Pirmasens Jedes zehnte Kind kommt in Pirmasens ohne Arzt auf die Welt

2023 gab es im Pirmasenser Krankenhaus 833 Geburten.
2023 gab es im Pirmasenser Krankenhaus 833 Geburten.

Während andernorts im Land gerade hebammengeführte Kreißsäle eingerichtet werden, sind es nächsten Monat bereits acht Jahre, dass das Pirmasenser Krankenhaus gemeinsam mit dem Hebammenhaus dieses Konzept mit Leben füllt.

Der Hebammenkreißsaal in Pirmasens wurde am 1. Mai 2016 eröffnet, „ohne Unterstützung“, wie Krankenhaus-Pflegedirektor Bernd Henner und Gabriele Kuntz als Chefin des Pirmasenser Hebammenhauses nicht ohne Stolz betonen. Es sei zudem der erste Hebammenkreißsaal in ganz Rheinland-Pfalz gewesen.

Das Land fördert aktuell an sieben Geburtskliniken in Rheinland-Pfalz die Einrichtung hebammengeleiteter Kreißsäle mit jeweils 30.000 Euro: am Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern und Kirchheimbolanden sowie an der Stadtklinik Frankenthal, am Klinikum Worms, am Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier, am Diakonie-Krankenhaus in Bad Kreuznach sowie an der Hunsrück-Klinik in Simmern.

Kein Raum, sondern ein Konzept

Der Hebammenkreißsaal ist nicht an einen bestimmten Raum gebunden, er ist vielmehr ein Betreuungskonzept. Eltern können somit wählen zwischen einer hebammen- und einer ärztlich geleiteten Betreuung im Kreißsaal. Hebammenkreißsäle unterstützen Frauen in ihrem Wunsch nach einer natürlichen, selbstbestimmten Geburt aus eigener Kraft, möglichst ohne medizinische Interventionen. Diese Geburten werden nur von Hebammen betreut, das heißt, sie arbeiten dort selbstständig ohne das Zutun von Ärzten. Die Betreuung erfolgt eins zu eins. Sollte es jedoch notwendig werden, können Ärzte hinzugezogen werden. Für die Frauen ändert sich dann nichts außer das Team um sie herum.

In Pirmasens finden zehn Prozent aller Geburten im städtischen Krankenhaus unter alleiniger Betreuung von Hebammen statt, also um die 80 im Jahr. Die Quote sei über die Jahre konstant geblieben, berichtet Gabriele Kuntz im RHEINPFALZ-Gespräch. Für eine Geburt im Hebammenkreißsaal müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein; die Frauen müssen gesund, die Schwangerschaft muss komplikationslos sein. Die Entbindung muss zudem nach der 37. Schwangerschaftswoche erfolgen. Jeder Hebammenkreißsaal unterliegt Regeln, um eine Alternative zum herkömmlichen Kreißsaal zu bieten, aber gleichermaßen die Sicherheit der werdenden Mutter und des Neugeborenen sicherzustellen.

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