Pirmasens Konzert mit Julian Steckel, Kiveli Dörken und Karen Gomyo

Sie gibt am Samstag ihr Pirmasens-Debüt: Karen Gomyo
Sie gibt am Samstag ihr Pirmasens-Debüt: Karen Gomyo

Zum vorletzten Konzert der Saison hat die Mozartgesellschaft Pirmasens ein hochkarätiges Trio eingeladen. Während der Cellist Julian Steckel und die Pianistin Kiveli Dörken bereits hier gastierten, gibt Geigerin Karen Gomyo ihr Festhallen-Debüt.

Werke von Sergei Prokofjew, César Franck und Johannes Brahms stehen am Samstag ab 19 Uhr auf dem Programm, wenn die Mozartgesellschaft zum Konzert in die Pirmasenser Festhalle einlädt. Ein Konzert, geprägt von drei leidenschaftlichen Kammermusikern, die zu den Stars der jungen Klassik-Generation gehören.

Da ist zunächst der Cellist Julian Steckel – der Pirmasenser, Jahrgang 1982, der seine Heimatstadt regelmäßig mit seinen Konzerten in den unterschiedlichsten Konstellationen beglückt und ein Garant für guten Besuch ist. Denn wenn Steckel auf die Bühne geht, weiß man die Musik bei ihm gut aufgehoben, freut sich darauf zu hören, was er in ihr findet und verlässt sich darauf, was die Musik durch ihn sagen will.

Steckels Reise um den Globus

Nach dem Gewinn des ARD-Musikwettbewerbs 2010 ging Steckels Solokarriere los. Seitdem trat er mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Orchestre de Paris und den St. Petersburger Philharmonikern auf. Und Julian Steckels musikalische Reise rund um den Globus ist noch lange nicht zu Ende.

Mit einem Soloabend war in der vergangenen Saison der Mozartgesellschaft die Pianistin Kiveli Dörken (27) auch schon einmal in Pirmasens zu hören. Dabei ließ sie das Publikum ihr Temperament, ihre Leidenschaft und Hingabe für die Musik in jedem Moment des Konzerts spüren. Mit ihrem ansteckenden Enthusiasmus und ihrer einnehmenden Ausstrahlung pflegt sie einen engen Kontakt mit den Zuhörern. Sie spricht sie gerne an, bevor sie sich ans Klavier setzt, um die Grenzen der Klangmöglichkeiten und des künstlerischen Ausdrucks zu erforschen.

Kiveli Dörken war schon einmal in Pirmasens zu hören.
Kiveli Dörken war schon einmal in Pirmasens zu hören.

Dörken spielte für den Dalai Lama

Kiveli Dörken begann ihren musikalischen Weg als siebenjährige Schülerin des renommierten Klavierpädagogen Karl-Heinz Kämmerling. Mit acht Jahren gab sie ihr erstes Orchesterkonzert. Darauf folgten mehrere solistische Auftritte mit Orchestern wie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der Hamburger Camerata, der Camerata Bern und dem Athener Staatsorchester.

Ihre Konzerttätigkeit führte sie in die meisten Länder Europas, nach China und in die USA und in viele renommierte Konzertsäle, wie die Elbphilharmonie, das Gewandhaus Leipzig, das Konzerthaus Berlin, die Alte Oper Frankfurt und das Mariinski Theater in St. Petersburg. Dörken spielte unter anderem bei den Schwetzinger Festspielen und dem Schleswig-Holstein Musik Festival. Höhepunkte waren Auftritte für den Dalai Lama (2007) und für die Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington D.C. (2009).

Gomyo in Australien populär

Kiveli Dörken widmet einen bedeutenden Teil ihrer Konzerttätigkeit der Kammermusik und tritt regelmäßig mit Künstlern wie Christian Tetzlaff, Sharon Kam, Florian Donderer und Tanja Tetzlaff auf. Mit ihrer Schwester Danae verbindet sie ein festes Duo. Mit ihr gründete sie auf der Insel Lesbos auch das Molyvos International Music Festival, dessen künstlerische Leiterin sie ist. 2020 hat Kiveli ihre Debüt-CD mit Solo- und Kammermusikwerken von Josef Suk veröffentlicht.

Als „eine erstklassige Künstlerin mit echter musikalischer Beherrschung, Vitalität, Brillanz und Intensität“, lobte die „Chicago Tribune“ Karen Gomyo (41). Die in Tokio geborene Geigerin, die ihre Karriere in Montreal und New York begann, lebt seit kurzem in Berlin. Ihr Europadebüt gab sie in der Saison 2019/20 unter anderem bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern mit Pietari Inkinen. In Nordamerika ist Gomyo bereits gut etabliert, sie trat mit Orchestern wie der New York Philharmonic, der Chicago Symphony, dem Cleveland Orchestra oder der Los Angeles Philharmonic auf. Auch ihre Popularität in Australien und Asien setzte sich in den letzten Jahren fort, als sie zum Beispiel in Opernhaus Sydney gastierte.

Geigerin, Moderatorin, Sprecherin

Mit großem Engagement für zeitgenössische Werke spielte Gomyo die nordamerikanische Erstaufführung von Matthias Pintschers Konzert Nr. 2 Mar’eh 2015 mit dem National Symphony Orchestra in Washington unter der Leitung des Komponisten. Und im Mai 2018 spielte sie die Weltpremiere von Samuel Adams’ neuem Kammerkonzert mit dem Chicago Symphony Orchestra unter großem Beifall der Kritik. Das Werk wurde eigens für Gomyo geschrieben und vom Chicago Orchestra anlässlich seines 20-jährigen Bestehens in Auftrag gegeben.

Als leidenschaftliche Kammermusikerin pflegt Gomyo eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Ismo Eskelinen, die in einer Aufnahme mit Werken von Paganini und seinen barocken Vorgängern gipfelt. Und Gomyo wirkte als Geigerin, Moderatorin und Sprecherin in einem Dokumentarfilm über Antonio Stradivarius mit dem Titel „The Mysteries of the Supreme Violin“ mit. Sie selbst spielt auch eine Stradivari-Violine – „Aurora“ von 1703 –, die ein privater Sponsor für sie gekauft hat.

Gomyo ist zudem eine Verfechterin des Nuevo Tango von Astor Piazzolla und arbeitet regelmäßig mit dessen Pianisten Pablo Ziegler sowie in jüngerer Zeit mit den Bandoneonisten Hector de Curto und JP Jofre.

Das Programm

  • Sergei Prokofjew (1891-1953): „Fünf Melodien“ op. 35a für Violine und Klavier.
  • César Franck (1822-1890): Sonate A-Dur (Transkription) für Violoncello und Klavier.
  • Johannes Brahms (1833-1897): Klaviertrio Nr. 1 H-Dur, op. 8.
Für Julian Steckel ist das Konzert in der Festhalle ein Heimspiel.
Für Julian Steckel ist das Konzert in der Festhalle ein Heimspiel.
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