwar ehrgeizig, aber realistisch: „Es ist ein Unterschied, ob du auf einem 4,6 Kilometer langen Rundkurs sechs bis acht Kurven drin hast, oder auf einer 2,6 Kilometer langen Bergstrecke ein Dutzend Kurven.“ Germanns beste Zeit im Training liegt bei 1:24,364 Minuten, was im Gesamtklassement den 31. von 122 Rängen bedeutet. Am Renntag sieht das freilich anders aus. Andreas Germann macht seine Erfahrungen auf regennasser Strecke, fährt in zwei Rennläufen eine Gesamtzeit von 3:43,403 zusammen, was Platz 112 bedeutet. In zwei Wochen wird er auf dem Hockenheimrennen im Rahmenprogramm des Porsche-Cups wieder Runden fahren – und sich dabei womöglich vornehmen, am Homburger Bergrennen 2015 besser abzuschneiden, als es gestern der Fall war.

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