Pirmasens „Jedes Konzert hatte eine besondere Atmosphäre“

Sonja Mäß
Sonja Mäß

Das erste Pirmasenser Hornfestival war eine gute Idee. Ein eher exotisches Instrument – das Horn – mit „German Hornsound“ und „Salaputia Brass“ zwei exzellente Kapellen und zum Start noch den Bezug zur Alten Post mit ihren Posthörnern. Schon jetzt ist sicher, dass weitere Sommerfestivals folgen werden, wenn nicht nächstes, dann übernächstes Jahr. Fred G. Schütz hat Sonja Mäß, die beim Kulturamt für die Programmgestaltung zuständig ist und auch das Hornfestival auf die Beine hat, um eine Bilanz des Hornfestivals gebeten.

Würden Sie sagen, „ja, das machen wir mal wieder!“?

Ja, auf jeden Fall, würde ich das wieder machen. Ob wir es wieder mit Horn besetzen oder ob wir ein anderes Instrument in den Fokus stellen, darüber muss man nachdenken. Aber so ein kleines Sommerfestival bezogen auf die Alte Post und auf bestimmte Instrumente – auf jeden Fall. Ich denke auch, dass die Publikumsresonanz größer werden kann, aber das muss sich entwickeln. Aber die, die da waren, waren von angenehm überrascht bis begeistert. Ich persönlich fand jede Veranstaltung auf ihre ganz eigene Art toll. Wie war die Resonanz in Zahlen ausgedrückt? Bei den ersten drei Veranstaltungen im Juni waren es zusammen 350 Besucher. Es war aber auch klar, dass die ersten drei Konzerte mit „German Hornsound“ die Grundlage für den Besucherzuspruch mit der „Salaputia Brass“ legen würden. Da haben noch mal ganz viele Leute angerufen und wir hatten bei diesem Konzert dann allein noch mal 208 Besucher. Insgesamt hat es eine Steigerung von Veranstaltung zu Veranstaltung gegeben. Sie hatten das Festival ja als Versuchsballon verstanden. Von Anfang an war aber auch eher daran gedacht, es vermutlich nur alle zwei Jahre zu veranstalten. Ist es dabei geblieben? Ja, vielleicht alle zwei Jahre. Wir müssen ja auch noch sehen, was an Mitteln übrig ist – dann planen wir neu. Ich denke aber, dass wir weitermachen werden mit einem kleinen Festival im Sommer. Die Alte Post und der Joseph-Krekeler-Platz geben das einfach her – es ist eine schöne Atmosphäre dort. Bei der Vorstellung des Hornfestivals sagten Sie, dass das aktuelle Festival den finanziellen Grundstock für künftige legen muss. Ist das gelungen? Das erste Festival war von der Rheinberger-Stiftung komplett gesponsert, so dass wir die Einnahmen für das nächste Festival verwenden können. Das Budget des Festivals war ja durchaus überschaubar? Das waren für Gagen 20.000 Euro – das ist auf diesem musikalischen Niveau eine absolute Untergrenze. Was hat Ihnen persönlich besonders gefallen? Jedes Konzert war besonders, obwohl es – thematisch bedingt – eben alles Blechbläser waren. Ich persönlich war bei den ersten Konzerten im Juni vor allem von Verdi/Wagner begeistert, Opern-Arien mit Hörnern zu präsentieren – das hat was. Richtig gut gefallen hat mir auch, dass sich die Musiker so prächtig untereinander verstanden haben, dass sie wirklich mit Spaß nach Pirmasens gekommen sind und Freude am gemeinsamen Musizieren und Auftreten hatten. „German Hornsound“ hatten Sie sozusagen schon an der Angel, aber wie sind Sie auf „Salaputia Brass“ gekommen? Zwei oder drei Musiker von „German Hornsound“ hatten bereits im Euroclassic-Festivalorchester mitgespielt, so dass es einen Kontakt gab. Es war klar, dass wir etwas zusammen veranstalten wollten, was aber zunächst an Terminschwierigkeiten gescheitert war. Ich war in ständigem Kontakt mit Sebastian Schorr und Christoph Eß wegen der Wagner/Verdi-Sache. Dann kam die Idee für das Hornfestival und ich wusste, jetzt muss es klappen. Zu den Hörnern wollten wir aber noch ein weiteres Orchester und die Agentur, mit der wir in Kontakt stehen, sagte mir, „wir haben da dieses junge Ensemble, wäre das was für Pirmasens?“. Ich habe mir das angeschaut und fand es toll. Ich denke, „Salaputia Brass“ hat gepasst. Jedes Konzert hatte zudem eine ganz besondere Atmosphäre. Ich denke zum Beispiel an „Pictures“, wo wir die Zeichnungen von Sebastian Schorr parallel zum Konzert gezeigt hatten. Das hat auch ganz prima mit dem Konzept der Alten Post mit dem Angebot von Kunst und Kultur harmoniert. Bleiben die Alte Post und der Krekeler-Platz Veranstaltungsorte? Ja, auf jeden Fall. Lässt sich jetzt schon sagen, wo Sie Justierungen vornehmen möchten? Es gibt immer etwas, wo man als Veranstalter merkt, da muss man nachbessern. Zum Beispiel bei der Logistik oder wie wir das Open Air mit der Kulinarik noch besser zusammenbringen. Ich denke, das Publikum war mit dem Angebot und den Abläufen zufrieden. Beim ersten Open Air hatten wir ein bisschen Probleme mit dem Wind, mit dem Ergebnis: Sonnenschirme wird es in der Form nicht mehr geben. Beim Vorbeifahren ist aufgefallen, dass die mobilen Platz-Begrenzungen nicht die attraktivsten waren. Ist da etwas geplant? Wir haben ja schon mit Transparenten für kommende Veranstaltungen experimentiert. Ich gebe aber zu, das ist ausbaufähig. Ganz persönlich würde ich mir wünschen, dass die Bäume auf dem Krekeler-Platz schon höher wären, aber der Platz an sich ist wirklich sehr schön. Mit der Alten Post im Hintergrund und der Bühne ist das doch eine tolle Konzert-Kulisse. Gibt es schon Ideen, was das nächste zentrale Instrument für das Sommerfestival sein könnte? Oberbürgermeister Matheis hat das Akkordeon vorgeschlagen. Da gibt es viele Möglichkeiten – ich denke zum Beispiel an Musette-Musik. Es könnten aber auch Kontrabass oder Cello im Zentrum stehen. Und man könnte Workshops anbieten. Das Festival ist auch ausbaufähig für Kinderveranstaltungen – da gibt es viele Verbindungen zur Museumspädagogik.

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